Produktion aus Babelsberg - "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" kommt im Februar als Amazon-Serie

Do 17.12.20 | 17:49 Uhr
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Die Schauspieler (v.l.n.r.) Lena Urzendowsky (Stella), Jeremias Meyer (Axel), Jana McKinnon (Christiane), Michelangelo Fortuzzi (Benno), Lea Drinda (Babsi) und Bruno Alexander (Michi) der Serie «Wir Kinder vom Bahnhof Zoo» (Bild: dpa/Constantin Television/Amazon)
Bild: dpa/Constantin Television/Amazon

Harte Drogen, Sex, Abstürze, Gewalt: Die Jugenderinnerungen von Christiane Felscherinow schockierten durch das Buch "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" in den 1970er Jahren die BRD. 1980 gelang Uli Edel ein Scoop, als David Bowie einen Live-Auftritt für die Verfilmung freigab. Nun hat sich Amazon Prime der Geschichte angenommen. Am 19. Februar soll dort eine achtteilige Serie über die tragischen Geschichten rund um Kinderstrich im Herzen West-Berlins beleuchten, wie die Produktionsfirma Constantin Television am Donnerstag mitteilte.

Während die Produzenten zu den Top-Stars ihres Faches in Deutschland gehören - Oliver Berben ("Terror - Ihr Urteil", "Der Wagner-Clan. Eine Familiengeschichte." und Sophie von Uslar ("Mitten in Deutschland - NSU") hat Amazon die jugendlichen Hauptfiguren durchgehend mit Newcomern besetzt. Hauptdarstellerin Jana McKinnon dürfte bisher nur ausgewiesenen Filminteressierten etwas sagen. Auf ihrer Vita finden sich bisher unter anderem eine Nebenrolle in einer "Tatort"-Folge oder einer Episodenrolle der ZDF-Serie "Dunkelstadt".

Veröffentlichung nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Angaben zum Budget macht Amazon Prime nicht, auch einen Serien-Trailer gibt es noch nicht. Bisher beschränkt sich der erste Eindruck auf ein paar Pressefotos. Interessant ist, dass die Serie wohl nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei Prime zu sehen sein soll - anders als die erste deutsche Amazon-Serie "Beat" über die Berliner Clubkultur, die nach der ersten Staffel allerdings nicht verlängert wurde.

Gedreht wurde "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" unter anderem in Potsdam-Babelsberg, das Medienboard Berlin-Brandenburg hat die Produktion gefördert, aus der aktuellen Förderliste geht aber noch nicht hervor in welchem Umfang [eacea.ec.europa.eu]. Laut Constantin stürzen sich die Charaktere der Serie "in die berauschenden Nächte Berlins, ohne Einschränkungen und Regeln, und feiern das Leben, die Liebe und die Versuchung", bis erkennen müssen, dass dieser Rausch sie in den Abgrund treiben könne.

Einen Tag vor der Veröffentlichung soll auf der Amazon-Audioplattform Audible ein Podcast erscheinen. Darin sollen bislang unveröffentliche Originalaufnahmen der Interviews zu hören sein, die die damaligen "Stern"-Reporter Horst Rieck und Kai Hermann mit den Jugenlichen geführt haben.

Anhand der damals 14-jährigen Christiane F. wurde von der Heroinschwemme im damaligen West-Berlin erzählt. Das Mädchen klaute zunächst und prostituierte sich später, um die Droge finanzieren zu können. 2013 beleuchtete sie mit der Biografie "Christiane F. - Mein zweites Leben", was nach dem ersten Erfolgsbuch passierte: ein Leben zwischen Absturz, Entzug und Ersatzdrogen. Das zweite Buch veröffentlichte sie unter ihrem vollen Namen, Christiane Felscherinow.

Beitrag von Oliver Noffke

8 Kommentare

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  1. 8.

    Hallo Lothar, ich musste sofort an Dich denken!!! Ich bin auf die Serie gespannt und werde sie aber nicht mit dem Original vergleichen (Wie bei "Das Boot".).

  2. 6.

    Zu Ihren Kommentar. Es wurde über diese“Serie“ schon ausführlich hier im Forum berichtet. Die Serie ist angelehnt an das Buch und nicht an den Originalfilm. Schon deshalb, weil es im Buch Passagen gibt, die im Film nicht richtig dargestellt wurden. Beispiel: die Person“Rolf“ welche ich im Film spiele, ist im Buch Detlefs Freund und nicht wie dargestellt ein Freier. Der Film wurde in Windeseile produziert, ausschließlich mit Laiendarsteller*innen besetzt, weil der damalige Westberliner Senat händeringend nach einer Lösung des Heroinproblems in d.Stadt suchte. Der U-Bahnhof Kurfürstendamm war damals Hauptumschlagplatz dieser Droge. Übrigens hat der Film nicht zu einen Rückgang der Heroinsüchtigen geführt. Eher ging der Schuß nach hinten los. Mich besuchte gar ein amerikanischer Junger Mann, nur um mal die Origanalschauplätze zu sehen um sich dann auch einen Schuß zu setzen mit“Berliner Tinke“. Natürlich habe ich ihn dabei nicht unterstützt.

  3. 5.

    Das oben gezeigte Bild hat mit der damaligen Szene am Bahnhof Zoo wenig zu tun und vertuscht die schlimme Situation, in der sich die Drogenabhängigen befanden.

  4. 4.

    Schade dass die Serie nicht in den Niederlanden zu sehen sein wird, ist wahrscheinlich eine Kostenfrage.

  5. 3.

    Kein einziger Drehtag hat in Babelsberg stattgefunden, das ist nicht korrekt recherchiert.

  6. 2.

    Verstehe Ihren Kommentar nicht. Letzten Absatz nicht gelesen? Eigentlich ist Christiane F. in Berlin und darüber hinaus keine Unbekannte. Ob die Serie ein Erfolg wird, bleibt abzuwarten. Als ehem. Darsteller des Rolf weiß ich um die Schwierigkeiten, ein erfolgreiches Buch filmisch umzusetzen. Es gab auch viel Kritik zum damaligen Orginalfilm. Heroin würde verherrlicht u.s.w. Das Thema wird immer aktuell bleiben.

  7. 1.

    Warum auch die Autorin erwähnen?
    Hauptsache Produzenten stehen drin. Ein hoch auf die Kunst!

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