Absagen wegen Coronavirus - Diese Festivals in Berlin und Brandenburg stehen auf der Kippe

Mi 01.04.20 | 21:18 Uhr | Von Jule Kaden
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Die warmen Tage rücken näher und mit ihnen zahlreiche Festivals in Berlin und Brandenburg, auf die sich Tausende seit langem freuen. Erste Festivals wie das Immergut wurden allerdings schon abgesagt oder verschoben. Ein Überblick von Jule Kaden

Was Sie jetzt wissen müssen

Hunderte bis Tausende Menschen auf engstem Raum, tanzend, schwitzend, knutschend - und die letzte Dusche ist auch schon ein paar Tage her. So lieben wir Festivals. Aus diesen Gründen liebt aber auch das Coronavirus Festivals - und genau aus diesen Gründen rücken Sommerfestivals derzeit in große Ferne.

Die ersten wurden schon abgesagt oder verschoben. So auch das Immergut-Festival [immergutrocken.de] in Neustrelitz (Mecklenburg-Vorpommern), zu dem jedes Jahr viele junge Leute aus Berlin und Brandenburg anreisen. Das Immergut sollte eigentlich Ende Mai zu Pfingsten stattfinden, mit Künstlern wie José González, Blond, Mine und den Giant Rooks. Jetzt haben die Veranstalter das Festival auf den 3. bis 5. September verschoben.

Jetzt wäre Festival-Werkel-Start

Steffi Rogoll vom Immergut-Festival hat Radio Fritz vom rbb erzählt, dass es keine leichte Entscheidung für das ehrenamtlich organisierte Festival gewesen sei, die Macher sich jedoch zur Verschiebung verpflichtet gefühlt hätten: "Gerade jetzt würden wir eigentlich anfangen rauszufahren, zu bauen, zu werkeln und die Köpfe zusammenzustecken."

Das Tolle für die Festivalmacher ist: "Zwei Drittel des Line-ups wird uns erhalten bleiben. Zumindest Stand jetzt. Weil wir natürlich auch nicht wissen, wie sich das alles entwickeln wird." Ein kleiner Trost für die Immergut-Menschen, die das alle seit Jahren aus Leidenschaft für Newcomer und große Indie-Künstler machen.

Weitere Festivalabsagen: Pitchfork, Desertfest

Das Pitchfork Music Festival Berlin, das Schwesterfestival vom Pitchfork Music Festival aus Chicago, ist dagegen schon jetzt abgesagt. Das Indie-, Rock-, Pop- und Electronic-Festival, sollte mit 4.000 Menschen und Acts wie Lianne La Havas und Modeselektor Anfang Mai im Tempodrom stattfinden.

Auch die Stoner-Heavy- und die Psych-Szene Berlins müssen verzichten: Das Desertfest Anfang Mai, das seit Jahren in der Arena am Treptower Park stattfindet und viel internationales Publikum anzieht, muss abgesagt werden. Bands wie Motorpsycho oder Brant Bjork wären aufgetreten. Ihren zehnten Geburtstag feiern sie nun im nächsten Jahr, die Tickets behalten ihre Gültigkeit.

Wenn Festivals abgesagt oder verschoben werden, können Fans die Organisatoren trotzdem unterstützen. Das Desertfest bittet sogar darum: "Jetzt, mehr als sonst, brauchen wir Eure Solidarität und wären sehr glücklich, wenn Ihr uns damit unterstützt, Eure Tickets zu behalten." Alle bereits gekauften Tickets behalten für kommendes Jahr ihre Gültigkeit. Wer die Tickets behält, bekommt als Dankeschön eine Überraschung.

Indiefestival steht auf der Kippe

Das Indiefestival Alinae Lumr auf der Burg Storkow im Landkreis Oder-Spree findet zwar erst vom 21. bis 23. August statt, aber auch dort macht man sich Sorgen. Auftreten sollen Das Paradies, Emiliana Torrini und Sir Was. Das Festival bittet seine Fans, trotz der ungewissen Situation Tickets zu kaufen: "Ohne weitere Ticketverkäufe [kann es] keine sichere Planung für dieses Jahr geben. Doch nur wenn wir jetzt die Sicherheit haben, dass Ihr unsere Festivals in diesem Sommer besucht, können wir weitermachen."

Unterstützen kann man die Festivals auch, indem Merchandising-Artikel gekauft werden. Auch Musikerinnen und Musiker, die auf den Festivals auftreten wollten, können unterstützt werden, beispielsweis per MP3-Download ihrer Songs oder CD- und Plattenkauf. Auch deren Tickets für verschobene Touren kann man im Blick behalten.

Sendung: Radio Fritz, 01.04.2020, 08:20 Uhr

Beitrag von Jule Kaden

5 Kommentare

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  1. 5.

    Weil es zur Zeit WICHTIGERES gibt begreift es endlich- Euere feierorientierte Spassgesellschaft st vorbei - isch over.....

  2. 4.

    Wirklich traurig, ja dramatisch ist, dass gerade Tausende Menschen in Europa ihr Leben verlieren und nicht, dass irgendwelche Festivals abgesagt werden, die man später oder nächstes Jahr nachholen kann, all diese Menschen stehen aber nicht wieder auf...


  3. 3.

    Danke für den tollen Beitrag! Es ist wirklich traurig was jetzt passiert. Das leben wurde auf dem Kopf gestellt LG

  4. 2.

    Wir können auch alles schwarz malen und haben dann eine hohe Arbeitslosigkeit, eine hohe Gewalt- und Suizidrate - die Politik sollte lieber langsam mal darüber nachdenken was alles noch passiert wenn wir nicht demnächst zur Normalität zurückkehren und auch mal auf andere Fakten etc schauen

  5. 1.

    Ich würde fast sagen, das es sowas mindestens für 2 Jahre nicht mehr geben wird.

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