Festival in Berlin - Jazzfest startet mit sechstündiger Performance im Gropius-Bau

Do 31.10.19 | 17:03 Uhr
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Archivbild: Der Saxophonist und avantgarde-Komponist Anthony Braxton bei einem Live-Auftritt. (Quelle: dpa/L. De Petris)
Audio: Radioeins | 30.10.2019 | Silke Super im Interview mit Nadin Deventer | Bild: dpa/L. De Petris

Dutzende Musiker wabern sechs Stunden lang durch den Martin-Gropius-Bau und verneigen sich vor Anthony Braxton: Mit dieser enorm großen Performance startet am Donnerstag das Jazzfest Berlin - mit insgesamt 200 Musikerinnen und Musikern aus 15 Ländern.

Der US-amerikanische Komponist und Saxofonist Anthony Braxton eröffnet am Donnerstag das Berliner Jazzfest. Mit Braxtons Projekt "Sonic Genome" setze Festival-Leiterin Nadin Deventer wieder auf eine internationale Besetzung und ein umfangreiches Eröffnungsprogramm, hieß es von den Berliner Festspielen.

200 Musiker aus 15 Ländern

Mit der sechsstündigen Performance Braxtons im Martin-Gropius-Bau mit insgesamt 60 Musikern, 39 davon aus der Berliner Musikszene, startet am Donnerstag das viertägige Jazzfest. Die Musiker würden sich dabei mit rund 450 Kompositionen von Braxton beschäftigen, und sich dabei "kontinuierlich durch den Gropius-Bau bewegen - auch durch die Ausstellungen", sagte Nadin Deventer, die seit dem vergangenen Jahr als erste Frau die künstlerische Leitung des Festivals innehat, vorab dem rbb.

Das 1964 als Jazztage gegründete Fest ist eines der ältesten Jazz-Festivals in Europa. Auch in diesem Jahr wird es hier wieder zahlreiche Deutschland- und Weltpremieren geben. "Wir haben in diesem Jahr 15 Deutschlandpremieren", so Deventer im rbb. "Da sind auch ganz neue Gesichter dabei."

So wird erstmals das Australian Art Orchestra in Berlin auftreten und Werke von Peter Knight spielen. Zudem wird der britische Pianist Elliot Galvin ein Solo-Konzert spielen. Insgesamt treten 200 Musikerinnen und Musiker aus 15 Ländern auf. Mit dabei ist auch, wie im vergangenen Jahr, das Berliner Kim Kollektiv.

Bühne im Festspielhaus eigens umgebaut

Schwerpunkt des Festivals seien, so Deventer, "grob gefasst neue Stimmen und internationale Begegnungen". Man trete in diesem Jahr "die Reise ins Herz des Festspielhauses an", sagte Deventer. Dazu sei die Bühne in eine Art Arena mit einem Durchmesser von elf Metern verwandelt worden. Dort sollten etwa 300 Zuschauer mit den Musikern auf der Bühne sitzen. "Wir bieten auch 100 Plätze auf Matratzen an". Es seien Stuhlreihen entfernt worden, um die Bühne zu vergrößern. "So entsteht eine sehr große Nähe zu allen, also zwischen Zuschauern und Musikern."

Zentraler Veranstaltungsort ist in diesem Jahr das Haus der Berliner Festspiele. Auch der Gropius Bau, das Quasimodo und die Gedächtniskirche stehen im Zeichen des Jazz. Die Konzerte werden vom ARD-Hörfunk und dem Deutschlandfunk aufgenommen, sowie teils live übertragen.

Das Festival läuft bis zum 3. November. Für eine Reihe von Veranstaltungen ist der Eintritt frei; andere, wie die Kiezkonzerte, sind ausverkauft.

Sendung: rbb24, 31.01.2019, 16 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Anthony Braxton ist für mich sowas wie der „Gottvater“ des freien zeitgenössischen Jazz.
    Ich hatte die Gelegenheit,ihn 2017 in Peitz live erleben zu dürfen.
    Anschließend gab er Autogramme und führte mit jedem „Autogrammjäger“ einen kurzen Smalltalk.
    Nicht nur ein großer Musiker ,sondern auch ein sehr offener lieber Mensch ohne Allüren!

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