Videokonferenz mit Politikern - Berliner Klinikbeschäftigte fordern 500 Euro mehr pro Monat

Mo 20.04.20 | 10:52 Uhr
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Ärzte gehen am 26.03.2020 über einen Flur der neu eröffneten Intensivstation des Vivantes Humboldt-Klinikum im Stadtteil Reinickendorf. (Quelle: dpa/Kay Nietfeld)
Video: Abendschau | 19.04.2020 | Sabrina Wendling | Bild: dpa/Kay Nietfeld

150 Euro obendrauf hat Berlins Regierender Bürgermeister den Beschäftigten von Charité und Vivantes während der Corona-Krise angeboten, doch die Betroffenen winken ab. In einer Videokonferenz mit Politikern haben sie jetzt ihre Forderungen nochmals konkretisiert.

Nahezu 300 Beschäftigte von Charité, Vivantes und anderer Berliner Krankenhäuser haben nochmals Forderungen an das Land Berlin für die Bewältigung der Corona-Krise vorgetragen. In einer Videokonferenz, an der am Freitag auch 20 Berliner Abgeordnete von SPD, Linke, Grüne, CDU und FDP teilnahmen, ging es im Kern um die Petition, die Ende März mehr als 4.500 Beschäftigte von Charité und Vivantes unterschrieben hatten.

Den Abgeordneten sei mitgeteilt worden, dass die 150 Euro Belastungszuschlag für Vivantes- und Charité-Beschäftigte nur ein erster Schritt sein könnten. Gefordert werden bis zum Ende der Krise 500 Euro mehr pro Monat für alle Krankenhausbeschäftigten und für die Auszubildenden.

Zudem müssten Tochterunternehmen von Charité und Vivantes in den Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes überführt werden, forderte in der Videokonferenz Daniel Turek, Betriebsrat bei der Charité: "Die vielen Reinigungskräfte, die Krankentransporteure, die Küchenmitarbeiter oder natürlich auch die Beschäftigten in den Laboren, die aktuell am Limit arbeiten, fragen sich, wann die Politik endlich die Relevanz ihrer täglichen Arbeit anerkennt."

Forderung nach mehr Schutzkleidung

Mehrere Pflegekräfte, die an der Videokonferenz teilgenommen hatten, sprachen danach von "wichtigen Signalen", wie die Gewerkschaft Verdi am Sonntag mitteilte. Ob auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) an der Videokonferenz teilgenommen hat, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Auch über politische Reaktionen auf die Videokonferenz ist noch nichts bekannt.

Angesichts einzelner Lockerungen, die ab dieser Woche in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen greifen, müsse der Schutz der Beschäftigten und der Patienten weiterhin höchste Priorität haben, zitiert Verdi eine Intensivpflegekraft der Vivantes-Kliniken. Das Land Berlin müsse deshalb umgehend die ausreichende Produktion und Lieferung von Schutzkleidung sicherstellen.

Beratungen über "Berliner Corona Krankenhauspakt"

Verdi selbst fordert eine grundsätzliche Reform der Krankenhausfinanzierung. Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) müsse sich als amtierende Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz für Veränderungsprozesse stark machen.

Am Mittwoch (22. April) beraten laut Verdi die Beschäftigten von Vivantes und Charité über einen "Berliner Corona Krankenhauspakt", der anschließend dem Senat vorgelegt werde. Man erwarte eine "verbindliche Rückmeldung innerhalb von drei Wochen", so Verdi.

Sendung: Abendschau, 19.04.2020, 19.30 Uhr

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8 Kommentare

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  1. 8.

    " Durch 500€ mehr im Monat wird die tägliche Arbeit auch nicht sicherer. "

    da haben Sie völlig recht , es geht doch mehr um eine Anerkennung einer ansonsten eher gering geschätzten Berufsgruppe . Jetzt wird schmerzhaft deutlich wie wichtig deren Arbeit ist . Ähnlich bei den Altenpflegern: polnische
    Pflegerinnen sind durch die Grenzschließungen kaum noch verfügbar, die Betroffenen sind verzweifelt

  2. 7.

    Durch 500€ mehr im Monat wird die tägliche Arbeit auch nicht sicherer. Ich finde diese Gier schlimm, immer mehr und noch mehr. Wenn man merkt das einem der kleine Finger gereicht wird, dann kann man ja gleich die ganze Hand nehmen...

  3. 6.

    legen Sie die nicht vorhandene Schutzausrüstung an und gehen helfen, jeden Tag 8-10 Stunden, immer in Sorge sich anzustecken , und nach 1 Woche berichten Sie noch mal

    PS : was befähigt die MdB´s zu ihrer üppigen Versorgung, welche leistungen erbringen die für die Allgemeinheit ? gehen die jemals irgendein Risiko ein ? dazu noch eines was sie persönlich betreffen könnte ?

  4. 5.

    Viele andere würden sich über 150€ mehr im Monat freuen, aber reicht ja nicht. Diese Forderung ist für mich pures Ausnutzen der jetzigen Situation. 500€ ist ja wohl schon sehr frech.

  5. 4.

    Ja na klar am besten für alle und warum nur 500 können auch gleich 1000 € sein oder 2000 oder 10.000, Geld spielt ja keine Rolle mehr, alles egal, nach uns die Sintflut, würg...

  6. 3.

    Dann bitte auch für Erzieherinnen, MA in der Wiedereingliederungshilfe, der Behindertenhilfe usw. Die Liste ließe sich noch eine Weile fortführen.

  7. 2.

    Das wäre nur gerecht.
    Dann würden sich vielleicht wieder mehr für einen Beruf im Gesundheitswesen entscheiden.
    Vielleicht hätte man dann auch wieder Zeit für Patienten

  8. 1.

    Die interessanteren Fakten muß ich wieder selbst recherchieren. Mir fehlt das Verhältnis zum jetzigen Einkommen. Was erhält die Auszubildende denn? Und alle anderen?

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