Drehort: Kleine Nachtrevue - Im Cabaret in Paris

Fr 31.08.18 | 00:30 Uhr | Von Johanna Niedbalski
Standbild aus Babylon Berlin: Im Spot eines Scheinwerfers singt Sängerin Swetlana Sorokina (Severija Janusauskaite) auf einer Kleinkunstbühne ihr schwermütiges Lied. (Bild: Frédéric Batier | X Filme | ARD Degeto | sky | Beta)
Bild: Frédéric Batier | X Filme | ARD Degeto | sky | Beta

Eine schwarze Bühne, ein muschelförmiger Leuchtkörper überspannt die Decke und Swetlana Sorokina singt ein allerletztes Mal - in Paris und nicht in Berlin. Gedreht wurde dennoch in einer Berliner Theaterbar, der Kleinen Nachtrevue.

Am Ende der Serie verlässt Swetlana Sorokina Berlin. Auf einer Kleinkunstbühne in Paris singt sie in der letzten Folge ein schwermütiges Lied. Über ihr wölbt sich ein gigantischer muschelförmiger Leuchtkörper. Am Ende des Liedes schneidet sie sich scheinbar die Kehle durch.

Es gibt etliche Emigrantengeschichten von Menschen, die vor der russischen Revolution oder den Wirren des anschließenden Bürgerkriegs fliehen, einige Jahre in Berlin leben und dann weiterziehen, nach Paris oder nach Amerika. In Berlin leben Anfang der Zwanzigerjahre so viele russische Emigranten, dass Charlottenburg in "Charlottengrad" umgetauft wird. Unter ihnen befinden sich viele Künstlerinnen und Künstler, die die Tradition russischer Bühnenschauen nach Berlin bringen. Die bekannteste russische Kleinkunstbühne ist "Der blaue Vogel" in Schöneberg. Obwohl sehr erfolgreich, bleibt auch der blaue Vogel nicht lange in Berlin, sondern zieht weiter, tourt durch die Welt. Die Exilgeschichte der Sorokina ist also, so ungewöhnlich die Story vom goldenen Zug auch sein mag, nicht untypisch für das Schicksal russischer Emigranten.

Standbild aus Babylon Berlin: Im Spot eines Scheinwerfers singt Sängerin Swetlana Sorokina (Severija Janusauskaite) auf einer Kleinkunstbühne ihr schwermütiges Lied. (Bild: X Filme | ARD Degeto | sky | Beta)Swetlana Sorokina noch mit heiler Kehle

Die Hochburg der fallenden Textilien

Gedreht werden die Szenen in einer Berliner Theaterbar, der Kleinen Nachtrevue in der Kurfürstenstraße. Sie befindet sich in einem hässlichen Hotelkomplex aus den 1960er Jahren. Von außen extrem sachlich, wird im Inneren bei roter Beleuchtung ein Burlesque-Programm gezeigt: Hier gibt es Tanz, Musik und Akrobatik – und vor allem viel nackte Haut, denn hier ist, laut eigenem Bekunden, die "Hochburg der fallenden Textilien". Im Burlesque-Theater geht es um erotische und humorvolle Unterhaltung, weniger um sexuelle Animation. Die Künstlerinnen und Künstler ziehen sich aus, sie kokettieren mit erotischen Posen, sie zeigen auch "nicht perfekte" Körper - aber die Show soll vor allem amüsieren und sie soll jedermann und jederfrau gefallen.

In der Serie fungiert die Bühne aber eher als Varieté oder Cabaret. Die Bühnenshow der Sorokina ist zwar spektakulär – aber bis auf einen Schleier, den sie beim Singen abwirft, zieht sie sich auf der Bühne nicht aus.

Beitrag von Johanna Niedbalski

Nächster Artikel

Weitere DRehorte

Polizisten und Demonstranten stehen sich auf dem Hermannplatz gegenüber. Im Hintergrund das sich im Bau befindliche Karstadt Warenhaus. (Quelle: X Filme | ARD Degeto | sky | Beta)
X Filme | ARD Degeto | sky | Beta

Filmort: Karstadt am Hermannplatz - Vor dem Warenhaus am Hermannplatz

Das Kaufhaus ist ein Spektakel: Türme mit Lichtsäulen, eine Fassade aus Muschelkalk. 4.000 Menschen arbeiten hier, der Dachgarten ist legendär. Im Krieg zerstört, ist es immer noch ein Karstadt - allerdings viel bescheidener und im Film nur als Baustelle zu sehen.  

Standbild aus Babylon Berlin: Wirtin Gloria (Dieter Rita Scholl, links) bekommt Besuch von Kommissar Böhm (Godehard Giese). (Quelle: X Filme | ARD Degeto | sky | Beta)
X Filme | ARD Degeto | sky | Beta

Drehort: Das Chalet in Kreuzberg - In der Pepita Bar

Ein schwitziger Club ist die Pepita-Bar - halbnacke Menschen räkeln sich auf Ledersofas und trinken Absinth. Das Chalet ist heute ein Nachtclub auf der Lohmühleninsel in Kreuzberg. Einigen ist die Location noch unter dem Namen Heinz Minki bekannt.

Standbild aus Babylon Berlin: Fritz (Jacob Matschenz) und Greta (Leonie Benesch) warten im Säulengang der Kirche Sacrow am Großen Wannsee auf die Fähre. (Quelle: X Filme | ARD Degeto | sky | Beta)
X Filme | ARD Degeto | sky | Beta

Drehort: Heilandskirche und Fähre in Sacrow - Der Sonntag an der Havel

"Keine Angst Puppe", beruhigt Fritz Greta, die nach einem Picknick-Sonntag am Sacrower See und an der Heilandskirche zur Arbeit muss. Er rudert sein Fräulein über die Havel. Brautpaare lieben die Heilandskirche heutzutage - und kommen auch am liebsten per Boot.