Kunstaktion abgelehnt - Bezirk gegen Aufstellung von russischem Kriegsgerät vor Botschaft

Sa 06.08.22 | 14:00 Uhr
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Die russische Nationalflagge weht über der russischen Botschaft in Berlin (Bild: dpa/Michael Kuenne)
Bild: dpa/Michael Kuenne

Das Bezirksamt Mitte lehnt die Ausstellung von russischem Kriegsgerät vor der russischen Botschaft in Berlin-Mitte ab. Der scheidende ukrainische Botschafter Andrij Melnyk forderte die Regierende Bürgermeisterin indes auf, die Aktion zu genehmigen.

Der Betreiber des Berlin Story Bunkers, Enno Lenze, wollte den Panzer und weitere Fahrzeuge auf der Straße Unter den Linden ausstellen. Mit der Aktion wolle er den Menschen in der Hauptstadt zeigen, was der Krieg wirklich bedeute, wie er selbst auf Twitter mitteilte. Ende Juni reichte er eigenen Angaben zufolge einen entsprechenden Antrag beim Bezirksamt Mitte ein, der nun abgelehnt worden ist.

Senatskanzlei äußert sich bislang nicht

Das Bezirksamt argumentierte, dass in solchen Panzern wahrscheinlich Menschen gestorben seien und die Ausstellung außerdem außenpolitische Interessen Deutschlands berühre. Daher könne das Amt eine Genehmigung nur im Einvernehmen mit der Senatskanzlei beziehungsweise der Bundesregierung erteilen - die Zustimmung der Senatskanzlei sei allerdings nicht zu erwarten, hieß es.

Der scheidende ukrainische Botschafter Melnyk kritisierte die Ablehnung. Auf Twitter forderte er, die Kunstaufstellung zu genehmigen. "Diese Absage ist ein echter Skandal! Ich appelliere an die Regierende Bürgermeisterin und das Bezirksamt Mitte, diese merkwürdige Entscheidung zurückzunehmen & die Panzer-Ausstellung in Berlin zuzulassen. Das hieße wahre Solidarität mit der Ukraine", schrieb Melnyk. Die Senatskanzlei hat sich bislang nicht geäußert.

Sendung: rbb24 Inforadio, 06.08.2022, 12:00 Uhr

31 Kommentare

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  1. 31.

    Meine Beiträge hier sind ja nicht unbedingt Kritik im negativen Sinne oder Gegenrede. Sie haben jedenfalls nicht Unrecht.

  2. 30.

    Als Bürger dieser Stadt müssen Sie diesen Anblick ertragen! Seien Sie stolz darauf, diesen Anblick genießen zu dürfen!

  3. 29.

    @ Welsow, ja der Faschismus ist sozusagen eine 'Erfindung' der Italiener. Wurde aber dann auch von Spanien, Portugal, Österreich und 1933 auch von Deutschland übernommen. Der Nationalsozialismus wird als die brutalste Form des Faschismus gelistet. Also Herr Welsow, informieren hilft.

  4. 28.

    Tja, die Kommentare der Frau Martina sind immer sehr lang , obwohl nur ein mit einem Tunnelblick an der ganzen Realität vorbei Sicht dargeboten wird, nach dem Notto "was nicht passt wird passen gemacht"

  5. 27.

    Erstmal Danke für Ihre Erläuterung!
    Und ja, meine Andeutung war in diese Richtung gemeint.
    Daher ist doch Ihr Kommentar eher für @Joanna - Kommentar 9 eine "Aufklärung" und nicht alles "in einen Topf" zu werfen.

  6. 26.

    Wir brauchen Unter den Linden keinen Schrott.
    Ist bestimmt nicht Umweltfreundlich Schrott durch die Gegend zu fahren.

  7. 25.

    Was soll denn der Quatsch.

  8. 24.

    Das ist auch gut so, keinerlei Verherrlichung von irgend einem Krieg.

  9. 23.

    Oh ja genau was wir brauchen, zerstörtes Kriegsgerät unter den Linden wie einst bei den Römern im Triumphzug. /Ironie

  10. 22.

