Verwaltungsgericht Potsdam - Hohenzollern reichen zweite Klage zu Schlösser-Inventar ein

Fr 04.11.22 | 19:42 Uhr
  19
Das Schloss Cecilienhof in Potsdam.
Bild: dpa

Das Haus Hohenzollern hat im Streit mit dem Bund und den Ländern Brandenburg und Berlin um Vermögenswerte des früheren Herrscherhauses eine zweite Klage vor dem Verwaltungsgericht Potsdam eingereicht.

In der am 9. August eingegangenen Klage gehe es um Inventar aus Schlössern, Villen und einem früheren Hohenzollernmuseum in Berlin, bestätigte ein Gerichtssprecher am Freitag. Außerdem gehe es um verschiedene Wertpapiere und Hypothekenforderungen. Zuerst hatte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" [Bezahlschranke] berichtet.

Prozess ruhte jahrelang - Verhandlungen im April 2023

In einer ersten Klage hatten die Hohenzollern eine Entschädigung für von den Sowjets nach 1945 enteignete Immobilien verlangt. Es geht um 1,2 Millionen Euro.

Das Land Brandenburg hatte zuvor diese Entschädigung auf Basis des Einigungsvertrages abgelehnt. Laut Gesetz bekommt keinen Ausgleich, wer dem NS-System "erheblichen Vorschub geleistet hat". Nachdem dieser Prozess wegen der laufenden Verhandlungen jahrelang geruht hatte, solle die Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht im April beginnen, erklärte der Gerichtssprecher.

Verhandlungen seit 2014

In der zweiten Klage gehe es unter anderem um Inventar aus den Schlössern Rheinsberg und Schloss Cecilienhof in Potsdam, bestätigte der Sprecher des Brandenburger Finanzministeriums, Ingo Decker. Das Ministerium habe auch diese Ansprüche mit Bescheid vom 6. Juli 2022 abgelehnt. Wie bei der Immobilienklage seien die Ansprüche mit Verweis auf den Ausschlusstatbestand des Ausgleichsleistungsgesetzes abgelehnt worden, "nämlich dem NS-Regime erheblich Vorschub geleistet zu haben". Zudem könnten die begehrten Vermögenswerte nicht individuell zugeordnet werden.

Seit 2014 wurde zwischen dem Bund mit Berlin und Brandenburg sowie den Hohenzollern über die Rückgabe zahlreicher Kunstobjekte und über Entschädigungen verhandelt. Die Gespräche ruhen, nachdem Brandenburg den seit 2015 laufenden Prozess um enteignete Immobilien wieder aufgenommen hat. Im Gegensatz zu vielen Historikern bestreitet Georg Friedrich Prinz von Preußen als Chef der Hohenzollern die Vorschubleistung seiner Vorfahren. Er beruft sich dabei auf andere Einschätzungen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.11.2022, 15:48 Uhr

19 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 19.

    Das in der Westzone nicht enteignet wurde,, das habe ich doch geschrieben.
    Hier geht es eben um die nicht Gleichbehandlung des Adelsin in den beiden Zonen, und das Pech quasi durch Zufal davon betroffen worden zu sein, und nach über 80 Jahren es noch zu revidieren versuchen, obwohl ausichtslos.

    Warum der Adel schon 1918 hätte enteignet werden sollen, dass erschließt sich mir nicht, da kaum Einer in Deutschland von Rerime nach soowjetischen Vorbild träumte.

  2. 18.

    Es gab Württemberg-Hohenzollern und Schlösser und Burgen über die Westzonen verteilt. Da wurde nichts enteignei. Das hätte schon 1918 passieren müssen. Aber es damals anscheinend viele, die am Kaiser hingen. Ausserdem waren die Parteien zerstritten.

  3. 17.

    Mit Raub-Rittertum kennen sich die Hohenzollern bestimmt besser aus. Oder denken Sie der gesamte ehemalige Besitz wurde durch ehrliche Arbeit des Adels erworben?

  4. 16.

    Woher nehmen Sie eigentlich die Frechheit für diese Unterstellungen ??
    Selbst-Reflektion könnte Ihnen helfen, in die Balance zu kommen. Ich vermute, Neid ist Ihnen nicht fremd ?
    Auch für die Hohenzollern gilt: Eigentum bleibt Eigentum (Ausnahmen kann es in Einzelfällen geben...) Wenn es nicht (mehr) möglich ist, das Eigentum dem rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben, muss man über eine angemessene ! Entschädigung verhandeln (Klageverfahren). Auch SIE würden sicher um Ihr Eigentum kämpfen...



  5. 15.

