Mohammad Rasoulof - Iranischer Berlinale-Sieger soll Haftstrafe antreten

Mi 04.03.20 | 13:54 Uhr
Archivbild: Der iranische Regisseur Mohammed Rassulof beim Photocall. (Quelle: dpa/S. Nogier)
Video: Berlinale im rbb Programm | 28.02.2020 | Steffen Prell | Bild: dpa/S. Nogier

Der iranische Filmemacher Mohammad Rasoulof soll nach einem Agenturbericht in seiner Heimat eine einjährige Haftstrafe antreten. Der Preisträger des diesjährigen Goldenen Bären für den besten Film wurde am Mittwoch einbestellt, teilte sein Anwalt Nasser Sarafschan der Nachrichtenagentur AP mit.

Sarafschan sagte, Rasoulof werde der Vorladung nicht Folge leisten, sondern Berufung einlegen. Dabei werde er besonders auf das grassierende Coronavirus Sars-CoV-2 verweisen, an dem im Iran bereits 92 Menschen gestorben sind. Die Behörden haben bereits rund 54.000 Häftlinge in Hafturlaub geschickt, aus Furcht, dass sich das Virus in den Justizvollzugsanstalten verbreiten könnte.

Rasoulof durfte Goldenen Bären nicht in Berlin entgegennehmen

Rasoulof hatte erst am Samstag den Goldenen Bären auf der Berlinale gewonnen, für sein Werk "There is No Evil". Er war aber nicht in Berlin, um den Preis anzunehmen - die iranischen Behörden hatten ihm die Ausreise verweigert. Stattdessen nahm die Tochter des Regisseurs den Preis entgegen. Rasoulof war 2011 wegen unerlaubten Filmens festgenommen und wegen "Propaganda" zu sechs Jahren Haft und 20 Jahren Filmverbot verurteilt worden. Die Strafe wurde später verringert.

Hintergrund seien drei Filme von Rasoulof, darunter auch der preisgekrönte "There is No Evil", der über moralische Kraft und die Todesstrafe in einem despotischen Regime handelt.Die Islamische Republik erachte Rasoulofs Filme als "Propaganda gegen das System". Staatliche Medien berichteten zunächst nicht darüber. Auch die iranischen Behörden äußerten sich nicht dazu.

Sendung: Berlinale im rbb programm, 28.02.2020, 22:00 Uhr

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