Amri-Untersuchungsausschuss hört erste Zeugen - Viele Fragen, aber wenig Antworten

Fr 22.09.17 | 17:08 Uhr
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Video: Abendschau | 22.09.2017 | Sascha Adamek | Bild: imago stock&people

Wie schwer waren die Pannen der Polizei bei der Überwachung des späteren Attentäters Amri? Dieser Frage gehen in Berlin ein Sonderermittler, polizeiinterne Aufklärer sowie ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss nach. Dieser hatte Freitag erstmals Zeugen geladen.

Mit Spannung waren im Berliner Abgeordnetenhaus die ersten Zeugen im Untersuchungsausschuss zum Terroranschlag auf dem Breitscheidplatz erwartet worden. Das Gremium soll herausfinden, ob die Polizei vor dem Anschlag Fehler machte. Die erste Vernehmung eines Berliner Kriminaldirektors war allerdings wenig ergiebig.

Der Kriminalpolizist kam ohne ausreichende Aussagegenehmigung. Zwar hätte er als Koordinator der polizeiinternen Taskforce "Lupe" viel zu sagen gehabt über die Ermittlungen gegen den Attentäter Amri vor dem Anschlag, aber aussagen durfte er nur bis zum Stand 7. Juli 2017 - dem Tag, an dem der Untersuchungsausschuss eingesetzt wurde.

Weiterer Zeuge meldet sich krank

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Taskforce der Polizei die wichtigen Drogenermittlungen noch nicht ausgewertet, so dass die Aussagen offenbar keine größeren Erkenntnisse brachten.

Auch polizeiintern wird der Terroranschlag untersucht. In der Taskforce "Lupe" werten derzeit mehr als 20 Beamte noch einmal alle Erkenntnisse aus, die ihre Kollegen bis zum Anschlag ermittelt hatten. Unter anderem würden dabei große Datenmengen aus der Telefonüberwachung neu durchgegangen, darunter 7.700 gespeicherte Telefongespräche. Da ein Großteil der Kommunikation auf arabisch lief, seien dazu vier Dolmetscher im Einsatz, hieß es.

Der Ausschuss hat am Ende der Sitzung einstimmig beschlossen, den Beamten erneut zu laden – und bei der Innenverwaltung durchzusetzen, dass alle Zeugen ohne zeitliche Einschränkungen berichten dürfen. Eigentlich sollte am Freitag auch der frühere Innen-staatssekretär Bernd Krömer (CDU) aussagen. Er hatte sich jedoch krank kurzfristig krank gemeldet. Erst Mitte Oktober soll es mit weiteren Zeugen weitergehen.

1 Kommentar

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  1. 1.

    Es wird bei der Verantwortungsfindung wie so oft gehen. Alle Beteiligten stehen mit dem Gesicht zum Vordermann und bilden einen Kreis, wobei Jeder mit dem Finger auf den Vordermann zeigt. ... Meine Erwartung: Diesen "Kreis" aufzubrechen wird nicht gelingen, und ist evtl. auch gar nicht beabsichtigt, denn wie heißt es doch so schön ?! ... >> Wir, die Gemeinschaft der Demokraten <<.
    Außer zeitlichem Fortschritt wird also in der Sache nichts herumkommen.

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