Verlags-GmbH wird aufgelöst -
Die sozialistische Tageszeitung "Neues Deutschland" (ND) steht vor einer ungewissen Zukunft. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi soll die Neues Deutschland Druckerei und Verlags GmbH zum Jahresende aufgelöst werden.
"Es gibt zurzeit Gespräche über eine mögliche Umstrukturierung bei Verlag und Tageszeitung", sagte der Bundesschatzmeister der Partei Die Linke, Harald Wolf, am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Wie Wolf der "Zeit" sagte, spielt dabei auch die "ökonomische Entwicklung der Zeitung" eine Rolle, diese sei mit ihren 10.000 Abonnenten seit Jahren defizitär.
Von der GmbH zur Genossenschaft?
Eine Möglichkeit ist Wolf zufolge die Umwandlung in eine genossenschaftliche Struktur. Er kündigte an, dass die Entscheidung für oder gegen eine Genossenschaft gemeinsam mit der Belegschaft diskutiert werde.
Die Linkspartei ist – über die Föderative Verlags-, Consulting- und Handelsgesellschaft – zu 50 Prozent an der Zeitung beteiligt. Der zweite Gesellschafter ist die Communio Beteiligungsgenossenschaft, der ND-Geschäftsführer Matthias Schindler vorsteht. Nach Informationen des Verdi- Landesbezirks Berlin-Brandenburg will Schindler die Zeitung zum Jahresende verlassen. Schindler bestätigte den angestoßenen Umstrukturierungsprozess: "Ich sehe das als zwingenden Schritt an - hin zu einer modernen zukunftsfähigen linken Tageszeitung in adäquater Rechtsform."
Verdi: Genossenschaft darf keine "Billig-Lösung" sein
Die Gewerkschaft Verdi beklagte eine "fehlende Kommunikation" auf Seiten der Linkspartei gegenüber den Arbeitnehmervertretungen für die rund 100 Mitarbeiter. Und sie warnte, auch wenn eine Genossenschaft in der Belegschaft teils als Chance angesehen werde, dürfe es keinesfalls eine "Billig-Lösung" sein.
Von dem Umbau wären laut Verdi gut 100 Mitarbeiter betroffen. Die verkaufte Auflage des ND liegt aktuell bei rund 18.500 Stück. Die Zeitung wurde 1946 gegründet und war in der DDR das Organ des SED-Zentralkomitees.