25. Todestag - Der "König von Deutschland" bekommt ein Ehrengrab in Berlin

Mit nur 46 Jahren stirbt der ehemalige "Ton, Steine, Scherben"-Sänger Rio Reiser am 20. August 1996. Seine Musik ist immer noch präsent. Reisers letzte Ruhestätte in Schöneberg wird nun in ein Ehrengrab der Stadt Berlin umgewandelt. Ein eigener Platz soll folgen.
25 Jahre ist es auf den Tag genau her, dass Ralph Christian Möbius, Künstlername: Rio Reiser, mit nur 46 Jahren gestorben ist.
Bekannt ist Reiser bis heute vor allem für seine Musik, die mit seiner Band Ton, Steine, Scherben und auch solo gemacht hat. Reiser vertonte "Macht kaputt, was euch kaputt macht" und sang "König von Deutschland". Musiker und Bands wie Jan Delay, Echt, Fettes Brot, Herbert Grönemeyer, Nena, Annett Louisan fühlten sich durch ihn inspiriert und coverten seine Songs ("Junimond", "Halt dich an deiner Liebe fest", "Alles Lüge").
Ehrengrab jetzt, Platz in Kreuzberg 2022
An diesem Freitag bekommt Reiser in Berlin eine Ehrengrabstelle in Tempelhof-Schöneberg. Dazu wird seine bisherige letzte Ruhestätte umgewandelt. Rio Reisers Grab mit einem Stein in Form eines Herzens und mit Krone für den "König von Deutschland" befindet sich auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof. Hier sind auch Prominente wie die Brüder Grimm, Schlagersänger Chris Roberts und die Musikerin & Moderatorin Françoise Cactus von Stereo Total beerdigt.
Mit der Auszeichnung als Ehrengrab ist unter anderem verbunden, dass das zuständige Bezirksamt die Kosten für die Grabpflege, Instandhaltung sowie Verlängerung des Nutzungsrechts übernimmt.
Bald soll es auch einen nach dem Musiker benannten Platz mitten in Berlin-Kreuzberg geben. Zwar wurde die Umbenennung des Heinrichplatzes an der Oranienstraße nach Anwohner-Widersprüchen vorerst verschoben, wie es vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hieß, doch werde voraussichtlich bis Anfang 2022 die Umbenennung stattfinden können. Die Schilder für den Rio-Reiser-Platz gebe es schon, sagte die Bezirksamt-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur am 13. August 2021.
Reiser war auch politisch aktiv
Ralph Christian Möbius wurde am 9. Januar 1950 in Berlin als jüngstes von drei Kindern geboren. Die Musik packte ihn früh: Er schaute 1961 den Film "Ben Hur" und war von der Filmmusik hingerissen. Er begann am Klavier, die Melodien nachzuspielen. Als er die Beatles 1963 zum ersten Mal im Radio hörte, war er fasziniert. Mit 14 Jahren war er "tödlicher Fan" der Jungs aus Liverpool und ihrer neuen Art der Musik. Für ihn stand fest: Er selbst würde nichts anderes als Musik machen. Mehrere Instrumente brachte er sich selbst bei.
Mit 20 Jahren gründete er mit drei Musikern Ton Steine Scherben. In einem Kreuzberger Hinterhof nahmen sie erste Lieder auf. Mit Songs wie "Keine Macht für niemand" oder "Macht kaputt, was euch kaputt macht" wurden "die Scherben" zu Idolen der linken Szene. 1985, 15 Jahre nach ihrer Gründung, zerbrach die Band. Annette Humpe (Ideal, Ich + Ich) produzierte Rio Reisers erstes Soloalbum "Rio I.". Als Schauspieler machte sich Reiser ebenfalls einen Namen. 1977 debütierte er in dem Film "Johnny West". Hierfür bekam er den Bundesfilmpreis in Gold. Ein Jahr vor seinem Tod spielte er die Hauptrolle in einem Münchner "Tatort".
Auch politisch engagierte sich der offen schwule Reiser. Erst für die Grünen, später wechselte er zur PDS (heute Die Linke).
Am 20. August 1996 endete das Leben von Rio Reiser auf einem Bauernhof in Nordfriesland. Mit 46 Jahren starb er an Herz-Kreislauf-Versagen und inneren Blutungen.
Sendung: Radioeins, 20.08.2021, 12:10 Uhr