Granitschale vor Altem Museum beschmiert - Erneut Vandalismus auf Berliner Museumsinsel

Sa 24.10.20 | 16:00 Uhr
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Eine große Granitschale im Lustgarten am Alten Museum ist großflächig beschmiert. Auf der Berliner Museumsinsel ist es erneut zu einem Fall von Vandalismus gekommen, wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Samstag, 24.10.2020 mitteilte. (Quelle: dpa/J. Carstensen)
Video: Abendschau | 24.10.2020 | Heike Schüler | Bild: dpa/J. Carstensen

Auf der Berliner Museumsinsel ist es erneut zu Vandalismusschäden gekommen. Die große Granitschale im Lustgarten vor dem Alten Museum wurde in der Nacht zu Samstag beschmiert. Die Polizei nahm zwei junge Männer deswegen fest.

Die große Granitschale vor dem Alten Museum auf der Berliner Museumsinsel ist beschmiert worden. Andreas Scholl, der Direktor der Antikensammlung, hat den Vandalismus am Samstagmorgen entdeckt. Die Schmierereien in verschiedenen Farben ziehen sich über die gesamte Schale mit einem Umfang von 21 Metern.

Wie die Polizei am Nachmittag mitteilte, wurden zwei junge Männer auf frischer Tat erwischt und vorläufig festgenommen. Ein Zeuge habe die Polizei alarmiert, nachdem er am späten Freitagabend bemerkt habe, wie aus einer Gruppe von 10 bis 15 Personen heraus die Granitschale besprüht worden sei. "Als Sicherheitsmitarbeiter der staatlichen Museen gegen 1.30 Uhr die Schmierereien fotografieren wollten, stellten sie noch weitere Graffitis fest", hieß es weiter.

"Biedermeierweltwunder" 1831 aufgestellt

Die neue Vandalismusattacke erfolgte rund drei Wochen nach den Schmierereien in den Museen an 63 Kunstwerken. Einen Zusammenhang sehen die Ermittler bislang nicht. Die beschmierte Schale soll nun von einem Restaurator überprüft werden. Der Schaden ist nicht zu beziffern, die Granitschale steht unter Denkmalschutz und ist einzigartig.

Das 75 Tonnen schwere Kunstwerk wird auch als Biedermeierweltwunder bezeichnet. Friedrich Wilhelm III ließ sie 1831 aufstellen. Der Architekt Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) hatte ursprünglich geplant, sie in der Rotunde des Museums zu platzieren, dafür jedoch war sie zu groß.

Beschmierung in diesem Ausmaß gab es noch nicht

Kleinere Beschmierungen habe es immer mal wieder gegeben, aber nicht in diesem Ausmaß, sagte Scholl. Im Sommer hätten sich öfter Menschen auf der Museumsinsel zu Demonstrationen, aber auch zu Partys getroffen. Es sei dann "bergeweise Müll" hinterlassen worden.

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, forderte nicht nur einen stärkeren Schutz von Kulturobjekten, sondern auch eine gesellschaftliche Debatte. "Die markante und weltberühmte Granitschale vor dem Alten Museum ist auf fürchterliche Weise beschmiert worden", sagte er. Die Schale sei im Eigentum Berlins, werde aber von der Stiftung konservatorisch betreut.

Sendung: Abendschau, 24.10.2020, 19:30 Uhr

 

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100 Kommentare

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  1. 100.

    Ich habe nichts von "Psychiatrie stecken" geschrieben.
    Bei uns gibt es speziell für junge Straftäter eine Abteilung bei der Justiz.Dort treffen sich Staatsanwälte, Richter und Psychologen um junge Straftäter schnellstmöglich mit ihren Taten konfrontieren zu können. Gerade bei jungen Menschen sei es wichtig, dass Tat und Strafverfahren nicht zu lange auseinander liegen, weil sonst oftmals bei diesen jungen Menschen kein Bezug mehr zu ihren Taten bestehe.
    Wenn daran eine Art Aufenthalt in Jugendherbergen--eventuell auch nur für eventuell schon mehrfach auffällige junge Menschen anknüpfen könnte, könnte man vieles vielleicht noch erreichen.

    Ihr Kommentar erschreckt mich. Warum immer gleich in die Vollen gehen?-

  2. 99.

    "Diese Menschen kennen weder Respekt noch Anstand. " Stimmt. Sieht man an ihrem rechtsextremistischen und rassistischen "Kommentar".

  3. 98.

    @ rbb Herrlich wie Kritik an den Grünen weg zensiert wird. Ist irgendwie wie früher.
    Zensiert wurde die Antwort auf "Leuchtturm ":
    Da haben Sie recht. Die zuständige Senatorin von den Grünen hat sich bislang nicht von den Schmierfinken im öpnv distanziert. Die Freitags-Schulschwänzer auch nicht. Das sagt einem doch alles.

  4. 97.

