Italiener wurde 91 Jahre alt - Filmkomponist Ennio Morricone gestorben

Mo 06.07.20 | 11:06 Uhr
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Ennio Morricone am 21. Januar 2019 in Berlin (Quelle: imago images/Kriemann)
Bild: www.imago-images.de/Kriemann

Die Mundharmonika aus "Spiel mir das Lied vom Tod" ging in die Filmgeschichte ein - zahlreiche Italo-Western wären ohne Ennio Morricones Musik undenkbar gewesen. Jetzt ist er im Alter von 91 Jahren gestorben. In Berlin war er noch im vergangenen Jahr zu Gast.

Der legendäre Filmkomponist Ennio Morricone ist tot. Er starb in der Nacht zum Montag in einer Klinik in seiner Geburtsstadt Rom, wie italienische Medien berichteten. Dort sei er nach einem Sturz wegen eines Oberschenkelbruchs behandelt worden.

Morricone war bis ins hohe Alter aktiv, im Rahmen seiner Farewell-Tour dirigierte er noch im Januar 2019 in Berlin ein 200-köpfiges Orchester. Bei der Berlinale war Morricone zuletzt 2013 zu Gast, damals bei der Vorstellung des Films "The Best Offer" von Giuseppe Tornatore.

Erst spät kamen die Oscars

Morricone galt als einer der größten Komponisten der Filmgeschichte und schrieb die Musik für rund 500 Filme. Populär wurde er vor allem durch seine Musik für Italo-Western, etwa "Für eine Handvoll Dollar" (1964) oder "Spiel mir das Lied vom Tod" (1968). Sein Repertoire geht jedoch weit darüber hinaus. Für Quentin Tarantinos Filme "Inglourious Basterds" oder "Kill Bill" kreierte er die Musik und komponierte ebenso klassische Stücke.

Erst 2016 - nach rund 60 Jahren erfolgreicher Arbeit als Film- und Fernsehmusikkomponist - erhielt Morricone für "The Hateful Eight" einen Oscar. Die Auszeichnung der Academy für sein Lebenswerk bekam er bereits 2007. Weitere Auszeichnungen: sechs BAFTAs, zehn David Di Donatellos, drei Golden Globes, einen Grammy Award und zwei Europäische Filmpreise.

"Ich arbeite nur mit Regisseuren zusammen, für die ich Freundschaft und Achtung empfinde", sagte Morricone einmal. Dazu gehörten auch Bernardo Bertolucci, Brian De Palma und Roman Polanski. Wichtig sei aber letztlich nur eins, nämlich "dass der Komponist sich immer selbst treu bleibt".

Sendung: Inforadio, 06.07.2020, 10.30 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Ennio Morricone besaß in meinen Ohren die sehr seltene Fähigkeit, über ein empfindsames Maß zu verfügen. Filmmusiken schreiben, können Hunderte und Tausende andere auch. Dass die Musik dabei nicht nur zum abgehetzten Beiwerk eines abgehetztes "Filmstreifens" wird, das war sein Verdienst. Die Bilder, die entstehen wollen, habe ich zu keiner Zeit hervorrufen müssen.

    Insofern ist ein Großer der Filmmusik gegangen.

    "Spiel mir das Lied vom Tod" sah ich als Heranwachsender, als fast Erwachsener. Das ist schon prägend.

  2. 5.

    Für mich war er der Beste. Requiescant in pace!

  3. 4.

    Niemals werde ich vergessen, wie ich mir damals im Kino „Spiel mir das Lied vom Tod„ angesehen hatte und es mittendrin einen Filmriss gab. Dadurch blieb die Musik zum Film auch bei mir hängen. Zeit meines Lebens. R.I.P.

  4. 2.

    Ein ganz ganz großer hat Abschied genommen und hat uns das ganze Leben lang immer still begleitet.

  5. 1.

    Danke für alles!
    Möge die Erde Dir leicht sein.

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