Krise in der Kunstszene durch Pandemie - Bund zahlt in Corona-Krise Ausfallhonorar an Künstler

Mi 29.04.20 | 13:40 Uhr
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Absage der Vorstellungen in der Staatsoper Unter den Linden
Audio: Inforadio | 29.04.2020 | Interview mit Monika Grütters | Bild: imago/Frederic Kern

Die vom Bund geförderten Kulturinstitutionen werden Künstlerinnen und Künstlern bis zu 60 Prozent ihrer Gage als Ausfallhonorar zahlen, wenn die Veranstaltung wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden musste. Das sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters dem rbb.

Voraussetzung für die Zahlung des Ausfallhonorars sei, dass der Vertrag bis zum 15. März geschlossen wurde. Bei Honoraren bis zu 1.000 Euro pro Veranstaltung werden 60 Prozent als Ausfallhonorar gezahlt, bei Gagen darüber sind es 40 Prozent. Die Höchstgrenze liegt bei 2.500 Euro.

Grütters hofft auf ähnliche Lösung bei kommunalen Kunstbetrieben

Bislang war dies haushaltsrechtlich nicht möglich, da laut Gesetz eine Leistung erst erbracht werden muss, bevor sie bezahlt wird. Grütters hofft, dass die von den Bundesländern und Kommunen geförderten Häuser zu ähnlichen Lösungen kommen. "Denn das Geld für diese Gagen ist ja zu einhundert Prozent in deren Jahresbudgets vorgesehen gewesen", so Grütters. "Deshalb wäre es auch kein Problem, sie mit Abschlägen an die arbeitslos gewordenen Solisten zu bezahlen, die nicht im festen Ensemble sind."

Darüber hinaus arbeitet die Kulturstaatsministerin mit dem Bundesfinanzminister an einem Strukturfonds für die Kultur. Über die Höhe wird verhandelt. Der Kulturrat hat einen Notfallfonds von 500 Millionen Euro ins Spiel gebracht.

Theater und Opernhäuser bleiben in der Region bis mindestens 31. Juli geschlossen. Monika Grütters wies im Interview darauf hin, dass die Entscheidung, wann Kultureinrichtungen wieder geöffnet werden können, von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten der Länder getroffen werden. "Ich hoffe, dass sie sich einen Ruck geben und (...) ein Vertrauen in die Kultureinrichtungen entwickeln, dass sie in angemessener Weise und unter Beachtung der Hygieneregeln wieder anlaufen können." Im sogenannten Corona-Kabinett und den Ministerpräsidenten wirbt die Kulurstaatssekretärin nach eigenen Angaben mit ausgefeilten Ideen dafür, dass man auch in den Kultureinrichtungen auch "ein bisschen was lockert".

"Wiedereröffnungs-Perspektiven" für die Kinos

Auch die Filmbranche sei hart von der Corona-Krise getroffen, Filmproduktionen können beispielsweise nicht stattfinden. Ein großes Kinosterben solle aber verhindert werden, sagte Grütters. So werde beispielsweise über eigene Kinoprogramm-Preise nachgedacht. Dafür sei man mit der Filmförderanstalt und dem Verband im Gespräch. "Dabei ist es wichtig, dass wir Wiedereröffnungs-Perspektiven entwickeln, denn anders als auf Theater-, Konzert oder Opernbühnen steht kein Ensemble auf der Bühne, was sich gegenseitig anstecken könnte", sagte Monika Grütters. So könnten in Kinosälen Abstandsregeln umgesetzt werden.

Hinweis: Das komplette Interview von ARD-Kulturreporterin Maria Ossowski mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters können Sie oben im Audio-Player nachhören.

Sendung: Inforadio, 29.04.2020, 6:20 Uhr

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8 Kommentare

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  1. 8.

    Hallo,
    bin seit 41 Jahren u.a. an 2 VHS-en lehrend tätig als diplomiert Solo-Sängerin für die Kurse Gesang / Stimmbildung/
    Richtiges Singen.

    Mir sind alle Stunden weggebrochen.
    Wo kann ich Hilfe beantragen und auch erwarten ?
    Vielen Dank.

  2. 7.

    Wo kann man den entsprechenden Antrag stellen ? LG

  3. 6.

    Ich bitte um Kontakt zu einer möglichen Beantragung. Vielen Dank
    Pago Balke

  4. 5.

    in meinem Alterschicken Sie mich auf ein Spargelfeld mit einem unterbezahlten Lohn der teilweise auch noch schwarz an illegale Arbeitskräfte bezahlt wird...

  5. 3.

    Ich hab da mal eine bescheidene Frage: Wenn sogenannte "Künstler" pandemie-bedingt kein Geld verdienen können, warum sollen die noch eine Extrawurst in Form eines Ausfallhonorars bekommen? Es werden noch händeringend Erntehelfer gesucht. Die andere Lösung wäre das Arbeitsamt, wo jeder andere Normalsterbliche Hilfe bekommen kann. Liebe Musiker, Schauspieler, Aktionskünstler, usw: Ihr habt meinen Segen, Euch auch einmal körperlich zu betätigen; natürlich gegen Bezahlung (Mindestlohn). Rafft euch mal auf, ihr könnt das!

  6. 2.

    Wo kann das Geld beantragt werden?

  7. 1.

    Und was ist mit den ganzen freiberuflichen Musikern, die mit ihrer Musik unser Leben lebenswert machen? Das ist in krasser Weise verfassungswidrige Ungleichbehandlung!

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