    Da bin ich ganz bei Ihnen. In der Schule hat der DDR-Bewohner allenfalls rudimentär etwas über den Hitler-Stalin Pakt erfahren. Das Wichtige daran, das Zusatzprotokoll, wurde völlig verschwiegen. Und in dem geheimen Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt, dessen Existenz von der Sowjetunion erst unter Gorbatschow 1989 überhaupt eingeräumt wurde, waren territoriale Abgrenzungen schon klar vereinbart worden: Am 17. September 1939 griffen sowjetische Armeeeinheiten Polen von Osten her an und besetzten es.
    Wie man überhaupt feststellen muss, dass es eine Kontinuität vom Zarenreich, der Sowjetunion und dem heutigen Russland gibt. In all diesen Zeiten waren die anderen Völker nur Beiwerk, die Russen hatten das Sagen. Bis zu Putin, der vorwiegend Soldaten aus nichtrussischen Gebieten bei seinem Überfall auf die Ukraine verheizt.

  11. 21.

    Hr.Melnyk sollte sich darum kümmern, dass nicht ukrainisches Kriegsgerät zwischen Wohnhäusern und Truppen nicht in Krankenhäusern und Schulen stationiert werden (siehe Amnasty International vom 04.08.2022 Pressemitteilung)

  12. 20.

    Sie haben in Ihrer Andeutung vermutlich auf die Befreiung Deutschlands durch die Rote Armee / Sowjetarmee hinweisen wollen, womit der Krieg Russlands gegen die Ukraine nicht vergleichbar wäre. Da stimme ich Ihnen gewiss zu. Gegebenenfalls ist die Feststellung einer Unvergleichbarkeit aus unterschiedlichen Motiven her gespeist.

    Weder kann die Befreiung Nazi-Deutschlands als Landnahme der Alliierten angesehen werden, auch nicht als Landnahme der Sowjetunion, noch verkörperte ein russischer Panzer vor dem Russland-Haus diese Vergleichbarkeit, weil es in diesem Krieg ja tatsächlich um einen Angriffskrieg eines Teils der eh. Sowjetunion gegen einen anderen Teil der eh. Sowjetunion geht.

    Auch Melnyk übersieht das.

  13. 19.

    Danke, dass wir in den Genuss Ihres damaligen Polit Unterrichts kommen durften. Sie haben bei den Aufzählungen der Errungenschaften der Sowjetunion und des Väterchen Stalin irgendwie den Hitler- Stalinpakt vergessen, der diesen Krieg erst möglich machte. Und der sowj. /finnische Krieg, die Besetzung des Baltikum und Ostpolen dürfte in ihrer Wahrnehmung ganz untergegangen sein. Es macht sich nicht so gut, den einen Massenmörder besser zu machen, als den anderen.

  14. 17.

    Es ist schon sehr wünschenswert, dass das mit Herrn Melnyk endlich aufhört!

  15. 16.

    Vom Nationalsozialismus, vom Nationalsozialismus, Linkksgrüne hören das nicht gern.
    Faschismus war in Italien, also bitte keinen Chauvinismus.
    Und kommen Sie mir nicht mit ein indoktrinierten Terminidebatte.

  16. 15.

    (Fortsetzung, aufgrund technisch fehlerhaften Abschickens:)

    Ich finde, es haben sich zu viele Menschen daran gewöhnt, die Sprachregelung des jeweils Dominierenden zu übernehmen:

    Dass die USA gleichbedeutend mit (Gesamt-)Amerika wären,
    dass Russland gleichbedeutend war mit der Sowjetunion, die selbstverständlich auch Georgien, die Ukraine, Estland, Lettland und LItauen umfasste,
    dass England bis zur Nordspitze der britischen Insel reichen würde,
    dass Holland bspw. auch bis nach Groningen reichen würde, wo doch die Niederlande das Gesamte umfassen.

  17. 14.

    Die Sowjetunion war nicht identisch mit Russland. Auch wenn die Ukraine und auch Russland das - aus unterschiedlichem Blickwinkel gewiss - anders sehen.

  18. 13.

    "Wahre Solidarität mit der Ukraine" - Melnyk meint hier einmal mehr das Un-Wesen seiner geschichtsklitternden, rechtsnationalistisch-autoritären Projektion einer Nation Ukraine...
    ...also wahre, wirklich redliche Solidarität mit der Bevölkerung der Ukraine, bedeutet diese Erzählung von der Ukraine in Gegenwart und Geschichte radikal abzulehnen. Nur so besteht im direkten, wie im tieferen Sinne eine Aussicht, dass sowohl der Angriffskrieger, das oligarchisch-kapitalistische Putinrussland, als auch die rechtsnationalistische oligarchisch-kapitalistische Macht in der Ukraine, von einer demokratischen Ukraine und ihrer Bevölkerung besiegt werden kann.

