Konzertkritik | Luka im Livestream - Mikrofone und Grünpflanzen

Mi 24.06.20 | 10:00 Uhr | Von Hans Ackermann
LUKA (Quelle: dringeblieben.de)
Audio: Inforadio | 24.06.2020 | Hans Ackermann | Bild: dringeblieben.de

Rund 1.800 Livestreams hat das Kölner Portal dringeblieben.de seit Beginn der Corona-Krise ins Netz gestellt. Am Dienstagabend stand mit der niederländischen Formation Luka ein vorzügliches Elektropop-Duo vor der heimischen Kamera. Von Hans Ackermann

Von wegen Wohnzimmerkonzert - aus einem Tonstudio in Rotterdam melden sich "Lisa and Joost", wie sich die beiden Musiker zu Beginn vorstellen. Im Duo Luka ist Lisa Lukaszczyk zuständig für Keyboard und Gitarre, Joost Wesseling sitzt am Schlagzeug. Beide singen, gern auch mal zweistimmig, wie beim Lied "Numbers" - das von Zahlen handelt, in denen man "gefangen" sein könne, wie es im Text heißt.

Sympathisch-verspielte Grünpflanzen

Zahlreich sind auch die Mikrofone im Raum verteilt, mindestens sechs davon sieht man, zwei für den durchweg schönen Gesang, eines für die souverän gespielte Gitarre. Die restlichen nehmen die verschiedenen Trommeln des Schlagzeugs auf. Vor dem Drumset steht eine riesige Grünpflanze, wie überhaupt der gesamte holzgetäfelte Raum sympathisch-verspielt geschmückt ist. Die beiden Musiker tragen durchgängig Kopfhörer - wie es im Tonstudio üblich und auch unverzichtbar ist - wenn man, wie diese beiden den guten Studiosound auch live in den Stream hineinspielen möchte.

Mittlerweile existiert eine „Livestreamkultur“

Im Vergleich zu manchen eher dumpfen Mitschnitten aus den ersten Tagen des Portals zeigt dieser Abend eine enorme Entwicklung. Sicherlich kann man mittlerweile durchaus von einer gehobenen Livestream-Kultur sprechen, zumindest in akustischer Hinsicht. Denn so perfekt die Show musikalisch und klanglich daherkommt, aufgenommen wird das Konzert nur von einer einzigen, in der Mitte fest stehenden Kamera. Doch bevor hier visuelle Langeweile aufkommt, überrascht das Duo nach nur 18 Minuten mit der Schlussansage.

Nur Zugaben funktionieren noch nicht

Auf einer richtigen Bühne - auf die sich die beiden, wie sie sagen, schon sehr freuen - würden sicher eine oder zwei Zugaben folgen. Zumal dieses Online-Konzert mit fünf Euro immerhin auch richtiges Eintrittsgeld gekostet hat, anders als die meisten Livestreams bei dringeblieben.de, bei denen das Publikum freiwillig für die Künstler spenden kann. Aber Luka sind eben schon einen Schritt weiter als manche andere hier: Im September erscheint das erste Album der Band, die an diesem Abend einen hervorragenden Auftritt abliefert und ganz sicher auch nach der Livestream-Ära in echten Konzerten Erfolg haben wird.

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Beitrag von Hans Ackermann

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