    @ rbb Herrlich wie Kritik an den Grünen weg zensiert wird. Ist irgendwie wie früher.
    Zensiert wurde die Antwort auf "Leuchtturm ":
    Da haben Sie recht. Die zuständige Senatorin von den Grünen hat sich bislang nicht von den Schmierfinken im öpnv distanziert. Die Freitags-Schulschwänzer auch nicht. Das sagt einen doch alles.

  5. 96.

    Vor Jahr der Tag wurden mehrere australische (!) Sprayer verhaftet, die die Eastside-gallery mit ihren "Werken" bereichern wollten. Zu diesem Zweck waren sie extra nach Berlin gereist, um sich hier in Sachen Graffiti auszuleben. Ihre Begründung: Es sei doch bekannt, dass derlei in Berlin vollkommen legal sei.
    Der Berliner Senat, welcher Zusammensetzung auch immer, muss sich tatsächlich fragen lassen, was er in den vergangenen zwanzig Jahren gegen die (nicht nur) optische Vermüllung dieser Stadt unternommen hat. Weltoffenheit und Wurschtigkeit sind jedenfalls zwei Paar Stiefel.

  6. 95.

    Wer der Absender dieser Vandalismus Schmierereien ist, kann man anhand der "Unterschrift" deutlich erkennen. Man darf hierbei hoffen, dass deren Eltern nicht nur finanziell zur Rechenschaft heran gezogen werden, sondern deren Sprösslinge insbesondere für Erzieherische Maßnahmen, nicht auch noch als Belohnung auf Staatskosten finanziert einen kostenlosen Ferientrip auf einer Alm antreten "müssen", sondern für einen zeitlich angemessenen Raum, eine Einrichtung von innen, in Ortsnähe .

  7. 94.

    Days Mindeste ist das die Täter für die Kosten grade stehen müssen.
    Eine Sauerei.

  8. 93.

    Aha ! Sind sie also DER Experte, der sich damit auskennt ? Nein, ich denke nicht. Vermutlich haben sie keinen Schimmer, worüber sie hier schreiben. Hauptsache, den eigenen Senf dazu geben richtig ? Vermutlich sind es dann auch Menschen wie sie, die der Meinung sind, wir brachen keinen Mundschutz.....

  9. 92.

    Sehe ich genauso. Wenn die das in der Öffentlichkeit abschrubben müssten und gleich noch paar weitere Schmierereien mit würde das Wirkung zeigen.
    Geht aber sicher nicht, denn dann wird ja die Würde der Täter verletzt. Die Justiz wird das nicht richten. Immer nur du!, du! hilft da nicht.

  10. 91.

    Junge Leute wegen kleiner Vergehen in die Psychiatrie stecken, das kommt mir doch irgendwie bekannt vor. Seltsam wie die Konservativen bereit sind, ausgerechnet die schlechtesten Seiten der DDR unter neuem Vorzeichen wieder aufleben zu lassen, während sie sich mit Händen und Füßen gegen sozialisierte Kultur, Bildung und Gesundheitsversorgung wehren...

  11. 90.

    Diepgen als Schalenwärter - und daneben steht sein Bausenator Antes und hält auch seine Hand wieder auf?

  12. 89.

    ... solange in dieser Stadt keine schlimmeren Verbrechen passieren, als dass dieser Vandalismus zwei Tage lang Top-Nachricht bleiben kann, fühle ich mich in dieser Stadt ja relativ sicher.

  13. 88.

    Ich würde eher auf UND und nicht oder tippen ;-p
    Also ich bin ja eher liberal orientiert, aber bei soviel Respektlosigkeit, Dummheit und "Unbildung" vermisse ich dann doch Bootcamps für solche Typen. Was besseres haben die nun wirklich nicht verdient....

  14. 87.

    Idiotische Meinung. Dann dürfen wir demnach Dinge in Ihrem Besitz auch mal klauen, beschmieren und zerstören? Hat doch auch keinen Wert.....

  15. 86.

    Diepgen zurückholen, sehr gern!
    In der Tat gab es damals keine von oben bis unten vollgeschmierten U- und S-Bahnzüge"
    Warum denn auf halbem Weg stehen bleiben?
    Bei Willem 2 gab es noch ganz andere Sachen nicht.
    Also zurück, marsch, marsch.

  16. 85.

    So kulturell wertvoll ist die Schale nun auch wieder nicht"
    Gut, das wäre also abschliessend geklärt.

  17. 83.

    Hoffentlich kostet das Entfernen der Schmierereien richtig viel Geld, das die beiden jungen Männer dann auch bezahlen sollen, zzgl. noch eine richtige hohe Strafe

  18. 82.

    Mit zuverlässiger Security wäre das sicher nicht passiert.

  19. 81.

    Ich möchte eines hier ganz deutlich sagen und hoffe sehr, dass die für diese Schandtat Verantwortlichen dies lesen werden.

    ICH EMPFINDE TIEFSITZENDE VERACHTUNG FÜR EUCH.

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