Aufruf gegen Verdrängung -

Mit Unterstützung prominenter Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur will die Initiative "Kein Haus weniger" in Berlin für den Erhalt von alternativen Haus- und Kulturprojekten kämpfen.
Von Nina Hagen bis René Pollesch
Zu den Unterzeichnern gehören nach Angaben vom Montag unter anderem die Autorinnen Elfriede Jelinek und Sibylle Berg, Choreographin Sasha Waltz, Sängerin Nina Hagen, Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow, Regisseur Leander Haußmann, Journalist Günter Wallraff und die Intendanten Thomas Oberender (Berliner Festspiele), Thomas Ostermeier (Schaubühne) und René Pollesch (künftig Volksbühne).
Gemeint sind Projekte wie die Lohmühle-Wagenburg in Alt-Treptow oder das Jugendzentrum Drugstore in Tempelhof-Schöneberg, oder das besetzte Wohnhaus in der Liebigstraße 34, ein "Anarcha-Queer-Feministisches Hausprojekt", in dessen Umfeld es immer wieder größere Polizeieinsätze gibt.
Den jüngsten Vorfall meldete die Polizei erst am Montag, demnach wurden zwei Beamte in dem Wohnhaus mit Feuerlöscherpulver angegriffen und leicht verletzt. Bei dem Einsatz in der Nacht zu Montag sollen Unbekannte zuvor kleinere Brände gelegt haben: auf der Straße liegende Weihnachtsbäume wurden angezündet, kurz darauf dann ein E-Roller und Gerümpel.
Kritik an Vermarktung der Stadt
"Ohne seine alternativen Haus- und Kulturprojekte wäre Berlin lediglich die Stadt, in der mal die Mauer stand", heißt es in dem Aufruf der Initiativen aus dem Zivilleben. "Sie wäre sozial,
politisch und kulturell um Vieles ärmer." Stadtmarketing, Ferienwohnungsplattformen und Immobilienkonzerne bedienten sich der Berliner Subkultur "für den Verkauf eines rebellischen Images". Dem setzten die Initiativen entgegen: "Wir sind nicht die Fassade eures Verwertungsmarktes."
Die Initiatoren fordern einen Bestandsschutz für soziale und kulturelle Projekte sowie einen Schutz vor Verdrängung für Kleingewerbe. Bei einigen Projekten drohende Zwangsräumungen sollten ausgesetzt werden.
Sendung: Radioeins, 20.01.2020, 15:00 Uhr