"Black Label" mit knallbunten Trikots - Japanerin Yumiko verkauft Mode von Berlin aus in alle Welt
Die ehemalige international bekannte Ballerina Yumiko Takeshima entwirft seit fast 20 Jahren vom Ballett inspirierte Mode. Sie ist damit weltweit erfolgreich. Berlin ist für Yumiko der inspirierendste und kreativste Ort der Welt, an dem sie bleiben will. Von Anke Fink
Die Mode der japanischen Designerin Yumiko Takeshima passt eigentlich gar nicht in das gängige Berliner Straßenbild: Sie ist quietschbunt und orientiert sich an professioneller Tanzkleidung. Und doch ist sie mit ihrem Design von Berlin aus seit Jahren sehr erfolgreich. Einst war sie eine professionelle Ballerina und hat in vielen Städten der Welt getanzt, etwa in den USA, in den Niederlanden, in Österreich, Großbritannien und zuletzt an der Semperoper in Dresden, wo sie 2006 engagiert wurde.
Natalie Portmann trug ihre Trikots
Zu dieser Zeit hatte sie jedoch schon nebenher Trikots entworfen und selbst gefärbt, was sie von ihrem Vater gelernt hatte, der einer Kimono-Hersteller-Familie entstammt. Ihre Formen und Farben waren so besonders, dass viele Kolleginnen und Kollegen sie schon damals mit Aufträgen versorgten. Der Ritterschlag gelang ihr, als der Choreograf William Forsythe, mit dem sie selbst als Tänzerin zusammengearbeitet hat, ihre Trikots für Natalie Portmann orderte, die sie als Ballett-Tänzerin im Film "Black Swan" trug.
Keine Angst, sich modisch auszuprobieren
Seit 2014 tanzt sie selbst nicht mehr, hatte aber nebenher ihr eigenes Mode-Business "Black Label" aufgebaut. Sie musste sich also nicht neu orientieren, sondern konnte sich voll auf das Designen konzentrieren. Sie eröffnete Shops in Berlin, New York und Tokio, entschied sich als Lebensmittelpunkt aber für Berlin.
2013 bekam sie einen Sohn und sagt, Berlin sei einfach ein guter Ort, um Kinder großzuziehen. Sie lebt sehr gern in der Stadt, weil sie "so international wie kaum eine andere Stadt in der Welt" sei. Zudem könne man sein, wer man will, "ohne sich auf eine bestimmte Rolle festlegen zu müssen".
Viele ihrer Freunde sind genau deshalb nach Berlin gezogen, wie sie sagt. "Es ist eine gute Stadt, um neu anzufangen. Sie ist sehr offen und bietet viele Möglichkeiten", sagt Yumiko. In Berlin hätten die Menschen keine Angst, sich modisch auszuprobieren. "Berlin ist sehr frei und ein großartiger Ort zum Leben", so Yumiko, die keine Ambitionen hat, wegzuziehen.
Weltweiter Kundenstamm hilft in der Pandemie
Das größte Geschäft mit ihrer Kleidung macht sie jedoch nicht mit ihrem Shop in der Schwedter Straße 40, sondern mit den Kunden in den USA. Dort hat sie viele Fans und bekommt große Unterstützung. Als sie in der Pandemie ihre Shops in Tokio, New York und Berlin schließen musste, war es jedoch die chinesische Kundschaft, die ihr half, durch die Flaute zu kommen. Denn als sie ihre Geschäfte schloss, hatten chinesische Shops, die ihre Mode auch verkaufen, schon wieder geöffnet. "Das hat sehr geholfen", so Yumiko.
Inzwischen hat sich das Geschäft mehr und mehr ins Internet verlagert. Yumiko hat einen Instagram-Account [instagram.com] mit gut 65.000 Followern und selbstverständlich auch eine Website mit integriertem Online-Shop [yumiko.com]. Viele ihrer Kunden kaufen inzwischen online und nicht mehr nur im Laden. Da Yumiko durch ihre eigene Tanzkarriere die halbe Welt gesehen und sich davon inspirieren lassen hat, braucht sie sich über einen Mangel an Kundschaft keine Sorgen zu machen. Denn ihre Mode aus Berlin wird universell geschätzt.