    Nun, die Geschichte hat gesprochen, es ist nachgewiesen worden, wie es in der Nazizeit, aber auch schon 1913/14 um die sog. ritterlichen Tugenden des Adelsgechlechtes stand.
    Nachdem nun die neue Gesellschaft u. jetzt der Staat erhebl. Mittel zur baulichen u. denkmalpflegerische Erhaltung aller überkommenen Objekte gesteckt hat, da will man alles "Meins" (B/Bbg)wieder zurück. "Von Gottes Gnaden"???
    Statt stolz zu sein, dass mit Akribie, auf Basis wissenschaftlicher Forschungen und hohem persönlichen Einsatz der Museumsteams vom Gärtner, Kurator bis zum Wachschutz der "Schatz" in die Zukunft getragen werden kann, dieses Gezerre... Historikern wurden Äußerungen verboten? Es steckt auch Geld der Steuerzahler drin. Was sagt das Alte Rittertum zu Tugenden?Es heißt z. B.:... kommen die Ritter nur an ihr Ziel, weil sie sich maßvoll und beständig verhalten. Höflichkeit war nicht nur freundl./nett sondern auch geübte Demut!Sagt die Geschichte!

  6. 14.

    Tja, das ist das Pech der Hohenzollern, dass sich ihr Besitz in der sowjetischbesetzten Zone befand, das ist der "Zoll" den sie dafür zu zahlenhatten und haben, in Unterschied zu Besitztümern zu den Besatzungszonen im Westen, da war kein "Zoll" fällig.

    Das Gefühl von Ungerechtigkeit innerhalb des Adels, das lässt die Betroffenen nicht zur Ruhe kommen.
    Eine Gelegenheit für den Adel, auch mal über Anderen zugefügte Ungerechtigkeiten nachzudenken, anstatt endlose Prozesse anzustreben.

  7. 13.

    Soweit ich weiß, klagen sie gegen Bund/Länder. Wenn Sie darüber hinaus von einer kommunistischen Regierung schreiben: wissen Sie da mehr? Gegen welches Land klagen sie noch?

  8. 12.

    Er fühlt sich auch noch als Kaisernachfolger und steht in den Startlöchern. Da braucht er natürlich sein altes Inventar. Vielleicht muß mal der Adel boykottiert werden.

  9. 11.

    Sie bestehen bestimmt auch auf die Grenzen von 1937? War ja mal alles Staatsgebiet.... *würg*
    Kurze Info: wir sind im Jahr 2022 und leben in anderen Grenzen. Schon mitgeschnitten? Wie stehen Sie zum Thema Beutekunst und Kolonialisierung?

  10. 10.

    Ja, immer schön verschenken die teuren Kunstgegenstände- zurück an den alten deutschen Adel, der unserem Land, soviel ,,Gutes,, beschert hat. In und an den beiden Weltkriegen, hat der Adel und das Königshaus, natürlich nicht die geringste Schuld. Oder will man die Gegenstände, vor Eintopf und Kartoffelsalat schützen ??

  11. 9.

    Blaues Blut steht nicht über den Dingen, schon gar nicht wegen Gottes Gnaden.

  12. 8.

    Ich hoffe dann aber auch, das die Infrastruktur der Vergangenheit, die durch Zweitem Weltkrieg und Deutsch-deutsche Teilung, zerstört und gekappt wurde, endlich wieder hergestellt wird - Hier soll deutsche Geschichte rückgängig gemacht werden, aber andererseits die schon mal vorhandene Infrastruktur (Bahnstrecken, Straßen, Brücken, usw.,einfach vergessen und nie wieder aufgebaut werden ? Wieder mal sollen Werte der Allgemeinheit in die Taschen Einzelner fließen - Russland, China, Hohenzollern, der Ausverkauf unserer Bundesrepublik ist in vollem Gange.

  13. 7.

    Gier ist vererbbar

  14. 6.

    Können die Hohenzollern Kaufquittungen nachweisen und das Sie das dafür aufgewendete Geld seriös erworben haben und nicht als Raubritter, Plünderer, Diebe?

    Kann eine internationales Historiker Kommision ( der UN ) nochmal eindeutig die Verantwortung der Hohenzollern-Diktatoren für den 1. Weltkrieg feststellen ( ist ja bekannt, aber wäre noch mal hilfreich um den Einzug des kriminell erworbenen Vermögens usw. umzusetzen ).

  15. 5.

    Ich wünsche den Hohenzollern viel Erfolg mit der Klage. Historisches Eigentum ist Eigentum. Wenn im Einzelfall jemand dem dritten Reich zu nah stand, ist auch nur der Einzelfall "zu enteignen". Im Übrigen standen sehr viele Deutsche dem dritten zu Reich nah. Sonst wäre die Welt-Geschichte anders verlaufen...

  16. 4.

    Die Herrschaften streiten bis zum St. Nimmerleinstag, owohl sie wissen, das man von einer kommunistischen Regierung nichts zu erwarten hat, außer Raub...

  17. 3.

    Was ist mit den Grundstücken der einfachen Bürger ,die einfach das Pech hatten ander Grenze zu liegen.Wenn der Grenzerweg auf ihnen verlielief wurden sie nicht zurück gegeben ,sondern gingen in das Eigentum der BRD über.Klagen half nichts.

  18. 2.

    Die sollen erstmal zu ihrer historischen Verantwortung und deren Folgen stehen. Die habe nüscht zu sagen die Hochnasegeborenen

  19. 1.

    Was soll man dazu sagen?Ich hatte wirklich geglaubt, die Sache käme zur Ruhe. Rumms, da geht das schon wieder los.

Nächster Artikel