Zeitgenössische Musik - Komponist Paul-Heinz Dittrich gestorben

Do 31.12.20 | 15:20 Uhr
Paul-Heinz Dittrich (Quelle: Paul-Heinz Dittrich)
Bild: Paul-Heinz Dittrich

Paul-Heinz Dittrich, einer der wichtigsten Komponisten der ehemaligen DDR, ist am 28. Dezember im Alter von 90 Jahren gestorben. Dies geht aus einer Mitteillung des Brandenburgischen Landtags vom Mittwoch hervor.

"Paul-Heinz Dittrich zählte zu den prägenden Komponisten aus Ostdeutschland. Mit dem Brandenburgischen Colloquium Neue Musik schuf er eine Begegnungs- und Lernstätte für junge Komponisten aus aller Welt, die heute auf den großen Bühnen gespielt werden. Er war ein hervorragender Künstler und Lehrmeister verschiedener Generationen", erklärte die brandenburgische Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD).

Die Berliner Akademie der Künste würdigte ihn am Donnerstag als eine Künstlerpersönlichkeit, welche, so Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel, die neuere Musikgeschichte mit ihrem "substantiell-charaktervollen Werk" entscheidend mit beeinflusst habe. Mit ihm verliere die Akademie einen maßgeblichen Impulsgeber des zeitgenössischen europäischen Musiklebens.

Archiv der Kompositionen ist in Berlin

Der gebürtige Sachse studierte bei Fidelio F. Finke und Günther Ramin an der Hochschule für Musik Leipzig, und war Meisterschüler bei Rudolf Wagner-Régeny. Unter anderem leitete Dittrich bis 1963 das Ernst-Moritz-Arndt-Ensemble in Berlin.

Seit 1983 war er Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Von 1990 bis 1993 habe er, so Meerapfel, als Sekretär der Sektion Musik die Vereinigung der beiden deutschen Akademien maßgeblich mitgestaltet. Er habe über alle Grenzen hinweg mit anderen Komponisten wie Sofia Gubaidulina, Karlheinz Stockhausen und Luigi Nono im Austausch gestanden.

Paul-Heinz Dittrich war den Angaben zufolge Gastprofessor unter anderem in Los Angeles (1980) und Tel Aviv (1990). Nach der Wende war er als Kompositionsprofessor an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin und als Mitglied der Akademie der Künste eine markante Stimme der gesamtdeutschen Neuen Musik. Dittrich schrieb Orchester- und Kammermusik, Kantaten und Lieder. Unter anderem gründete der Komponist 1991 das Brandenburgische Colloquium Neue Musik an der Musikakademie Rheinsberg, dessen künstlerischer Leiter er bis zum Jahr 2000 war.

Ein umfassendes Archiv seiner Kompositionen befindet sich an der Akademie der Künste in Berlin.

Der am 4. Dezember 1930 im sächsichen Gornsdorf geborene Künstler lebte in Zeuthen und verstarb wenige Wochen nach seinem 90. Geburtstag.

Sendung: rbbKultur, 30.12.2020, 16:00 UIhr

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