Offener Brief an Grütters und Lederer - Dieter Hallervorden skizziert Ideen zur Theater-Öffnung

Mo 20.04.20 | 17:17 Uhr
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Archivbild: Dieter Hallervorden während einer Pressekonferenz 2018 (Bild: dpa/Christoph Soeder)
Bild: dpa/Christoph Soeder

Schauspieler Dieter Hallervorden (84) hat Vorschläge gemacht, wie Theater vielleicht schrittweise wieder öffnen könnten. "Selbstverständlich unter Beachtung und Einhaltung der erforderlichen Hygiene- und Verhaltensregeln", schrieb er als Intendant des Berliner Schlosspark Theaters.

In einem offenen Brief von Montag schlägt er vor, beispielsweise jede zweite Sitzreihe freizulassen und auch zwischen den Besuchern jeweils zwei Plätze nicht zu besetzen. Am Eingang könnten Masken verteilt und Theater vor jeder Vorstellung desinfiziert werden. Schauspieler bekämen zum Beispiel Anleitungen fürs Selbstschminken. Inszenierungen könnten gemäß den Abstandsregeln geändert werden.

Offener Brief an Grütters und Lederer

"Meine Anregungen würden zwar die prekäre Situation speziell der Privattheater nicht verbessern, aber sie würden die Mitarbeiter motivieren und sie würden vor allem den Schauspielern helfen, ihre Existenzängste zu überwinden und nicht mehr und mehr in Depressionen zu fallen", schrieb Hallervorden.

Gerichtet ist der Brief, den das Theater auch bei Facebook veröffentlichte, an Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke). Um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen, hatten Theater bundesweit schließen müssen.

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7 Kommentare

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  1. 7.

    ... und wenn ich mit meiner Mutter zusammen ins Theater gehen würde müssten auch wir zwei Sitze auseinander sitzen?

  2. 6.

    ... und wie umgeht man das Gedränge an der Garderobe oder das auf der Damentoilette? Was ist mit dem Vorraum, in dem sich die Menschen drängen bevor man in den Saal darf? Was ist mit dem Gedränge beim Rausgehen? Die Maske die ich im Theater bekomme muss ich mit meinen ÖNVP verschmutzten Händen anfassen und aufsetzen. Wenn es sich um eine Einwegmaske handelt wird diese nach 30 Minuten durchnässt und damit wirkungslos sein. Was ist mit dem Gedränge in der Pause? Was, wenn jemand im Stück aufstehen und an den anderen Menschen im Publikum vorbei gehen will? Werden diese Punkte in dem Brief ebenfalls angesprochen?

  3. 5.

    Ich ziehe meinen Hut vor der Vernunft und der Weitsicht Dieter Hallervordens. Und ich weiß um das recht dynamische Verhalten in der Millionenstadt Berlin, was mit Unvernunft nur notdürftig beschrieben ist.

    So sehr eine Ausnahme gemacht werden könnte für das Schlosspark Theater in Steglitz und ggf. woanders, so sehr wird wieder eine ganze Armada von Rechtsanwälten dabei sein, Klage zu führen wegen vermeintlicher Benachteiligung ihrer Auftraggeber, die das Ganze schließlich unterhöhlen. Von den gescholtenen Politikern haben dazu die Wenigsten Lust, sich dieses einzuhandeln.

  4. 4.

    Grundsätzlich stimme ich Herrn Halllervordern ja zu....wenn es sich dabei nur um dieses eine Theater etc. handeln würde. Aber es gibt bei der ganzen Diskussion einige Punkte, die gern übersehen werden. Zum einen ist die Kontaktsperre mit den Lockerungen keineswegs aufgehoben worden und besteht eigentlich weiterhin so fort. In der Realität wird dies jedoch zum einen anders empfunden und zum anderen auch anders gelebt werden. Und es bleibt dann ja nicht bei einem Theater....jeder zu besuchende Ort treibt mehr Menschen auf die Straßen. Und diese sind bereit sjetzt (zumindest in der Innenstadt) voll. Man kommt teilweise kaum an den Menschen vorbei. Abstand? kaum noch möglich..im ÖPNV ja eh nicht...vor den Läden sind teilweise Schlangen, die über mehrere 100 Meter die Straßen entlang gehen...teilweise für 2 Geschäfte paralel. Und um so mehr öffnen, um so schlimmer wird es. Hier leigt aber das Problem.

  5. 3.

    Der Ausstiegsplan aus dem Lockdown - erst Ladenöffnung, dann Schulen, dann Kultursektor - erhellt mal wieder, wo im Lande die Prioritäten gesetzt werden. Erst huldigen wir dem Gott Mammon, dann kommt der Rest - wenn vor dem nächsten Anstieg der Infektionen überhaupt noch Gelegenheit dazu bleibt.

  6. 2.

    Herr Hallervorden hat mit 84 Jahren mehr Weitblick, Ideen, Erfahrung und Inspirationskraft als viele andere (Politiker) derzeit. Wie bisher kann es nicht weitergehen. Es können nicht weiter sämtliche Maßnahmen ohne Augenmaß über alle geschüttet werden. Ich wünsche ihm, dem Schlosspark Theater und allen anderen Künstlern viel Kraft zum Durchhalten.

  7. 1.

    Eine gute Idee von Herrn Hallervorden!! Ich vermisse das Theater genauso wie die Schauspieler. Ich komme gern zur nächsten Vorstellung und bringe meinen Mundschutz mit.

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