
Berlinale 2020 - Panorama -
Einer von vielen beeindruckenden Dokumentarfilmen bei dieser Berlinale: Ein Film über eine junge Frau aus Saudi Arabien, die vor dem Diktat ihrer Familie und dem repressiven frauenfeindlichen System fliehen will. Mit dem Smartphone filmt sie sich und ihren Alltag in Saudi-Arabien. Wenn Muna in Mekka ein Selfie macht, sieht sie nur Schwarz: ihr Körper, ihr Gesicht sind unsichtbar unter dem Schleier. (Video darf aus rechtlichen Gründen nicht gezeigt werden. Anm. d.Red.)
Die Regisseurin Susanne Regina Meures hat ihre Protagonistin Muna übers Internet gefunden.
Muna will weg aus dem Leben, weg von dem Mann, mit dem ihre Familie sie zwangsverheiraten will, sie will nicht das Leben leben, was ihr Vater und ihr zukünftiger Ehemann ihr aussuchen. Frauen können in Saudi Arabien nicht selbstbestimmt leben, es gilt das männliche Vormundschafts-System.
Die Smartphonekamera als Werkzeug der Selbstreflexion und der Kommunikation mit der Außenwelt. Erst nach der Flucht lernen sich Muna und Susanne Meures einander von Angesicht zu Angesicht kennen.
"Es ist eine der mutigsten Frauen, die ich je kennengelernt habe. Und sie dann selber zu treffen, das war schon unglaublich, das war schon ein großer Moment.", so Meuers über Muna.
Der Tag der Hochzeit ist die letzte Chance für Muna, ihr Land, das vorherbestimmte Leben zu verlassen. In der Nacht flieht sie, die Handykamera läuft mit: Ein wenig Inszenierung, das Pathos der Hoffnung gehört dazu. Und so sagt sie bei der Flucht im Film: "Nicht nur für mich. Sondern um ein Beispiel zu sein für all die anderen Frauen und Mädchen in Saudi-Arabien."