Islamist im Verdacht - Polizei durchsucht in Berlin Dutzende Objekte wegen Betrugs bei Corona-Hilfen

Di 22.11.22 | 17:11 Uhr
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Polizei durchsucht in Berlin Dutzende Objekte wegen Coronahilfen-Betrug. (Quelle: rbb)
Video: rbb24 Abendschau | 22.11.2022 | Bild: rbb

In der Pandemie sollten Unternehmen und Selbständige unbürokratisch finanziell unterstützt werden. Hunderttausende Anträge wurden gestellt - tausendfach offenbar betrogen. Im Fokus der Ermittler steht nun auch ein bekannter Islamist.

Mit einer deutschlandweiten Großrazzia ist die Polizei am Dienstag gegen einen mutmaßlichen Betrüger und seine Komplizen im Zusammenhang mit Corona-Hilfen vorgegangen. Der 25-jährige Verdächtige ist nach Angaben der Polizei ein Islamist, der sich über Strohleute über eine Million Euro an Fördermitteln erschlichen haben soll.

Die Polizei durchsuchte am Dienstagmorgen bundesweit 57 Wohnungen und Räume, die mit dem Verdächtigen und möglichen Komplizen in Verbindung stehen könnten. Mit 37 durchsuchten Objekten bildete Berlin den Schwerpunkt der deutschlandweiten Razzia. Eine Wohnung wurde in Wedding durchsucht. Darüber hinaus waren Ermittler auch in Baden-Württemberg, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen im Einsatz, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Der Verdächtige soll sich inzwischen allerdings wieder in Syrien aufhalten.

Millionenbetrug mit Soforthilfen in der Pandemie

Die Ermittler werfen dem Mann vor, mit erfundenen Angaben Soforthilfen bei der Investitionsbank Berlin (IBB) beantragt zu haben. Diese waren als unbürokratische Hilfen für Unternehmen und Selbständige zu Beginn der Corona-Pandemie bereitgestellt worden. Mehr als eine Million Euro soll der Mann dabei unrechtmäßig erhalten haben. Zum Abruf der Hilfen soll er Namen und Steuerdaten von Strohleuten benutzt haben, die für die Auszahlung ihre Konten zur Verfügung gestellt hätten. Die notwendigen E-Mail-Adressen für die Komplizen soll der Verdächtige eigens dafür eingerichtet haben.

Gegen den Mann wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach wegen Störung des öffentlichen Friedens ermittelt, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Er soll beispielsweise öffentlich Masken mit dem Gesicht des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron verbrannt haben und Videos davon im Internet veröffentlicht haben. Das geschah kurz nach einer Rede von Macron nach der Enthauptung eines französischen Lehrers durch einen islamistischen Attentäter.

Tausende weitere Ermittlungsverfahren wegen weiterer Betrügereien

Zuletzt wurden allein in Berlin bereits 12.000 Ermittlungsverfahren wegen möglichen Betrugs bei den Corona-Hilfen eingeleitet. 7.700 Fälle wurden zudem von der Polizei bearbeitet. In Hunderten Fällen hatte die Investitionsbank Berlin (IBB) Strafanzeige gestellt. Sie hatte die Corona-Hilfen für Unternehmen und Selbständige ausgezahlt. In einer Antwort des Berliner Senats auf Anfrage der AfD hieß es zuletzt, dass in Berlin rund sieben Milliarden Euro an Hilfen ausgezahlt wurden. 430.000 Anträge seien demnach bewilligt worden.

Bis Oktober dieses Jahres seien allerdings bereits rund 50 Millionen Euro zurückgefordert worden, da bei etwa 8.200 Anträgen falsche Angaben gemacht worden seien, die notwendigen Voraussetzungen für Hilfen nicht vorlagen oder die Antragssteller betrügen wollten.

Sendung: rbb24 Abendschau, 22.11.2022, 19:30 Uhr

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12 Kommentare

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  1. 12.

    "Wer auf nennenswerte Rückzahlungen oder angemessene Bestrafung hofft, der wird enttäuscht werden."

    Das war doch schon weit vor den Coronahilfen so. Warum wird die OK nicht schärfer beobachtet und verurteilt? Weil man das nicht will. Man nimmt das als Kollateralschaden in Kauf, sonst würde man ja auch die Banken und die Immobilienwirtschaft als Spendengeber treffen.

