Trotz steigender Corona-Inzidenzen - Berlinale soll mit 2G-plus-Regel als Präsenz-Festival stattfinden

Auch wenn die Omikron-Welle zu stark steigenden Inzidenzen führt: Die Berlinale-Leitung plant weiterhin, das Festival im Februar in Präsenz stattfinden zu lassen. Es sollen jedoch strenge Regeln gelten. Außerdem steht der Eröffnungsfilm fest.
Die Berlinale 2022 soll trotz gestiegener Infektionszahlen in Präsenz stattfinden - allerdings mit verschärften Regeln. Das teilte das Festival am Mittwoch mit.
Zutritt sollen demnach nur Menschen haben, die bereits gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Infektion genesen sind. Außerdem brauchen zweifach Geimpfte und Genesene einen tagesaktuellen Corona-Test (2G plus) und einen Mund-Nase-Schutz. Ob auch Geboosterte einen Test vorlegen müssen, werde noch geprüft, sagte Berlinale-Pressesprecherin Frauke Greiner auf Nachfrage von rbb|24.
Das Konzept sehe auch eine grundsätzliche Reduktion der Platzkapazitäten in den Berlinale-Kinos auf 50 Prozent vor, hieß es. Um Besucherströme zu entzerren, soll der "Publikumstag" auf vier Tage erweitert werden und vom 17. bis 20. Februar Wiederholungsvorführungen in allen Berlinale-Kinos bieten, Tickets kosten 10 Euro. Auf Partys und Empfänge wird bei der Berlinale 2022 verzichtet. Teile des Festivals - etwa die Messe European Film Market - werden ins Internet verlegt.
Millionen Euro Zusatzkosten
Wie am Mittwochabend bekannt wurde, wird die Berlinale den Bund mehr als zehn Millionen Euro zusätzlich kosten. "Wir haben noch keine genauen Zahlen für die zusätzlichen Kosten, weil wir die Einnahmeausfälle durch weniger Tickets, Sponsoren oder Filmmarkt noch nicht komplett übersehen können", sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth am Mittwoch."Wir gehen von einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag aus. Wenn wir damit eines der wichtigsten Filmfestivals der Welt absichern und ein Zeichen für die Kultur setzen können, dann sind diese Mittel gut angelegt."
Das rund 30 Millionen Euro teure Filmfestival finanziert sich sonst zu einem Drittel aus Zuschüssen und zwei Dritteln aus Einnahmen.
Preisverleihungen vor Publikum
Auf den roten Teppich wird derweil nicht verzichtet, allerdings "in einem reduzierten Format", heißt es in der Mitteilung weiter. Auftritte der Filmteams auf dem Roten Teppich wird es demnach am Berlinale Palast in Anwesenheit der Presse oder in weiteren Premierenkinos geben.
Das Festival startet am 10. Februar im Berlinale-Palast mit der Weltpremiere des Films "Peter von Kant" von Drehbuchautor und Regisseur François Ozon. Der Film mit Denis Menochet, Isabelle Adjani und Hanna Schygulla nimmt am internationalen Wettbewerb teil.
Auch die Preisverleihung des Goldenen Ehrenbären an Isabelle Huppert (15. Februar) und die Vorstellung der European Shooting Stars (14. Februar) sollen in Präsenz stattfinden, ebenso die Preisverleihung mit den Goldenen und Silbernen Bären am Abend des 16. Februar.
"Kultur eine elementare Rolle in der Gesellschaft"
"Wir sind uns der Herausforderungen bewusst, die durch den unberechenbaren Verlauf der Pandemie entstehen", teilte das Leitungsduo der Berlinale, Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, am Mittwoch mit. "Gleichzeitig meinen wir, dass die Kultur eine so elementare Rolle in der Gesellschaft spielt, dass wir den Aspekt nicht aus den Augen lassen möchten. (...) Mit dem neuen Konzept konzentrieren wir uns ganz auf das Kinoerlebnis und reduzieren die Gruppenbildung."
Kulturstaatsministerin Claudia Roth betonte, mit dem Festival wolle man ein Signal an die gesamte Filmbranche, an die Kinos und Kinogänger und die ganze Kultur setzen. "Wir brauchen das Kino, wir brauchen die Kultur. Natürlich geht das in den heutigen Zeiten nur mit schmerzhaften Einschnitten und mit dauernder Wachsamkeit. Die Pandemielage ist dynamisch und die Berlinale passt sich den Herausforderungen an", betonte Roth. "Wir helfen, wo wir können", fügte sie hinzu.
Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals der Welt. Die nächste Ausgabe soll am 10. Februar in Berlin beginnen. Nach den jüngsten Beschlüssen des Bundes und des Berliner Senats seien die Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen nochmals überprüft worden, hieß es weiter. Format und Konzept seien entsprechend der Pandemie verändert worden.
Sendung: Abendschau, 12.01.2021, 19:30 Uhr