Wegen umstrittener Großspender -
Kulturverantwortliche fordern, dass Mäzenatentum bei öffentlichen Prestigebauten offengelegt wird. Entsprechend haben sich der Generalintendant des Zentrums für Kunst, Kultur und Wissenschaft, Hartmut Dorgerloh und der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) geäußert, wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag berichtete.
Anlass sind umstrittene Privatspenden für das Berliner Humboldt-Forum. Es konnte nur entstehen, weil eine private Initiative für die Rekonstruktion der Schlossfassade gut 100 Millionen Euro sammelte. Darunter sind Großspender, denen extreme politische Haltungen vorgeworfen werden.
Rechtsextremistischer Großspender
So machte der Architekturhistoriker Philipp Oswalt bereits Ende Oktober im "Tagesspiegel" auf antidemokratische und antisemitische Äußerungen des Großspenders Ehrhardt Bödecker aufmerksam. Der Banker und Historiker habe den Ausschluss der Juden aus der kaiserlichen Armee mit dem legitimen Wunsch des Staates nach Homogenität verteidigt. Außerdem habe er das Ausmaß des Holocaust angezweifelt und die Entnazifizierung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg als "Gehirnwäsche" bezeichnet.
Nach Bekanntgabe der Äußerungen und Aktivitäten Bödeckers wurde eine Ehrentafel mit seinem Namen am Humboldt-Forum entfernt.
Lederer spricht von Spinner, die sich ein Denkmal setzen wollen
Der "Förderverein Berliner Schloss" sieht es allerdings nicht als seine Aufgabe, Spender zu überprüfen. Eine Offenlegung liege bisher in der Entscheidung der Spenderinnen und Spender, erklärte Dorgerloh. Die Frage sei, ob es eine andere Art von Spendenpraxis brauche, bei der schon ab einer relativ niedrigen Höhe die Zustimmung zur Namensnennung gegeben werden muss.
Lederer bezeichnete es als generell inakzeptabel, Sponsorings und Kultur-Mäzenatentum intransparent zu lassen. Im Fall des Humboldt Forum hätten auch Leute gespendet, die damit "eine bestimmte historische Bestimmung der Mitte der Stadt verbunden haben". Lederer sprach von Spinnern, die "dafür Geld auf den Tisch legen, um sich ein Denkmal für die Ewigkeit zu setzen".