Branche unter Druck - Kinos in Brandenburg verkaufen als einzige mehr Tickets in 2024

Mi 12.02.25 | 13:43 Uhr
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Symbolbild: Eine Person steht an der Kinokasse des Filmtheaters Sendlinger Tor in München, das nach 112 Jahren schließen musste. (Quelle: imago-images/Wolfgang Maria Weber)
Audio: Fritz | 12.02.2025 | Gina Thoneick | Bild: imago-images/Wolfgang Maria Weber

Konkurrenz durch Fußball und Olympia, fehlende Blockbuster: Das machte sich 2024 bei den Ticketverkäufen in den deutschen Kinos negativ bemerkbar. Einzige Ausnahme war Brandenburg. Für dieses Jahr erwartet die Branche aber bessere Zahlen.

2024 war kein einfaches Jahr für die Kino-Branche in Deutschland. Rund 5,8 Prozent weniger Tickets als noch im Jahr zuvor wurden verkauft, der Umsatz ist um 6,5 Prozent gesunken, wie die Filmforderungsanstalt (FFA) am Mittwoch mitteilte. Wurden 2023 noch rund 95,7 Millionen Tickets verkauft, waren es im vergangenen Jahr nur 90,1 Millionen. Und der Umsatz verringerte sich von 929,1 auf 868,4 Millionen Euro.

Als einziges Bundesland konnte Brandenburg einen leichten Zuwachs von 0,9 Prozent sowohl bei den Ticketverkäufen als auch beim Umsatz verzeichnen. FFA-Sprecher Jens Steinbrenner vermutet darin einen Nachholeffekt, weil die Besuchszahlen in dem Bundesland nach der Pandemie langsamer gestiegen seien als im Bundesdurchschnitt.

Nur leichte Rückgänge in Berlin

In Berlin dagegen gingen die Ticketverkäufe und auch der Umsatz um 0,8 Prozent zurück – im bundesweiten Vergleich bedeutet das gemeinsam mit Thüringen den geringsten Rückgang. Berlin sei eine Kinostadt, so Steinbrenner. Dort würden pro Einwohner doppelt so viele Tickets (2,2) verkauft wie im Bundesdurchschnitt (1,1).

Am stärksten gingen die Ticketverkäufe in Bremen (-11,2 Prozent) und Bayern (-10,1 Prozent) zurück, die Umsätze schrumpften in beiden Bundesländern um 9,4 Prozent.

Blockbuster sollen statt 2024 in diesem Jahr starten

Für die FFA kommt die schwächere Bilanz im vergangenen Jahr nicht überraschend. "Dass die Kinoergebnisse 2024 schwächer würden als 2023, war eigentlich allen klar", sagte FFA-Vorstand Peter Dinges. Als Gründe führte er die Konkurrenz durch die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele sowie die Folgen der Streiks in Hollywood an. "Zahlreiche potenzielle Blockbuster wie zum Beispiel 'Avatar 3' sind aus den Startplänen gestrichen worden. Solche Filme, denen mehr als fünf Mio. Besuche zugetraut werden, fehlten weitgehend. Vor diesem Hintergrund ist das Minus von 5,8 Prozent bei den verkauften Tickets moderat", so Dinges.

Bei den Besuchszahlen haben sich laut FFA kleinere Kinos mit ein bis drei Sälen im Vergleich zu 2023 besser als große Kinos geschlagen. Während die kleinen Häuser mit einem Ticketplus von vier Prozent aus dem Jahr gingen, würden größere Kinos ab vier Sälen dagegen im Mittel ein Minus von acht Prozent hinnehmen.

"Das liegt wohl am Mangel an Blockbustern, die gewöhnlich besonders gut in großen Kinos laufen", sagte Dinges. "Die gute Nachricht ist: Davon erwarten wir 2025 einige – vom 'Minecraft'-Film bis 'Avatar 3', vom 'Kanu des Manitu' bis 'Der Medicus 2'."

Sendung: Fritz, 12.02.2025, 12:30 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Ich bezahle keine mittlerweile knapp 20 Euro für eine Kinderkarte, Punkt. Die Entwicklung haben sich die Filmpaläste einfach selbst zuzuschreiben. Mittlerweile ist das für einen Familienbesuch einfach unbezahlbar geworden und von Popcorn und Co. reden wir da noch nicht einmal.

  2. 9.

