Erste Stücke sollen bereits am Freitag übergeben werden - Rückgabe von Benin-Bronzen aus deutschen Museen beschlossen

Di 28.06.22 | 17:54 Uhr
  7
Archivbild: Benin-Bronzen mit ihren Inventarschildern liegen in einem Depotkasten im Museum. (Quelle: dpa/M. Becker)
Audio: radioeins | 28.06.2022 | | Bild: dpa/M. Becker

Die Bundesregierung soll sich mit Nigeria auf einen Umgang mit den sogenannten Benin-Bronzen verständigt haben. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (DPA) soll am Freitag in Berlin eine Absichtserklärung unterzeichnet werden, die den Weg für die Eigentumsübertragung frei machen soll.

Anschließend sollen zwei Stücke der Benin-Bronzen beim Termin in Berlin übergeben werden, diese stammen den Informationen der Agentur zufolge aus Berliner Beständen. Bei dem offiziellen Termin sollen neben Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und ihrem nigerianischen Kollegen Zubairo Dada auch die Kulturminister(innen) beider Länder anwesend sein.

Bronzen gelten als kulturelles Raubgut

Bereits im vergangenen Jahr hatten sich die beiden Länder im Umgang mit den Benin-Bronzen angenähert und eine Absichtserklärung unterzeichnet. Damals war angekündigt worden, dass die Eigentumsübertragungen im Frühjahr diesen Jahres beginnen sollten.

Die Benin-Bronzen gelten als kulturelles Raubgut. Es handelt sich um Metalltafeln und Skulpturen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, die einst den Königspalast im Königreich Benin im heutigen Nigeria schmückten. Nach dem Einmarsch der Briten Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie entwendet und landeten als Raubkunst in europäischen Museen. Die nigerianische Regierung fordert seit Jahren die Rückgabe der Kunstschätze.

In Deutschen Museen sind derzeit rund 1.100 der kunstvollen Bronzen aus dem ehemaligen Königreich Benin zu finden. Das Ethnologische Museum Berlin gehört zu den fünf Häusern in Deutschland, die über die umfangreichste Sammlung von Benin-Bronzen verfügen. An der geplanten Eigentumsübertragung sind auch Museen im Hamburg, Köln, Dresden und Stuttgart beteiligt.

Mit den Partnern in Nigeria soll nun besprochen worden sein, welche und wie viele Objekte zurückgegeben werden und welche als Leihgabe weiterhin in Deutschland bleiben. Laut DPA wurde aber noch keine konkrete Auswahl getroffen. Die Objekte, die nicht als Leihgabe vorgesehen sind, sollen dann aber "rasch" nach Nigeria gebracht werden, heißt es in der Meldung.

Sendung: rbb24 Inforadio, 28.06.2022, 17.20 Uhr

7 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 7.

    Endlich!!!!!! Als ob wir diese Bronzen hier bräuchten... Jetzt kriegt sie der, dem sie gehören, und ist dann auch dafür verantwortlich. Nochmal: Endlich!

  2. 6.

    Ja der Herr Otto hat halt ein Problem. Ist schon bitter wenn die eigene Kunst- und Kulturgeschichte nicht einmal im Ansatz im 16.-18. Jahrhundert handwerklich und künstlerische Qualität wie diese Bronzen vorweisen kann.
    Da stiehlt man sie halt. Die üblichen Verdächtigen verdienen bei der Gelegenheit gleich noch bisschen Geld. Und dann kommen sie mit der Attitüde in europäische Sammlungen, man selbst ist ja der Einzige feinsinnig-kulturelle Mensch auf der Welt, der die Qualität zu schätzen weiss. Womit die Bronzen - wie andere kulturellen Weltleistungen gerne auch - in einem viel tieferen Sinne enteignet sind als die Tatsache, dass der Gegenstand aus dem kulturellen Erbe gestohlen wurde.
    Man hält sich für den rechtmässigen Eigentümer, geradezu Erfinder und Produzent der Spitzenleistungen von Gesellschaften und Epochen aller Welt. Auch wenn man selbst im eigenen Kulturkreis zeitgenössisch Getreidebrei in Lehmhütten mit den blossen Fingern ass.

