Filmmuseum Potsdam wird 40 - Ein runder Geburtstag und zwei neue Ausstellungen

Do 03.06.21 | 12:44 Uhr | Von Ivo Ziemann
Das übergroße Auge der österreichischen Schauspielerin Gerda Maurus ist während der Vorbesichtigung der Ausstellung "40 Jahre Filmmuseum Potsdam“ vor dem Museumseingang zu sehen. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Audio: Inforadio | 02.06.2021 | Ivo Ziemann | Bild: dpa/Soeren Stache

Das Filmmuseum in Potsdam wird in diesem Jahr 40 Jahre alt. Anlässlich des Jubiläums gibt es zwei neue Ausstellungen. Ivo Ziemann hat sich die Ausstellung angesehen und mit der Kuratorin Dorett Molitor gesprochen.

Pünktlich zum 40. Geburtstag kehrt wieder Leben in das Museum im Marstall, mitten im Zentrum von Potsdam. Gleich im Foyer erwartet die Besucher*innen eine Ausstellung zur Geschichte des Hauses. Im Jahr 1981 wurde es als "Filmmuseum der DDR" gegründet. Der Marstall, in dem das Museum sich noch heute befindet, wurde dafür umfangreich saniert.

Größte Aufgabe war die Wendezeit

Seitdem habe es ein ständiges Auf und Ab gegeben, sagt Kuratorin Dorett Molitor, die selbst schon seit 30 Jahren Mitarbeiterin ist. "Wir hatten über die vier Dekaden immer mal große Probleme, von Schließungen bis hin zu massiven Kürzungen", sagt Molitor. "Wir haben uns aus diesem Schlamassel immer wieder rausgezogen - das zeigt die Ausstellung und darüber können wir uns sehr freuen."

Als größte Aufgabe sieht sie rückblickend die Wendezeit an. Denn bis 1990 war das Museum eine Einrichtung der Abteilung der Staatlichen Schlösser und Gärten, erst seit 1991 befindet es sich in der Trägerschaft des Landes Brandenburg und gehört organisatorisch der Filmuniversität Babelsberg an.

Die Kuratorin Dorett Molitor steht während der Vorbesichtigung der Ausstellung "40 Jahre Filmmuseum Potsdam“ im Museumsfoyer in der Ausstellung. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Kuratorin Dorett Molitor | Bild: dpa/Soeren Stache

Die Geburtstagstafel ist gedeckt

Dorett Molitor hat für die Ausstellung meterlange Regale mit Hunderten Aktenordnern und Tausenden Fotos durchforstet. In 40 Jahren ist eben viel passiert. Vier Dauerausstellungen zur Filmgeschichte in Babelsberg, 127 Sonderschauen vom Sandmännchen bis zu den Digedags und 80 Foyerausstellungen gab es. Das zog Millionen von Besuchern an und ist jetzt in der Ausstellung zum Geburtstag nachvollziehbar. "Ich denke, dass es für die Besucher ganz schön ist sich wieder zu erinnern. Es ist eine Geburtstagstafel die da gedeckt wird, wo man sich wiedererkennt. Es gibt auch ganz viele Fotos und vom rbb ganz viele Ausschnitte, in denen der ein oder andere sich wiedererkennt, dabei war und sagt, das hat mir Freude gemacht", so Dorett Molitor.

In einer zweiten, virtuellen Ausstellung geht es um ganz persönliche Erinnerungen. Unter anderem kommen dort aktuelle und ehemalige Mitarbeiter*innen zu Wort. Sie berichten über ihre Erlebnisse im Filmmuseum und geben auch Ausblicke in die Zukunft. Zu sehen sind Ausstellungsplakate, historische Fotografien, Veranstaltungsaufnahmen und Videos. "Diese Ausstellung soll die im Marstall ergänzen", sagt Direktorin Ilka Brombach. Mit einem Aufruf an alle ehemaligen Besucher*innen, sich daran zu beteiligen.

Das Filmmuseum sucht dafür Zeitzeug*innen, die das Museum in den vergangenen 40 Jahren besucht haben. Sie können alte Flyer, Eintrittskarten oder Bilder ans Museum schicken und ihre Erinnerungen dazu aufschreiben. Diese sollen dann später in die virtuelle Ausstellung integriert werden.

Eine Frau fotografiert während der Vorbesichtigung der Ausstellung "40 Jahre Filmmuseum Potsdam“ in der Ausstellung im Museumsfoyer ein Plakat. (Quelle: dpa/Soeren Stache)Blick in die Ausstellung

Digitalisierung schreitet voran

Zum Geburtstag blicken die Mitarbeiter*innen aber auch in die Zukunft. Das nächste und größte Projekt ist der Umzug ins neue Sammlungs-Depot in Babelsberg, gleich gegenüber der Filmuniversität. Aktuell werden dafür Zigtausende Sammlungsstücke verpackt und auf den Umzug in das gerade entstehende Gebäude vorbereitet. Außerdem soll die Digitalisierung der Exponate in den nächsten Jahren weiter vorangetrieben werden. "Dass wir auf der einen Seite sinnlicher, materieller werden. Zum Beispiel im Schaudepot, wo man die ganzen Sachen angucken und zum Teil anfassen kann. Auf der anderen Seite haben wir so einen viel größeren Zugang zu den ganzen Erbstücken und Hinterlassenschaften der Filmgeschichte", sagt Direktorin Ilka Brombach.

Zentral für das Überleben und die Entwicklung des Filmmuseums in den vergangenen 40 Jahren sind natürlich die Mitarbeiter*innen, die froh sind, dass ihr Haus jetzt auch wieder für Besucher*innen öffnen kann. Zum Geburtstag erwartet auch sie in den nächsten Monaten ein besonderes Geschenk. All die Haustechniker*innen, Mitarbeiter*innen an der Kasse oder wissenschaftliche Mitarbeiter*innen dürfen ihre ganz persönlichen Wunschfilme zeigen.

Sendung: Inforadio, 02.06.2021, 15:20 Uhr

Beitrag von Ivo Ziemann

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