Italiener wurde 91 Jahre alt - Filmkomponist Ennio Morricone gestorben
Die Mundharmonika aus "Spiel mir das Lied vom Tod" ging in die Filmgeschichte ein - zahlreiche Italo-Western wären ohne Ennio Morricones Musik undenkbar gewesen. Jetzt ist er im Alter von 91 Jahren gestorben. In Berlin war er noch im vergangenen Jahr zu Gast.
Der legendäre Filmkomponist Ennio Morricone ist tot. Er starb in der Nacht zum Montag in einer Klinik in seiner Geburtsstadt Rom, wie italienische Medien berichteten. Dort sei er nach einem Sturz wegen eines Oberschenkelbruchs behandelt worden.
Morricone war bis ins hohe Alter aktiv, im Rahmen seiner Farewell-Tour dirigierte er noch im Januar 2019 in Berlin ein 200-köpfiges Orchester. Bei der Berlinale war Morricone zuletzt 2013 zu Gast, damals bei der Vorstellung des Films "The Best Offer" von Giuseppe Tornatore.
Erst spät kamen die Oscars
Morricone galt als einer der größten Komponisten der Filmgeschichte und schrieb die Musik für rund 500 Filme. Populär wurde er vor allem durch seine Musik für Italo-Western, etwa "Für eine Handvoll Dollar" (1964) oder "Spiel mir das Lied vom Tod" (1968). Sein Repertoire geht jedoch weit darüber hinaus. Für Quentin Tarantinos Filme "Inglourious Basterds" oder "Kill Bill" kreierte er die Musik und komponierte ebenso klassische Stücke.
Erst 2016 - nach rund 60 Jahren erfolgreicher Arbeit als Film- und Fernsehmusikkomponist - erhielt Morricone für "The Hateful Eight" einen Oscar. Die Auszeichnung der Academy für sein Lebenswerk bekam er bereits 2007. Weitere Auszeichnungen: sechs BAFTAs, zehn David Di Donatellos, drei Golden Globes, einen Grammy Award und zwei Europäische Filmpreise.
"Ich arbeite nur mit Regisseuren zusammen, für die ich Freundschaft und Achtung empfinde", sagte Morricone einmal. Dazu gehörten auch Bernardo Bertolucci, Brian De Palma und Roman Polanski. Wichtig sei aber letztlich nur eins, nämlich "dass der Komponist sich immer selbst treu bleibt".
Sendung: Inforadio, 06.07.2020, 10.30 Uhr