Berliner Kulturforum - Spatenstich für Museum der Moderne am 3. Dezember

Di 19.11.19 | 08:17 Uhr
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Das Modell des Siegerentwurfs des Basler Architekturbüros Herzog und de Meuron für das Museum des 20. Jahrhunderts am Kulturforum (Quelle: ZB/Jens Kalaene)
Audio: Inforadio | 19.11.2019 | Peter Klinke | Bild: ZB

Das umstrittene Museum der Moderne in Berlin steht nach Jahren der Planung vor dem Baubeginn. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, kündigte am Montagabend an, der Spatenstich solle am 3. Dezember erfolgen. Der Termin noch in diesem Jahr sei wichtig, weil Sammler ihre Werke für das Museum damit verbunden hatten.

Die Baukosten für das Projekt liegen bei rund 450 Millionen Euro und waren erst in der vergangenen Woche vom Haushaltsausschuss des Bundestages gesichert worden. Das von den Schweizer Stararchitekten Herzog de Meuron entworfene Museum war zunächst mit 200 Millionen kalkuliert worden.

Entwurf gilt als umstritten

Die Fertigstellung des Gebäudes ist für 2026 vorgesehen. Ursprünglich sollte das Museum 2021 öffnen.

Zu Prestige-Objekten von Herzog de Meuron zählen etwa die Elbphilharmonie in Hamburg, das Olympiastadion in Peking oder die Allianz Arena in München. Sein Entwurf für das Gebäude in Berlin stieß allerdings zunächst auf Kritik: In der Presse wurde der Bau abfällig als "Bierzelt" oder "Kunstscheune" bezeichnet.

Namhafte Architekten und Experten aus der Kunstszene hatten sich vor etwa zweieinhalb Jahren mit einer Onlinepetition gegen den Entwurf gestellt und eine Debatte unter Bürgerbeteiligung zum Design des neuen Museums angeregt. Kritisiert wurde insbesondere die Dimension des Gebäudes, da es die Neue Nationalgalerie sowie die Philharmonie verdecke. Allerdings fand die Petition nur etwas mehr als 1.200 Unterstützer.

Das Museum der Moderne soll eine der wichtigsten Sammlungen mit Kunst des 20. Jahrhunderts mit Künstler wie Beckmann, Kirchner, Höch, Paik, Tübke, Mattheuer, Genzken, Piene, Tillmanns aufnehmen. Dafür hat das Museum 9.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Jeweils etwa 1.000 Quadratmeter sollen die umfassenden Privatsammlungen Erich Marx sowie Ulla und Heiner Pietzsch füllen, die dem Museum überlassen werden.

Sendung: Radioeins, 19.11.2019, 5.30 Uhr

3 Kommentare

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  1. 3.

    "Kritisiert wurde insbesondere die Dimension des Gebäudes, da es die Neue Nationalgalerie sowie die Philharmonie verdecke. Allerdings fand die Petition nur etwas mehr als 1.200 Unterstützer."

    Das ist m. E. das eigentliche Armutszeugnis dieses Landes: Das Bedeutungsstiftende hintenangestellt, der Vorrang eines vermeintlich rein Praktischen. Immer wieder wird die Frage gestellt, warum bestimmte Dinge "nicht funktionieren". Sie funktionieren m. E. deshalb nicht, weil es nicht nur auf das bloße Funktionieren ankommt. Dies deshalb, weil etwas anderes den Kern ausmacht und ohne ihn, den Kern, etwas zum Scheitern verurteilt ist.

    Was bildet das Kulturforum ab, außer, dass der bauliche Zusammenhang per Luftbild, per geschöntem Grundriss, per Computer Aided Design erfasst wird?

  2. 2.

    Wer darauf aus ist, die 'Bereiche gegeneinander auszuspielen, wird immer und überall seine Geldverschwendung finden. Mit dieser Logik würden wir in unseren Wohnungen immer noch auf improvisierten Apfelsinenkisten sitzen bzw. in sie Wäsche hineintun, weil alles andere ja luxeriös wäre.

  3. 1.

    Fast eine halbe Milliarde für ein Museum in Berlin.
    Während für den Ausbau für Schulen, Kitas und Behörden kaum Gelder bewilligt werden.
    Dort kämpft man um jeden Euro.

    Berlin kann noch nicht einmal seine Sicherheitsbehörden sichern. In schöner Regelmäßigkeit
    kann man lesen: "Bei der Berliner Polizei wurde bereits mehrfach eingebrochen" oder
    "Ein Mann ist ins Landeskriminalamt eingestiegen".

    Modernisierung ? Nein. Warum auch ?
    Ein Museum ist doch wichtiger.


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