Kunstwerke gelten als Raubgut - Nigeria soll 2022 erste Benin-Bronzen zurückerhalten
Deutsche Museen sollen im nächsten Jahr die ersten sogenannten Benin-Bronzen an Nigeria zurückgeben. Das wurde bei einem Treffen von Museumsexperten und politisch Verantwortlichen entschieden. Benin-Bronzen gibt es auch im Humboldt-Forum.
Deutsche Museen sollen im nächsten Jahr erste Kunstschätze der als Raubgut geltenden Benin-Bronzen an Nigeria zurückgeben. Darauf verständigte sich nach dpa-Informationen aus Teilnehmerkreisen am Donnerstag eine Runde von Museumsexperten und politisch Verantwortlichen in einer Online-Schalte mit Berlin. Bis zu diesem Sommer soll ein entsprechender Fahrplan entwickelt werden.
Die Runde hatte auf Einladung von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) über den weiteren Umgang mit Benin-Bronzen, wertvollen Kunstschätzen aus dem Königspalast des damaligen Königreichs Benin, in deutschen Beständen beraten. Ziel war, eine gemeinsame deutsche Position gegenüber der nigerianischen Seite zu finden.
Werke in vielen deutschen Museen
Benin-Bronzen sind in zahlreichen deutschen Museen zu finden. Auch im Berliner Humboldt Forum sollen nach bisherigen Plänen solche Kunstschätze ausgestellt werden. Das Ethnologische Museum verfügt über rund 530 historische Objekte aus dem Königreich Benin, darunter etwa 440 Bronzen. Die Objekte stammten größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897.
An den Verhandlungen beteiligt waren neben Grütters die Leitungen der deutschen Museen der "Benin Dialogue Group" und Vertreter der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (Berlin), des Linden-Museums Stuttgart, des Museums am Rothenbaum Hamburg, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und des Rautenstrauch-Joest-Museums Köln.
Zudem waren neben dem Auswärtigen Amt die jeweils für die Museen zuständigen politischen Ebenen dabei, sowie die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten und der Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder als Leiter der Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland.
Sendung: Inforadio, 29.04.2021, 21 Uhr