"Niemand kommt" - Nicht-Festival sammelt Geld für Berliner Kulturszene

Di 21.07.20 | 08:18 Uhr
Tisch und Stühle vor einer Hauswand. (Quelle: dpa/Andrea Altemüller)
Bild: dpa/Andrea Altemüller

Ein sogenanntes "Nicht-Festival", das in Wirklichkeit gar nicht stattfindet, soll in Berlin Solidarität mit Kulturschaffenden in der Corona-Krise zeigen. Die Veranstalter von "Niemand kommt, alle sind dabei" wollen nach eigenen Angaben mit den verkauften Tickets Künstler unterstützen, die unter den Verdienstausfällen der vergangenen Monate leiden.

Das Festival findet nicht statt, auch nicht am 31. Juli, auf den die Veranstalter das Festival wegen "riesiger Nachfrage" verschoben haben. Vielmehr ist es nur dem Spendenaufruf an Menschen, die sonst Geld für einen Besuch im Theater, auf einem Konzert oder Festival ausgeben würden.

Bei einer ähnlichen Aktion in Hamburg sind mehr als 400.000 Euro zusammengekommen.

Unterstützer wie Eva Mattes, Axel Prahl, Peaches und Daniel Hope

Freiberufliche Kulturschaffende seien in der Corona-Pandemie im Stich gelassen worden, begründen die Veranstalter in Berlin ihre Aktion. Soforthilfen hätten nicht gegriffen oder seien nach wenigen Tagen ausgeschöpft gewesen. Da soll die Hilfsaktion ansetzen. "Für sie, die
durch alle Raster gefallen sind, ist dieses Solidaritätsfestival - aus der Szene für die Szene", heißt es.

Zur Unterstützung setzen die Berliner Veranstalter überwiegend auf mit der Stadt verhaftete Größen. Unter den mehr als 300 als "nicht dabei" gelisteten Unterstützern finden sich neben zahlreichen Theatern, Kulturgruppen und Einrichtungen etwa die Schauspielerin Eva Mattes, der Schauspieler Axel Prahl, die Sängerin Peaches oder der Geiger Daniel Hope.

Auszahlung der Spendengelder bis Ende August

Bisher haben die Veranstalter nach eigenen Angaben etwa 800 Tickets verkauft. Der Preis für die Nicht-Teilnahme liegt zunächst bei 22 Euro. Es gibt aber auch ermäßigte Tickets für 11 sowie
Solidaritätspreise von 44 und 95 Euro.

Passend zum "Nicht-Festival" präsentieren die Veranstalter in ihrer Ankündigung auch "Highlights im Line-up" mit Beiträgen wie "ohne titel" oder "Queens and Kings unvisibel". Für die Homepage haben tatsächlich einige Künstler Videobeiträge zur Verfügung gestellt. Vom Erlös der Aktion sollen finanzielle Hilfspakete geschnürt werden, die 1.000 Euro umfassen sollen. Bis Ende August soll das Geld an Kulturschaffende in Existenznot ausgezahlt werden.

Sendung: Kulturradio, 20.07.2020, 15 Uhr

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