Erste Stücke sollen bereits am Freitag übergeben werden -

Die Bundesregierung soll sich mit Nigeria auf einen Umgang mit den sogenannten Benin-Bronzen verständigt haben. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (DPA) soll am Freitag in Berlin eine Absichtserklärung unterzeichnet werden, die den Weg für die Eigentumsübertragung frei machen soll.
Anschließend sollen zwei Stücke der Benin-Bronzen beim Termin in Berlin übergeben werden, diese stammen den Informationen der Agentur zufolge aus Berliner Beständen. Bei dem offiziellen Termin sollen neben Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und ihrem nigerianischen Kollegen Zubairo Dada auch die Kulturminister(innen) beider Länder anwesend sein.
Bronzen gelten als kulturelles Raubgut
Bereits im vergangenen Jahr hatten sich die beiden Länder im Umgang mit den Benin-Bronzen angenähert und eine Absichtserklärung unterzeichnet. Damals war angekündigt worden, dass die Eigentumsübertragungen im Frühjahr diesen Jahres beginnen sollten.
Die Benin-Bronzen gelten als kulturelles Raubgut. Es handelt sich um Metalltafeln und Skulpturen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, die einst den Königspalast im Königreich Benin im heutigen Nigeria schmückten. Nach dem Einmarsch der Briten Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie entwendet und landeten als Raubkunst in europäischen Museen. Die nigerianische Regierung fordert seit Jahren die Rückgabe der Kunstschätze.
In Deutschen Museen sind derzeit rund 1.100 der kunstvollen Bronzen aus dem ehemaligen Königreich Benin zu finden. Das Ethnologische Museum Berlin gehört zu den fünf Häusern in Deutschland, die über die umfangreichste Sammlung von Benin-Bronzen verfügen. An der geplanten Eigentumsübertragung sind auch Museen im Hamburg, Köln, Dresden und Stuttgart beteiligt.
Mit den Partnern in Nigeria soll nun besprochen worden sein, welche und wie viele Objekte zurückgegeben werden und welche als Leihgabe weiterhin in Deutschland bleiben. Laut DPA wurde aber noch keine konkrete Auswahl getroffen. Die Objekte, die nicht als Leihgabe vorgesehen sind, sollen dann aber "rasch" nach Nigeria gebracht werden, heißt es in der Meldung.
Sendung: rbb24 Inforadio, 28.06.2022, 17.20 Uhr