    Kann ich total verstehen. Ich kann auch nicht begreifen, warum man dann auch noch so einen Saustall hinterlassen muss.

  3. 8.

    Also hast du die Zeit teilweise in andere Unterhaltung investiert.
    Heutzutage gibt es ein so großes Angebot, dass es schon eine Herausforderung ist das Richtige für einen zu finden und vor allem nicht irgendeinen Mist zu konsumieren.

    Ich bin ja erstaunt,dass jeder Bundesbürger durchschnittlich nur einmal im Jahr ins Kino geht.

  4. 7.

    Ich war seit langem mal wieder im Kino, in Babelsberg direkt am Bahnhof, man kennt es. Es war eine sehr angenehme Atmosphäre, sehr freundliches Personal, Preise okay und ein ganz toller Film aus Frankreich. Den ganzen US Blockbuster Quatsch, bei dem dauernd jemand mit Knarre rumläuft und jedes Auto irgendwann explodiert und wieder jemand den bösen Russen am Ende im blutverschmierten Unterhemd besiegt...nee, das geb ich mir seit 25 Jahren nicht mehr. Aber die Filme dort scheinen gut zu sein, ich werde wieder öfter ins Kino gehen aber nur dort. Die Anbindung an Berlin ist auch super.

  5. 6.

    Sie wahr nehmen. Eine bessere Antwort fiele mir spontan nicht ein. Ich hab meinen Namen hier nicht ohne Hintergrund gewählt, man ist ein Aussteiger, wenn man sich den durchgesetzten Unterhaltungsmedien nicht anschließt. Ich habe keine Ahnung was namenhafte Film- und Serientitel sind oder wer namenhafte Schauspieler oder Sportler sind. Das zu wissen hat keinen Mehrwert für mich. Je nach Jahreszeit, ist man in den wärmeren Monaten mehr draussen, in den kälteren lese ich mehr Bücher. Auch Musik kann man anders wahr nehmen, wenn man sie bewusst wahrnimmt und nicht einfach im Hintergrund trillern lässt. Kopfhörer auf und die Stimmung entscheiden lassen, was gerade passt. In diesem falle danke ich den Musikstreamingdiensten, das ich an Genren und Interpreten gekommen bin, die eine Leidenschaft und keinen Kommerz produzieren.

  6. 4.

    Endlich mal die Wahrheit. Mr. Bean hat das Ganze bei seinem Kinobesuch perfekt dargestellt. Ich wurde zu Hause auch noch nie mit Popcorn beworfen und mit Cola besudelt.

  7. 3.

    >"Der Preis den man dafür zahlt, sei es Kino, TV oder Streaming, bekommt keinen Gegenwert."
    Ist Geschmackssache. Gibt Fußballfans, die verbringen ihr halbes Leben auf der Fußballcouch. Für die lohnen sich die Ligen-Abos als Gegenwert. Die Frauen deren freuts auch mitunter, dass der Bierbauch ruhig in der Ecke sitzt. ;-)
    Netflix-Junkies ist der Preis glaub ich auch egal. Dass solch eine technische Unterhaltung- und Kommunikationswelt auch so ihre Tücken für so manche Lebenslagen hat, fällt den Leuten erst viel später auf. Thats life!

  8. 2.

    Eigentlich gehe ich gerne ins Kino. Nur leider wird der Spaß für mich durch menschliche Kommentarspuren, Essensrascheln und natülich auch Handys massiv gestört. Und zappelige Leute, die ständig hinten an den eigenen Sitz trampeln nicht zu vergessen. Eigentlich schade, aber zu Hause passiert mir das nicht. Ist doch blöd einen Haufen Geld für "Filmgenuss" zu bezahlen, und dann, also in meinem Fall, komplett gefrustet und genervt das Kino zu verlassen.
    Ähnlich ist es ja mittlerweile auf Konzerten. Aber das ist ein anderes Thema.

  9. 1.

    Eine Welt aus der ich komplett ausgestiegen bin. Film und Serien komplett aus meinem Leben geschoben. Samt der Gerätschaften (Fernseher). Und ist man über eine längere Zeit raus und blickt mal wieder rein - geht nicht. Der Preis den man dafür zahlt, sei es Kino, TV oder Streaming, bekommt keinen Gegenwert. Klingt arrogant, ist gar nicht meine Absicht. Der Abstand ergibt aber einen erschreckenden Einblick welche Priorität das in der Gesellschaft hat.

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