Letzte Preise der Berlinale vergeben - Lehrer-Doku von Regisseurin Maria Speth gewinnt Publikumspreis im Wettbwerb

Das Publikum hat bei der Berlinale dieses Mal das letzte Wort. Nachdem das Filmfest pandemiebedingt aufgeteilt werden musste, wurde erstmals auch für den Wettbewerb ein Publikumspreis ausgerufen. Er geht an eine deutsche Schul-Doku.
Am Sonntagabend gehen die Internationalen Filmfestspiele Berlin mit der Verleihung der letzten beiden Preise zu Ende. Der Film "Herr Bachmann und seine Klasse" von Regisseurin Maria Speth ist Gewinner des Publikums-Preises in der Sektion Wettbewerb. Der Preis wird in diesem Jahr einmalig von der Berlinale mit Unterstützung von Radioeins und dem rbb verliehen.
Der mehr als dreieinhalbstündige Dokumentarfilm gibt Einblicke in das Leben eines hessischen Lehrers und seiner jugendlichen Schüler, deren Familien aus den unterschiedlichsten Ländern stammen und die zum Teil noch kein Deutsch sprechen. Bevor der porträtierte Lehrer Dieter Bachmann in Pension geht, möchte er bei den Schülern und Schülerinnen die Neugier auf verschiedene Beschäftigungsfelder, Kulturen und Lebensentwürfe wecken.
Zweiter Publikumspreis geht nach Brasilien
Der Panorama-Publikumspreis geht in diesem Jahr ebenfalls an einen Dokumentarfilm. Der brasilianische Regisseur Luiz Bolognesi zeigt in "A Última Floresta - The Last Forest" wie seit dem Beginn der Amtszeit von Präsident Jair Bolsonaro Goldsucher im Grenzgebiet zwischen Brasilien und Venezuela verstärkt in den Lebensraum der Yanomani eindringen. Für Mensch und Natur werden die oftmals illegalen Minen in der Region zur lebensbedrohlichen Gefahr.
Diese Auszeichnung wird von Radioeins und dem rbb Fernsehen in Zusammenarbeit mit der Berlinale verliehen. Beide Preise werden am Abend (ab 19 Uhr) von den Berlinale-Leitern, Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, auf der Museumsinsel übergeben.
Goldener Bär bereits im März vergeben
Die meisten der Preisträger wurden bereits im März bekanntgegeben, damals war für Filmemacher und Fachpublikum ein erster Teil veranstaltet worden. Pandemiebedingt musste auf ein breites Publikum verzichtet werden.
Mit dem Goldenen Bären wurde die rumänische Satire "Bad Luck Banging or Loony Porn" von Radu Jude ausgezeichnet. Der Film "fängt auf der Leinwand den eigentlichen Gehalt, die Quintessenz, Geist und Körper, die Wertvorstellungen und das nackte Fleisch unseres gegenwärtigen Augenblicks ein", heißt es in der Jury-Begründung.
Der Goldene Bär für den Besten Film gilt als höchste Auszeichnung der Berlinale. Auch zwei deutsche Produktionen waren ausgezeichnet worden.
Sendung: Abendschau, 20.06.2021, 19.30 Uhr