Kultur in der Corona-Krise - Brandenburger Museen und Theater kämpfen mit hohen Verlusten

So 26.12.21 | 13:53 Uhr
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Kleines Schlafzimmer der unteren Fürstenwohnung, Sterbezimmer Friedrich II, Gemälde von Adolph Menzel, Krönung Wilhelm I in Königsberg, 1861, Neues Palais, Schloss Sanssouci, Potsdam (Quelle: dpa/Ingo Schulz)
Bild: dpa/Ingo Schulz

Lockdowns, Schließzeiten, Hürden für Besucher: Für Museen und Theater in Brandenburg brachte die Corona-Pandemie erhebliche Einnahmeverluste. Allerdings bieten sich wohl auch neue Chancen.

Die langen Schließzeiten und Zugangsbeschränkungen in der Folge der Corona-Pandemie haben bei den großen Theatern und Museen in Brandenburg das zweite Jahr in Folge zu hohen Verlusten hinsichtlich der Besucherzahlen und Einnahmen geführt. Gleichzeitig aber blicken die Leitungen einiger Kultureinrichtungen optimistisch in das kommende Jahr.

Hohe Einnahme-Ausfälle

Vor allem von den großen Häusern wie der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) hat die Deutsche Presse-Agentur Zahlen über die reduzierten Pandemieumsätze eingeholt. Die SPSG selbst meldet dabei, dass sie trotz monatelanger Schließung der zahlreichen Häuser noch rund eine halbe Million Besucher empfangen konnte. Generaldirektor Martin Vogtherr erklärte, das entspreche einem Drittel der Besucher vom Vor-Corona-Jahr 2019. Vogtherr sieht zudem einen Wandel im Verhalten der Besucher: weniger Gruppen und mehr Besucher aus der Region. Dies berge auch neue Chancen für die Stiftung in den kommenden Jahren, sagte Vogtherr. "Diese Chancen wollen und werden wir nutzen."

Die Schlussrechnung für dieses Jahr werde aber noch erstellt, berichtete die Stiftung. Allerdings habe es auch in diesem Jahr wieder staatliche Corona-Hilfen gegeben. Im Jahr 2020 hätten Bund, Berlin und Brandenburg Hilfen in Höhe von fünf Millionen Euro gezahlt, nachdem die Ticket-Einnahmen um 70 Prozent von 10,2 Millionen Euro im Jahr 2019 auf drei Millionen Euro zurück gegangen seien.

Digitale Angebote als mögliche Alternativen

Ähnlich war die Entwicklung im Potsdamer Museum Barberini. Dort wurden nach Angaben von Direktorin Ortrud Westheider in diesem Jahr rund 150.000 Besucher gezählt, davon allein 85.000 in der Ausstellung "Impressionismus in Russland". Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es noch 390.000 Gäste. Allerdings habe man durch digitale Formate viel ausgleichen können, betonte die Direktorin. Dazu gehörten tägliche digitale Führungen für Einzelbesucher und Gruppen. "Eine multimediale Website zur Ausstellung, Online-Talks, 360-Grad-Rundgänge, eine gefilmte Lesung mit Schauspieler Fabian Hinrichs und viele weitere Angebote brachten die Kunst und die Geschichten hinter den Gemälden zu den Besuchern nach Hause", sagte Westheider.

Besucherverluste nach Einführung der 2G-Regel

Auch im Potsdamer Filmmuseum ging die Zahl der Besucher im zweiten Jahr in Folge deutlich zurück. Nach 71.000 Gästen im Jahr 2019 seien es im ersten Corona-Jahr 2020 nach monatelangen Schließungen 49.000 und in diesem Jahr bis Mitte Dezember nur noch 33.700 Besucher gewesen, berichtete Leiterin Christine Handke. "Im Vergleich zum Jahr 2019 wurden 2020 rund 100.000 Euro Einnahmeverluste verzeichnet", berichtete sie zu den Folgen. "2021 konnte nur gut die Hälfte der Einnahmen aus 2020 erwirtschaftet werden."

Insbesondere die geänderte Regelung des Zutritts nur noch für Geimpfte und Getestete (2G-Regel) habe ab Mitte November zu einem starken Besucherrückgang geführt, erklärte Handke. Dies gilt auch für das Potsdamer Hans Otto Theater. Wegen der vielen kurzfristigen Absagen von Schulklassen nach Corona-Infektionen und der notwendigen Rückabwicklung von Tickets wegen der 2G-Regel könnten aber noch keine abschließenden Zuschauerzahlen genannt werden, sagte die Geschäftsführende Direktorin Petra Kicherer.

Optimismus in Cottbus: Theater und Museen sind sichere Orte

Im Staatstheater Cottbus gab Intendant Stephan Märki auch noch keine Zahlen zur Bilanz heraus, blickte aber optimistisch in die Zukunft. "Wir gehen trotz des nun möglicherweise bevorstehenden Rückschlags durch eine weitere Mutante davon aus, das tiefste Tal durchschritten zu haben", sagte er. Theater und Museen gehörten mit den inzwischen entwickelten Konzepten zu den sichersten Orten, meinte er. "Wir sind sehr froh, dass wir und die Politik aus den Erfahrungen des ersten Pandemiejahres lernen konnten und die Theater nicht mehr schließen mussten", betonte Märki. "Das ist wichtig für den gesellschaftlichen Frieden, der von dünner werdenden Nerven angegriffen wird."

Sendung: rbb Kultur, 26.12.2021, 14:00 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Da die Regierung immer wieder das besuchen von Museen oder Theater , Opern oder Musicals verbietet, schließen und fertig.
    Wie man ja sieht, die Schließung von Bars ,Clubs, Discos zeigt doch wie es geht.

  2. 3.

    Ja „wer bestellt bezahlt“ war immer ein guter Spruch in der Ausbildung wenn es um kosten geht! Und wer nun mal abbestellt muss halt auch bezahlen! Aber deswegen heißt es ja nicht lockdown dann müsste ja jemand zahlen! Aber liebe Politiker macht es euch nicht so schwer ist doch eh nicht euer Geld und wenn es schief geht müsst ihr auch nicht haften! Ihr spielt doch eh Monopoli mit unserem Geld!

  3. 2.

    Tja das hätte sich die Politik vorher überlegen sollen, ob das mit den Entscheidungen Sinn gemacht hat. Jetzt mit 2G ist Kultur gelaufen, ist ja schließlich nicht lebensnotwendig... sitz ich lieber mit Freunden in meiner Freizeit und heb die Tassen zum Grillabend.
    "Theater und Museen sind sichere Orte" wer will das schon wissen... aus die Maus.

  4. 1.

    Für Theater habe ich so und so kein Interesse mehr. Sie sind Bestanfteil einer Kultur, die ich nicht als die Meine betrachte. Da wirken in den Führungskräften nur selbstgerechte Menschen als Selbstdarsteller.

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