  3. 5.

    Ja der Herr Otto hat halt ein Problem. Ist schon bitter wenn die eigene Kunst- und Kulturgeschichte nicht einmal im Ansatz im 16.-18. Jahrhundert handwerklich und künstlerische Qualität wie diese Bronzen vorweisen kann.
    Da stiehlt man sie halt. Die üblichen Verdächtigen verdienen bei der Gelegenheit gleich noch bisschen Geld. Und dann kommen sie mit der Attitüde in europäische Sammlungen, man selbst ist ja der Einzige feinsinnig-kulturelle Mensch auf der Welt, der die Qualität zu schätzen weiss. Womit die Bronzen - wie andere kulturellen Weltleistungen gerne auch - in einem viel tieferen Sinne enteignet sind als die Tatsache, dass der Gegenstand aus dem kulturellen Erbe gestohlen wurde.
    Man hält sich für den rechtmässigen Eigentümer, geradezu Erfinder und Produzent der Spitzenleistungen von Gesellschaften und Epochen aller Welt. Auch wenn man selbst im eigenen Kulturkreis zeitgenössisch Getreidebrei in Lehmhütten mit den blossen Fingern ass.

  4. 4.

    Herr Otto - reflektieren Sie Ihren Chauvinismus.
    Der erlaubt Ihnen offenbar Kolonialismus, Diebstahl und Hehlerei "irgendwie" so halt als Geschichte zu rechtfertigen. Setzt Sie aber - so ist es nun Mal - faktisch ins Unrecht. Auch wenn Sie sich mit kolonialistischer Attitüde selbstverständlich für den moralisch Anständigen halten.
    Folgt man Ihrer Argumentation, gibt es also keinerlei Begründung und Berechtigung dass auch nur irgendein Kunstgegenstand, geschichtliches oder kulturelles Gut in einem Deutschen Museum verbleibt. Bedenkt man was für ein übler Staat, mit unfassbar verbrecherisch-üblen Regierungen Deutschland immer mal war. Wie Europa in zahllosen Kriegen Kunst- und Kulturgut zerstörte. Das kann also nicht Masstab bei der Verteilung von Berechtigung durch Sie sein.
    Lustig...der Dieb nennt die Rückgabe von Diebesgut an den Eigentümer ein grosszügiges "Geschenk"

  5. 3.

    Der Otto kennt sich ja super in der Kolonialgeschichte aus! Nur für eine Analyse der komplexen Zusammenhänge reichts dann doch nicht. Und morgen in der Sonne den Tropenhelm nicht vergessen und aufpassen dass nix geklaut wird. Könnte ja rechtmässig erworben sein....

  6. 2.

    Über das damalige Königreich Benin, einen ziemlich üblen und von seinen Nachbarn gefürchteten Sklavenhändlerstaat, erfährt man in dem Beitrag leider nichts. Erobert wurde Benin durch britische Truppen. Eigentum des Königreichs konnte von den Siegern nach damaliger Auffassung konfisziert werden. Die Briten haben die in Rede stehenden Sachen verkauft. Deutsche Erwerber haben somit legal gehandelt. Das heutige Nigeria ist von Deutschland nicht beraubt worden und hat keinen Anspruch auf Herausgabe der Sachen.
    Aus politischen Gründen erscheint es heute angemessen, den nigerianischen Museen Geschenke zu machen. Ich hoffe, die revanchieren sich dafür - alles im Interesse eines freundschaftlichen kulturellen Austausches.

  7. 1.

    Finde ich sehr Grosszügig von der nigerianischen Seite. Das Leihgaben in Museen Deutschlands verbleiben.
    Soviel Grosszügigkeit geniessen Diebe normaler Weise nicht.
    Vielleicht bringt uns ja mal eine nigerianische Meisterin oder Meister bei, wie man auf diesem Niveau Bronzen macht.

Nächster Artikel