Osterfeierlichkeiten - Evangelische Kirche verteidigt Präsenzgottesdienste

Do 01.04.21 | 11:28 Uhr
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Archivbild: Gläubige nehmen am 20.05.2020 unter Einhaltung der Sicherheitsabstände an einem Gottesdienst in der evangelischen St. Marienkirche teil. (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Audio: Inforadio | 01.04.2021 | Interview mit Christian Stäblein | Bild: dpa/Christoph Soeder

Trotz der steigenden Corona-Zahlen in Berlin und Brandenburg finden zu Ostern Präsenzgottesdienste statt. Der evangelische Bischof Christian Stäblein verteidigt die Entscheidung. Die Religionsfreiheit sei insgesamt ein hohes Gut.

Der evangelische Bischof Christian Stäblein hat das Feiern von Präsenzgottesdiensten zu Ostern verteidigt. Die Kirchen hätten in einem Jahr Pandemie "eine Menge Erfahrung gesammelt" mit Hygienekonzepten und Abstandsregeln, sagte Stäblein am Donnerstag im rbb Inforadio. Alle Menschen brauchten diese Gelegenheit, einen Moment wegzukommen von der Fixierung auf Corona.

Dabei werde sich die Kirche aber an alle geltenden Regeln halten, versicherte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. So sei beispielsweise das Singen verboten und es gelte Masken- und Abstandspflicht. Außerdem werde darauf geachtet, dass an Ein- und Ausgängen keine Menschenansmmlungen entstehen.

Gottesdienst sei besonders für ältere Menschen wichtig

Stäblein betonte, die gemeinsame Feier bringe "die Form der Osterfreude nochmal in anderer Weise rüber", auch wenn die Kirchen in einem Jahr Pandemie die digitale Form "ganz gut gelernt" hätten. "Aber gerade für ältere Menschen oder auch für Menschen, die das einfach für sich in ihrem Glaubensleben gewohnt sind und brauchen, ist das glaube ich die richtige Form", sagte der evangelische Geistliche.

Ostern ist das höchste Fest der Christen. Sie erinnern am Karfreitag an den Tod Jesu, an Ostersonntag an seine Auferstehung - im Glauben daran, dass Gott stärker sei als der Tod, wie Stäblein sagte. "Ohne dieses begründete Vertrauen wäre der ganze Glaube eigentlich nichts."

Vielfältige Osterfeiern geplant

Bischof Stäblein wird den Angaben zufolge im Karfreitagsgottesdienst um 10 Uhr in der Berliner Marienkirche am Alexanderplatz und im Ostergottesdienst am Ostersonntag um 10 Uhr im Berliner Dom predigen. In Neukölln wird am Ostermontag um 11 Uhr zu einem Minecraft-Gottesdienst für Jugendliche eingeladen.

Verschiedene Kirchengemeinden laden auch zu Osterfeuern ein, darunter am Abend des Karsamstag um 17 Uhr in Glöwen in der Prignitz und um 21.30 Uhr an der St. Matthäuskirche am Berliner Kulturforum. An das Osterfeuer der St. Matthäuskirche schließt sich ein Gottesdienst an, in dem der Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Christoph Markschies, predigen will.

Sendung: Inforadio, 01.04.2021, 9 Uhr

32 Kommentare

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  1. 32.

    Ich denke nicht, dass das Geschriebene dem Glauben oder einer bestimmten Religion "eigen" ist. Der Missbrauch bzw. ein recht einschlägiges Verständnis im Sinne von Belehrung, von Bekehrung und der Verkündung eines einzig Wahren hat sich ja auch als Verhängnis des Staatssozialismus erwiesen, der einer erklärtermaßen atheistischen Denktradition entstammt(e). Mit der Erhebung einer bloßen Theorie zur unumstößlichen Wissenschaft als solches fing es ja schon an. Ein derart umfassendes Verständnis in Bezug auf die Lebensweise haben die christlichen Kirchen in diesen Breitengraden hingegen überwunden. Einige Bergdörfer in Bayern und ggf. fundamentalistische Auffassungen einiger spezieller muslimischer Moscheen mal ausgenommen.

  2. 31.

    Ich denke Gott der allmächtige ist auch für die Viren verantwortlich .

  3. 30.

    Wenn es einen Gott gibt, wieso lässt er sowas zu? Und wieso macht er sowas?

  4. 29.

    Och Leute .....
    Sind wir nicht alle ein bisschen Pastafaris?
    Frohe Ostern.

  5. 28.

    "Niemand kommt zum Vater im Himmel denn durch mich."

    Worte, die der Überlieferung nach Jesus gegenüber seinen Jüngern gesprochen hat, als diese der Überlieferung nach ins Schwanken gerieten. Nicht gesprochen hat er sie auf Marktplätzen oder an Sammlungsstätten andersverfasster Glaubensrichtungen.

    Genau hier tritt der Zwiespalt auf zwischen fundamentalistischen Christen einerseits und Christen, die sich im Verein mit anderen Glaubensrichtungen, ja sogar auch im Verein mit Atheisten wissen.

  6. 27.

    Zum Glück nicht mehr strafbar!!, aber dass Sie gerade diesen Psalm zitieren, zeigt nur, wie weit die sog. religiöse Toleranz reicht: nämlich nur so weit, wie die Kritik nicht den eigenen Glauben trifft. Dann wird sofort die Mär vom atheistisch gottlosen Mängelwesen herausgeholt, das in fast jeder alleinseligmachenden Religion in der Hierarchie noch weit unter dem im Glauben schwächelnden Sünder steht!
    Zum Abschluss noch ein Zitat des Kabarettisten, Schauspieler und Regisseurs Sedar Somuncu, der diese Betrachtungsweise mal umkehrt: "Während alle Religionen immer so tun, als würden Sie den Menschen befreien und seine Grundsehnsucht nach Selbstbestimmung befriedigen, tun sie doch nichts anderes, als ihn in Ketten legen zu wollen. [...] Wer die Anweisung braucht, um zu wissen, wie er sich richtig verhält, der verhält sich nicht richtig! Und wer die Übersetzung eines Vermittler braucht, der sagt, was Gott eigentlich meint, der versteht nicht, was er selbst will."