    "Deshalb wird dasselbe Täterklientel bei der nächsten Gelegenheit, der Blauäugigkeit der Politik geschuldet, wieder zuschlagen."

    Es ist eben keine Blauäugigkeit wie sich beweisen lässt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Steuerfahnder-Aff%C3%A4re

  2. 11.

    Wer auf nennenswerte Rückzahlungen oder angemessene Bestrafung hofft, der wird enttäuscht werden. Deshalb wird dasselbe Täterklientel bei der nächsten Gelegenheit, der Blauäugigkeit der Politik geschuldet, wieder zuschlagen.

  3. 10.

    Einer der eigentlichen Verursacher und Nutznießer dieses „hau die Steuergelder der kleinen Leuten weg“- Dilemmas sitzt als CDU Bundestags-Abgeordneter immer noch in seiner Grunewald- Villa und lacht sich eins.
    Dem Typen geht leider keiner ans Leder. Schöne Demokratie.

  4. 9.

    "Die DL-Ampel lernt leider nicht aus Fehlern sondern macht "weiter so". Zu Unrecht erhaltene Subventionen sollten vollständig zurückgefordert und die Betrüger, empfindlich bestraft werden. "

    Verstehe ihren Kommentar nicht, genau das passiert doch jetzt gerade.

  5. 8.

    Wird ja erwähnt. Allerdings nach meinem Eindruck eher dilatorisch. Die Durchsuchungen richten sich nach BILD-Informationen gegen Islamisten. Es geht um den Vorwurf des Subventionsbetrugs. Die Verdächtigen sollen Corona-Hilfen zu Unrecht beantragt haben.
    Seit dem 11.6.2020 gibt es beim Berliner LKA 82 die Ermittlungsgruppe „Krone“. Sie kümmert sich um die betrügerische Beantragung von Soforthilfen durch Personen des islamistischen Spektrums.

  6. 7.

    Bei 430.000 ausgezahlten Anträgen auf Soforthilfen wurden bis jetzt 12.000 Verfahren wegen Subventionsberg eingeleitet. Das sind zwar zahlenmäßig viele (wer soll die alle anklagen und aburteilen?), aber letztlich angesichts der schiren Masse von Anträgen eben "nur" rund 3 Prozent. Das bewegt sich im (leider) üblichen Rahmen bei Beihilfen, egal ob schnelle unbürokratische Sofortmaßnahmen oder länger dauernde Bewilligungen mit mehr Vorabprüfaufwand. Und bei 418.000 Bürgern/Unternehmen ist die Hilfe sicher zu Recht angekommen.

  7. 6.

    Wenn ich Tausende von Euro auf die Straße lege, darf ich mich nicht wundern, wenn jeder zugreift. Und manche sind halt am schnellsten!

  8. 5.

    Hallo Bernd! Wenn Du den Artikel richtig durchgelesen hättest,dann hättest Du gelesen,welche Abteilu gen bei der Durchsuchung beteiligt waren,auch die,welche sich mit der islamischen Szene befassen.

  9. 4.

    Da in DL "Entlastungspakete u. Subventionen" schnell und mit der heißen Nadel gestrickt werden, stehen im Ergebnis, den Betrügern... Tür und Tor offen. Die "Entlastungs-Hilfen" erfüllen nicht, was versprochen wird und kommen nicht oder nur teilweise, bei wirklich Bedürftigen an. Die DL-Ampel lernt leider nicht aus Fehlern sondern macht "weiter so". Zu Unrecht erhaltene Subventionen sollten vollständig zurückgefordert und die Betrüger, empfindlich bestraft werden.

  10. 3.

    Wird erwähnt. Die zuständige Fachdienststelle des LKA ist involvert.

  11. 2.

    In anderen Medien steht,das es gezielt gegen Subventionsbetrug aus der Islamistischen Szene geht.Warum wird das hier nicht erwähnt?

  12. 1.

    Es wäre Interessant wenn die Geschäftsfelder aufgezeigt werden wo betrogen würden. Ist es das typische Neuköllner Geschäftsfeld in der Masse?

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