    Was ist an diesem einfachen Sachverhalt eigentlich so schwer verständlich?
    Und
    weshalb bietet mir derzeit keine demokratisch-soziale Partei in Deutschland aktiv, offensiv und entschlossen eine Heimat mit diesem Ziel? Denn nur dann und nur dafür bin ich bereit der kommenden sozial-ökonomischen Krise zuversichtlich entgegen zu sehen.

  19. 12.

    Das muss ja wohl nicht sein, dass Kriegsgerät gleich welcher Art und aus welchem Land auf der Straße Unter den Linden - die als Flaniermeile gedacht ist - aufgestellt wird.
    Soll doch der Herr Melnyk diese Ausstellungsstücke in seinem Privatgarten aufstellen.

  20. 11.

    Diese Panzer Frau Joanna, stehen extra für Leute wie Sie dort, für die ihr Anblick eine Zumutung ist: Denk mal Joanna verkünden sie.
    Diese Panzer stünden nicht dort, über 20 Millionen Bürger der Sowjetunion darunter übrigens auch Ukrainer, wären nicht getötet worden, hätte der gutbürgerliche Mittelstand Deutschlands nicht Hitler und Krieg gewählt. Und bis zum Schluss darauf bestanden.
    Diese Panzer hätten nicht bis Berlin fahren müssen, von ihnen hätte nicht der eine oder andere kein begeisterter, oder in die Wehrpflicht gezwungner Wehrmachtssoldat erschossen werden müssen.
    Insofern von solchen, oder diesen Panzern SS-Schergen, Faschisten getötet worden sind, so kann man dies nur begrüssen. Denn jeder lebende bewaffnete SS-Scherge, jeder lebende bewaffnete Faschist versuchte, oder vollendete die Tötung von Soldaten und Menschen, die schliesslich den deutschen Faschismus glücklicherweise besiegen konnten.
    Ich ehre jeden 8.Mai die Menschen der Roten Armee.

  21. 10.

    Scheindebatte. Berlin ist lediglich für Pflege und Erhaltung zuständig. Der Bund hat sich in den 2 plus 4 Gesprächen verpflichtet, den Bestand sowjetische Ehrenmale zu garantieren. Dort liegen ca 2400 sowjetische Soldaten bestattet. Da das Ehrenmal kurz nach der Kapitulation errichtet wurde, können sie davon ausgehen, dass die Panzer an Kampfhandlungen teilgenommen haben. Also Gegend meiden.

  22. 9.

    Die Bedeutung des sowjetischen Ehrenmals und damit den Unterschied zu dieser "Kunstinstallation" kennen sie nicht?

  23. 8.

    Wurde vom Bezirksamt überprüft, ob in den oder durch die Panzer am Sowjetischen Ehrenmal an der Straße des 17 Juni jemand gestorben ist? Wenn ja, oder wenn dies nicht mehr geklärt werden kann, bitte ich das Bezirksamt diese sofort zu entfernen! Als Bürgerin dieser Stadt möchte ich mir nicht den Anblick nicht mehr zumuten!

  24. 7.

    Hier dürfte der Botschafter über das Ziel hinausgeschossen sein. Im Zeughaus gab es unter dem NS-Regime im WK II eine Ausstellung von Beutewaffen. Hier wurde der Krieg durch Propaganda gerechtfertigt. Auch wenn ich den Kampf der Ukraine gegen Putin unterstütze, ist dass für mich noch lange kein Grund Waffen als Kunstinstalation zu verwenden! In D gibt es eben einige Sachen die durch die Geschichte nicht mehr akzeptiert werden!

  25. 6.

    Der Botschafter sollte selbst die Waffe in die Hand nehmen und sein Land verteidigen. Eigentlich dürfte der Abschied nicht schwer fallen.

  26. 5.

    Der Krieg ist schlimm genug. Wem hilft solch eine Aktion ?

  27. 4.

    Mal nachgefragt, da beide Seiten die gleiche Wehrtechnik benutzen, wer garantiert, dass in dem Gerät keine Ukrainer umgekommen sind?

  28. 3.

    "... Das hieße wahre Solidarität mit der Ukraine", schrieb Melnyk. ..."
    Aha, Ausstellung von Panzer und anderem Kriegszeug zeigt die "wahre Solidarität".
    Nun reichts aber mal langsam!

  29. 2.

    Der Herr Nochbotschafter soll mal aufhören immer nur zu fordern.

  30. 1.

    "Der ukrainische Botschafter Melnyk kritisierte die Ablehnung."
    Oh, er hat nur kritisiert und nicht gefordert?
    Wo genau ist dieser Herr nochmal jetzt Botschafter?

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