  7. 26.

    Mir scheint, Ihnen fehlt da ein update: Das Zitieren eines jüdischen Psalms ist jedenfalls seit dem Ende des Nationalsozialismus nicht mehr strafbar.

  8. 25.

    Obwohl ich keiner Kirche bin, muss ich sagen, eine Beleidigung kann ich hier nicht erkennen. Er hat lediglich etwas wiedergegeben - so wie es geschrieben steht ;-).
    https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=1.psalm

    Ich rechne jetzt fast mit einer Strafanzeige, aber wem die Jacke passt, der zieht sie sich halt an - ist deine Reaktion.
    Darf ich zuknöpfen?

  9. 24.

    Ja, so ist das mit dem Nachbeten von Psalmen - selber zu denken, ist nicht vorgesehen. So funktioniert aber keine Demokratie. Und das nächste Mal, wenn Sie Menschen als "gottlos" beleidigen, rechnen Sie mit einer Strafanzeige. Mag nicht in Ihr Weltbild passen, aber Meinungshoheiten gibt es nicht. Sie stehen über niemandem.

  10. 23.

    Hätte nicht gedacht, dass Abstand überhaupt ein Problem in den Kirchen ist.
    Naja, tendenziell gehen ja sowieso immer weniger Menschen in Gotteshäuser...
    Wird auch mal Zeit.

  11. 22.

    Grundrechte müssen miteinander abgewägt werden. Allerdings ist das hier zu einem sehr verzerrten Ergebnis gekommen. Wenn sich die allermeisten besondern zurückhalten sollen, sollen religiöse Feste, wennauch mit Hygieneregeln, umgesetzt werden. Das ist Willkür. Gilt für Demonstrationen, unter den geringen Beschränkungen für diese, genauso. Die Sonderrechte, die den christlichen Kirchen eingeräumt werden, sind grob verfassungswidrig, nicht nur bzgl. dieser Auslegungen von Infektionsschutzmaßnahmen.

    Wer Pflege, Erziehung, Soziale Arbeit nicht vernünftig bezahlen will, wer Menschen teils die Berufswahl verwehrt, wer Arbeits- und Versammlungsrecht einschränkt, hat mit der Verfassung nichts am Hut. Es geht nicht darum, Religionen zu verteufeln, sondern sie wie alle Anschauungen innerhalb(!) der Verfassung anzusiedeln. Ergo keine Sonderrechte, Ausnahmen etc.!

  12. 21.

    "Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl. Aber so sind die Gottlosen nicht, sondern wie Spreu, die der Wind verstreut. Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten. Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten, aber der Gottlosen Weg vergeht." (Erster Psalm)
    Wir folgen dieser alten Weisheit des jüdischen Volkes. Das Zetern der Gottlosen ficht uns nicht an.

  13. 20.

    Das ist ja mal 'ne gute Idee! :-D

    "... 21.30 Uhr an der St. Matthäuskirche am Berliner Kulturforum. An das Osterfeuer der St. Matthäuskirche schließt sich ein Gottesdienst an ... "
    Mal schauen, wie lange meine Familie durchhält ...
    da greift doch sicherlich auch keine Ausgangsbeschränkung!

    Frohe + gesunde Ostern ... und danach wieder in der Ringbahn oder im Shopping-Center

  14. 19.

    Karfreitag wird auf Samstag 20.00 Uhr verlegt. Amtlicher Negativtest nicht älter als eine Stunde. Die Osterfeierlichkeiten finden am Dienstag und Mittwoch in der Zeit zwischen 21 und 05 Uhr statt.
    Das Virus wäre völlig verwirrt. Hätte der Senat aber auch drauf kommen können.

  15. 18.

    "Die Religionsfreiheit sei insgesamt ein hohes Gut."

    Gesundheit ist natürlich ein höheres Gut!
    In die Kirche rennen und andere anstecken zeugt nicht gerade von christliche Nächstenliebe!
    Aber die Kirche hatte und hat immer wieder Schwierigkeiten mit dem realen Leben...

  16. 17.

    Was hat die evangelische Kirche bitte mit den christlichen Lehren zu tun? Die Geschichte zeigt: gar nichts.

  17. 16.

    "Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen,
    da bin ich mitten unter ihnen." (Matthäus 18, 20)
    Das ist der Grund.

  18. 15.

    @Jörg, ihr Kommentar ist so was von überflüssig!

  19. 14.

    Ich als überzeugter evangelischer Christ muss mich wirklich schämen. Was sind denn nur Hygiene Konzepte? Wasser beten, Wein trinken, wenn es um eigene Belange geht, so lautet das Motto. Mir ist dieses Verhalten im Kirchenkreis an oder und Spree vom dortigen Superintendanten bereits bekannt und es stimmt mich jedesmal traurig seine Ignoranz zu sehen. Über Austritte muss sich dann niemand wundern, aber in dieser Position sollte Verantwortung kein Fremdwort sein.

  20. 13.

    Sagtst du mir wo ihr euch trefft? Ich komm dann mal zum Hasenbraten dazu.

    Frieden und Glück allen Atheist*innen

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