Verlags-GmbH wird aufgelöst - Zukunft der linken Zeitung "Neues Deutschland" ungewiss

Fr 26.02.21 | 18:46 Uhr
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Archivbild: Harald Wolf (Die Linke), spricht bei einer Plenarsitzung des Berliner Abgeordnetenhauses. (Quelle: dpa/B. Pedersen)
Bild: dpa/B. Pedersen

Die sozialistische Tageszeitung "Neues Deutschland" (ND) steht vor einer ungewissen Zukunft. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi soll die Neues Deutschland Druckerei und Verlags GmbH zum Jahresende aufgelöst werden.

"Es gibt zurzeit Gespräche über eine mögliche Umstrukturierung bei Verlag und Tageszeitung", sagte der Bundesschatzmeister der Partei Die Linke, Harald Wolf, am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Wie Wolf der "Zeit" sagte, spielt dabei auch die "ökonomische Entwicklung der Zeitung" eine Rolle, diese sei mit ihren 10.000 Abonnenten seit Jahren defizitär.

Von der GmbH zur Genossenschaft?

Eine Möglichkeit ist Wolf zufolge die Umwandlung in eine genossenschaftliche Struktur. Er kündigte an, dass die Entscheidung für oder gegen eine Genossenschaft gemeinsam mit der Belegschaft diskutiert werde.

Die Linkspartei ist – über die Föderative Verlags-, Consulting- und Handelsgesellschaft – zu 50 Prozent an der Zeitung beteiligt. Der zweite Gesellschafter ist die Communio Beteiligungsgenossenschaft, der ND-Geschäftsführer Matthias Schindler vorsteht. Nach Informationen des Verdi- Landesbezirks Berlin-Brandenburg will Schindler die Zeitung zum Jahresende verlassen. Schindler bestätigte den angestoßenen Umstrukturierungsprozess: "Ich sehe das als zwingenden Schritt an - hin zu einer modernen zukunftsfähigen linken Tageszeitung in adäquater Rechtsform."

Verdi: Genossenschaft darf keine "Billig-Lösung" sein

Die Gewerkschaft Verdi beklagte eine "fehlende Kommunikation" auf Seiten der Linkspartei gegenüber den Arbeitnehmervertretungen für die rund 100 Mitarbeiter. Und sie warnte, auch wenn eine Genossenschaft in der Belegschaft teils als Chance angesehen werde, dürfe es keinesfalls eine "Billig-Lösung" sein.

Von dem Umbau wären laut Verdi gut 100 Mitarbeiter betroffen. Die verkaufte Auflage des ND liegt aktuell bei rund 18.500 Stück. Die Zeitung wurde 1946 gegründet und war in der DDR das Organ des SED-Zentralkomitees.

14 Kommentare

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  1. 14.

    Die Mauer ist weg und die Züge der U-Bahnen 6 und 8 wie auch die Berliner Stadtbahn fahren durch.

    Auch fährt die U-Bahn über die Oberbaumbrücke in östliche Richtung und die Straßenbahn aus dem Prenzlauer Berg in Richtung Wedding in westliche Richtung. Beides übrigens mustergültig und recht symbolisch eröffnet am gleichen Tag.

    Allerdings warten etliche Städte auf der Welt darauf, aus einer geteilten Stadt wieder zu einer Stadt zu werden. Eine davon ist Jerusalem.

  2. 13.

    Hoffe, es ergeht der dazugehörenden Partei ebenso. Die richten eh nur Schaden an. Wir sind doch 89 nicht auf die Straßen gegangen, damit diese Linken heute Berlin wieder zur Hauptstadt der DDR machen.
    Hab heute erstmal 5 Bananen gekauft, wer weiß wie lange es noch welche gibt.

  3. 11.

    Ja, Haltung ist das allerwichtigste heute. Neutralität und Fakten sind nicht so wichtig, hauptsache man befindet sich auf der vermeintlich richtigen Seite.

  4. 10.

    Schade. Das einzig wirkliche seriöse linke Blatt in der BRD. Hoffe es geht weiter.

  5. 9.

    Was für Heuchler. Schaut euch nur mal die Cookie-Einstellungen dieses sauberen Blättchens an!

  6. 8.

    Remiminiszenzen an diese Zeiten und, das Bemühen diese Vergangenheit wieder auferleben zu lassen, das ist was für verbissene ideologische Zirkel. Die können dann ein eigene " Schülerzeitung " herausgeben, und gut ist.

  7. 7.

    Es wäre mittlerweile Zeit für ein neues Projekt "Wochenpost". Die lief zu DDR-Zeiten an der langen Leine und war hervorragend zu Umbruchzeiten nach 1989/90. Nachher allerdings fiel sie in das Nachwendeloch, dass von (abgelegten) DDR-Bürgern auch sie fallengelassen wurde und vorherige Bundesbürger sie noch nicht genug kannten.

  8. 6.

    Na, hoffentlich!

  9. 5.

    Ich freue mich, wenn es das ND weiterhin als Tageszeitung gibt. Wenn es in Form einer Genossenschaft sein wird, werde ich mich als Genosse beteiligen.

  10. 4.

    ..die erste gute Nachricht des Tages.

  11. 3.

    Weil Lesen und Verstehen 2 verschiedene Sachen sind. Bei Bild etc. Sind die Bilder schöner und die Schrift größer. Geht leider auf Kosten des Inhaltes.

  12. 2.

    Ist heute eine sehr lesenswerte Zeitung mit Haltung. Wenn Genossenschaft, ich wäre dabei.

  13. 1.

    Konnte man schon vor der Wende nicht lesen.

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