Literaturauszeichnung für Berliner Autorin -
Eine der höchstdotierten Literaturauszeichnungen Deutschlands, der Joseqh-Breitbach-Preis, geht an die in Berlin lebende Autorin Nora Bossong. Die 38-Jährige erhält die mit 50.000-Euro verbundene Würdigung am 25. September in Koblenz, wie die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz am Dienstag mitteilte. Die Jury würdigte Nora Bossong als "Poetin, die ihre eminenten Möglichkeiten zur Versprachlichung von Welt als Verpflichtung nimmt, sich den großen Themen zu stellen".
Nora Bossong moralisiere nicht und widme sich illusionslos, aber nie ohne Liebe den "Irrungen und Wirrungen eines eurozentrischen Jahrhunderts", so die Akademie. Sie beschreibe Menschen, "in deren Hände die Welt gelegt ist", deren Ohnmacht jedoch Fakten schaffe.
Die Autorin wurde 1982 in Bremen geboren und studierte in Leipzig und Berlin. 2006 veröffentlichte sie ihren ersten Roman "Gegend". Weitere Romane sind "Webers Protokoll", "36,9 Grad", "Schutzzone" und "Gesellschaft mit beschränkter Haftung".
Bossong erhielt in diesem Jahr bereits den Thomas-Mann-Preis.
Seit 1980 verliehen
Der Joseph-Breitbach-Preis wird seit 1998 jährlich von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz und der Stiftung Joseph Breitbach in Vaduz an deutschsprachige Schriftsteller verliehen. Bisherige Preisträger sind etwa Herta Müller, Robert Menasse, Navid Kermani, Dea Loher, Arno Geiger und im vergangenen Jahr Thomas Hettche.
Benannt ist die Auszeichnung nach dem in Koblenz geborenen Schriftsteller Joseph Breitbach (1903-1980). Während in den ersten sechs Jahren immer drei Autorinnen oder Autoren mit dem Preis bedacht wurden, wird der Preis seit 2004 nur noch an eine Schriftstellerin oder einen Schriftsteller vergeben. Bossong ist die achte Frau, die ihn erhält, die übrigen 26 Preisträger sind Männer.
Sendung: Kulturradio, 14. 7. 2020,14 Uhr