Frau im Streit geschüttelt? - Barenboim wehrt sich gegen neue Vorwürfe von Mitarbeiterin

Mi 04.09.19 | 18:40 Uhr
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Dirigent Daniel Barenboim auf dem Berliner Bebelplatz am 16.06.2019. (Quelle: dpa/Ben Kriemann)
Bild: dpa/Ben Kriemann

Trotz schwerer Kritik an seinem Führungsstil bekam Daniel Barenboim im Juni einen neuen Vertrag als Generalmusikdirektor der Staatsoper. Bis zum Jahr 2027 sollte Ruhe im Karton sein. Doch jetzt erhebt eine ehemalige Mitarbeiterin neue, heftige Vorwürfe.

 

Gegen den Dirigenten Daniel Barenboim gibt es neue Vorwürfe. Eine Mitarbeiterin beschuldigt den 76-Jährigen, er habe sie im vergangenen Jahr bei einem Streit körperlich angegriffen. Der Dirigent weist die Anschuldigungen "kategorisch" zurück.

Über die Vorwürfe der Frau, einer Orchestermanagerin der Staatsoper Unter den Linden, hatte das Online-Musikmagazin "Van" berichtet [van.atavist.com]. Demnach soll Barenboim sie im März 2018 in der Garderobe der Staatsoper bei einem Streit körperlich angegangen haben. Er "packte mich mit beiden Händen zwischen Schultern und Hals und schüttelte mich", zitiert das Magazin die Musikerin. Auslöser des Streits war dem Bericht zufolge ein Missverständnis über den Verleih eines Klaviers.

In dem "Van"-Bericht warf die Frau zudem Staatsopern-Intendant Matthias Schulz vor, nicht ausreichend auf folgende Beschwerden reagiert zu haben. Ihr Vertrag an der Staatsoper sei nicht mehr verlängert worden. Den Vorfall mit Barenboim hat die Frau laut "Van" im Juni 2019 in einer eidesstattlichen Versicherung zu Protokoll gegeben.

"Nicht geschüttelt oder anderweitig berührt"

Barenboim wies die Vorwürfe am Mittwoch zurück. Er habe die Orchestermanagerin "kategorisch nicht geschüttelt oder anderweitig berührt", erklärte der Generalmusikdirektor der Staatsoper. Er räumte aber ein, die Mitarbeiterin bei einer Diskussion angeschrien zu haben. Er sei jederzeit bereit, dies eidesstattlich zu versichern, hieß es weiter in der Erklärung der Staatsoper.

Barenboim erklärte weiter, er habe sich bei der Mitarbeiterin dafür entschuldigt, dass er sie angeschrien habe. Die Entscheidung, ihren Vertrag nicht zu verlängern, hätten Intendant, Orchester und er gefällt.

Nicht die ersten Klagen über Barenboim

Intendant Matthias Schulz erklärte in der Stellungnahme, er habe Gespräche mit der Mitarbeiterin und Barenboim geführt, einzeln sowie gemeinsam. "In unserem Haus arbeiten sehr selbstbewusste, kritische und überaus fähige Mitarbeiter", erklärte Schulz. Ohne Leistungsdruck könne in einem Opernhaus von der Bedeutung der Staatsoper Unter den Linden nicht gearbeitet werden. Gerade deshalb greife er jede Unstimmigkeit, die an ihn herangetragen werde, auf. Er habe keine Berührungsängste, sie auch aufzuklären.

Bereits im Februar war Kritik an Barenboims Umgang mit Mitarbeitern lautgeworden. Ehemalige Orchestermusiker hatten ihm ein launisches und aggressives Verhalten vorgeworfen. Der Dirigent und Pianist hatte die Vorwürfe zurückgewiesen: Sie seien Teil einer Kampagne, um seine Vertragsverlängerung in Berlin zu verhindern. Anfang Juni hatte Kultursenator Klaus Lederer (Linke) Barenboims Vertrag an der Spitze der Staatsoper bis 2027 verlängert.

Sendung: Abendschau, 04.09.2019, 19:30 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    So gut wie er seinen Job macht so unangenehm ist er als Mensch.

  2. 3.

    Langweilig.

  3. 2.

    Mehrere Kollegen von mir kennen diesen Herren als launisch und überheblich!

  4. 1.

    Hubert Knabe mußte sofort gehen. Gehen oder Bleiben - das ist offensichtlich keine sachliche, sondern eine politische Entscheidung.

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