rbb-Tatort "Der gute Weg" - Das wird kein gemütlicher Popcornabend
Der neue rbb-Tatort "Der gute Weg" ist düster und - wie Hauptdarsteller Mark Waschke verspricht - "sauspannend". Gedreht wurde unter anderem am Berliner Brennpunkt Kottbusser Tor, und zwar unter besonderem Sicherheitsschutz. Von Frauke Gust
Es ist der neunte Fall, den Meret Becker und Mark Waschke alias Nina Rubin und Robert Karow als Berliner Tatort-Team lösen sollen, und er startet am Kottbusser Tor. Bei einem ganz normalen nächtlichen Streifengang geht ein Anruf ein: Ruhestörung. Eigentlich eine Routinesache, aber die diensthabenden Streifenpolizisten stechen in ein Drogennest und es kommt zu einer heftigen Schießerei. Eine junge Polizistin stirbt dabei.
Düster und sauspannend
Nichts ist vorhersehbar und immer wieder gibt es überraschende Wendungen in diesem grandiosen, in sich abgeschlossenen Krimi "Der gute Weg".
Besonders brisant wird der Fall, weil auch Nina Rubins Sohn Tolja als Polizist in der Ausbildung am Tatort war. Die Kommissarin steht in einem hochemotionalen Spannungsfeld zwischen knallharter Ermittlerin und zutiefst besorgter Mutter. Schlimm und gefährlich wird die Situation, weil Tolja sich schon bei der ersten Vernehmung in Widersprüche verstrickt. Was ist in dieser Nacht am Tatort wirklich geschehen? Ging es tatsächlich nur um Drogen - oder um viel mehr?
An "Der gute Weg" gefällt Mark Waschke, dass dieser Tatort eine Geschichte erzählt, die im Polizeimilieu spielt, "in einer echten Arbeitswelt - einer Welt, in der normale Leute leben. Es ist düster, es ist sauspannend und man sieht die Figuren, die wir beide miteinander entwickelt haben, in einer Weise aufeinander knallen, die sehr großen Spaß macht."
Nachtdreh mit Security
Nachts am Kotti zu drehen war "ähm… sagen wir interessant", meint Regisseur Christian von Castelberg. "Weil oft am Kotti gedreht wird, gibt’s da jetzt eine spezielle Truppe, die sich dafür anheuern lässt, Security zu spielen. Die gucken, dass man in Ruhe drehen kann." Die Situation am Kotti habe sich in den vergangenen fünf Jahren sehr verändert, hätten ihm die Aufpasser erzählt. "Man sagte mir, das bräuchten wir jetzt."
Meret Becker hat selbst zwanzig Jahre lang in Kreuzberg gewohnt. Ihr Arbeit als Tatort-Kommissarin hat die Schauspielerin nachdenklicher gemacht. "Die Frage, was es bedeutet, Polizist zu sein - das fand ich als Thema bei diesem Tatort total spannend."
"Kollege" Berlin hat sich verändert
Rau und schmutzig - so liebt es das Berliner Ermittler-Duo. Sehnsucht nach einem witzigeren Drehbuch à la Tatort-Münster – mal zur Abwechslung - verspüren Meret Becker und Mark Waschke überhaupt nicht, sagen sie. "Wir haben uns entschieden, von Menschen zu erzählen, die in der Stadt leben. Ihre Versuche, etwas zu starten, irgendwas zu machen und wenn sie daran scheitern, finde ich spannend, weil da Hoffnung drinsteckt", sagt Meret Becker.
Der dritte Hauptdarsteller in jedem rbb-Tatort ist die Stadt. Und "Kollege" Berlin hat sich in den letzten vier Jahren ziemlich verändert, stellt Mark Waschke fest: "Naja, uns können sie gerade noch bezahlen. Die Stadt wird irgendwann zu teuer für die Leute, glaub ich."
Sendung: Tatort, 05.05.2019, 20.15 Uhr ARD