Protest angekündigt -

Die Kreuzberger Traditionsbuchhandlung "Kisch & Co." hat einen Räumungstermin erhalten. Am 24. August um 08:15 Uhr komme der Gerichtsvollzieher, teilte das "Bündnis volle Breitseite für die Oranienstr. 25" am Mittwoch mit. In dem Bündnis haben sich Anwohner, Kunden und Nachbarn zusammengeschlossen, um gegen die Verdrängung der Buchhandlung zu kämpfen.
Am Tag der Räumung kündigte die Initiative einen Protest vor "Kisch & Co." an. "Im kommenden Jahr hätte Kisch & Co. sein 25-jähriges Jubiläum in unserem Kiez feiern können", sagt Carola Rönneburg vom Bündnis.
Räumungsklage eines Immobilienfonds
Der Räumung geht ein Rechtsstreit voraus, im April hatte das Landgericht Berlin einer Räumungsklage der neuen Besitzer des Hauses stattgegeben. Das Haus, in dem die Buchhandlung Gewerberäume angemietet hat, ist im Jahr 2019 an einen luxemburgischen Immobilienfonds verkauft worden. Die neuen Eigentümer verlängerten den Gewerbemietvertrag des Buchladen-Besitzers nicht weiter, nachdem dieser im Mai vergangenen Jahres ausgelaufen war.
Die Richter des Berliner Landgerichts gaben den neuen Eigentümern mit der Begründung Recht, dass die Klägerin gegen die Beklagten einen Anspruch auf Herausgabe und Räumung der Buchhandlung habe, "da entsprechend der zwischen den Parteien geschlossenen vertraglichen Vereinbarungen der Gewerbemietvertrag wirksam auf den Ablauf des 31. Mai 2020 befristet worden und damit ausgelaufen sei." Wohnraumschutzvorschriften kämen in diesem Fall nicht zur Anwendung, weil sie auf einen Gewerbemietvertrag nicht anzuwenden seien und auch kein Mietverhältnis über Wohnraum vorliege, hieß es weiter.
Thorsten Willenbrock, der Inhaber von "Kisch & Co", sagte dem rbb nach der Entscheidung des Gerichts: "Durch das Urteil und die Räumung geht ein ganzes Leben kaputt". Er forderte im April, dass der Gesetzgeber auch Gewerbemieter besser schützt.
Sendung: Abendschau, 04.08.2021, 19:30 Uhr