Berliner Verwaltungsgericht - Hallervorden scheitert mit Eilantrag gegen Theaterschließung

Do 12.11.20 | 18:21 Uhr
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Dieter Hallervorden Ende August 2020 in seinem Schlosspark-Theater (Bild: imago images/Ralf Müller)
Video: Abendschau | 12.11.2020 | Norbert Siegmund | Bild: imago images/Ralf Müller

Das Berliner Verwaltungsgericht hat den Eilantrag von Schlosspark-Theater-Chef Dieter Hallervorden abgewiesen. Hallervorden wollte gerichtlich gegen die Schließung seines Theaters im November im Rahmen der aktuellen Corona-Verordnung vorgehen.

Die Richter verwiesen am Donnerstag in ihrer Begründung auf die nach wie vor steigenden Infektionszahlen in Berlin. Zudem sei die Schließung zeitlich begrenzt und durch Ausgleichszahlungen abgefedert.

Hallervorden: "Ich gebe die Hoffnung nicht auf"

In einer ersten Reaktion auf die Gerichtsentscheidung teilte Hallervorden am Donnerstagabend mit, er werde nun "die 21-seitige Urteilsbegründung ausgiebig studieren und daraus meine Schlüsse ziehen." Er und sein Team sowie "namhafte Künstler" würden sich am Abend des 21. November per Livestream von der Bühne des Schlosspark Theaters an die Öffentlichkeit wenden, kündigte Hallervorden an. "Ich jedenfalls gebe die Hoffnung nicht auf. Denn wer seine Hoffnung begräbt, hat auch seine Zukunft beerdigt!", teilte er mit.

Hallervorden sieht sich vom Berliner Senat ungleich behandelt, weil etwa Geschäfte sowie der Einzelhandel weiterhin öffnen dürfen. "Warum dürfen Friseursalons öffnen und Bühnen müssen schließen?", fragte Hallervorden in einem Beitrag, der am Montagabend in der rbb-Abendschau gezeigt wurde.

Der Theaterchef hatte in die Sicherheit seiner Mitarbeiter und des Publikums investiert und einen Hygieneplan vorgelegt. Von den 473 Plätzen in seinem Schlosspark Theater in Berlin-Steglitz durfte vor dem Teil-Lockdown am 2. November nur jeder vierte besetzt werden.

Vorerst bis zum 30. November muss Hallervordens Haus so wie alle anderen Kulturstätten in Berlin geschlossen bleiben.

Sendung: Abendschau, 12.11.2020, 19:30 Uhr

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26 Kommentare

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  1. 26.

    Das tut mir so leid und ich kann diese Entscheidung nicht verstehen. Kunst und Kultur gehört zum Leben und gerade in solchen schwierigen Zeiten ist das unverzichtbar, denn es ist Balsam für die Seele. Kunst & Kultur bedeuten Leben, Lebendigkeit, Glück

  2. 25.

    Risikominimierung einer Ansteckung bedeutet zu Hause bleiben. Bitte keine Kontakte bei Freizeitvergnügen. Auch keine Kontakte auf den Wegen hin und zurück. Toleriert wird der Weg zur Arbeit und einmal die Woche einkaufen zu gehen. Nur so können wir die Virus Ausbreitung vertretbar eindämmen.

  3. 24.

    "...Einige Länder haben das mit den Ausgangssperren ja bereits im Frühjahr erlebt..."


    einige Länder erleben das bereits wieder, und zwar seit Wochen. Allerdings haben sie trotzdem noch zigtausen Neuinfektionen pro Tag.

  4. 23.

    Die Antwort auf die von Ihnen gestellte Frage "Wie soll gehen?" haben Herr Hallervorden und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Wochen vor der erneuten Schließung bereits überzeugend gegeben: Nur ein Bruchteil (ein Viertel?)der Plätze wurde besetzt, was zu wirklich großen Lücken zwischen den Zuschauerpaaren führte. Da nur wenige Zuschauer eingelassen wurden, kam es auch in der von uns besuchten "ausverkauften" Vorstellung nirgendwo auch nur ansatzweise zu einer Warteschlangenbildung. Selbst extrem vorsichtige Menschen dürften von diesem durchdachten Konzept überzeugt worden sein. Wer die Gegebenheiten selbst gesehen hat, wird darüber wohl kaum so polemisch-negativ wie Sie, Rebecca, schreiben können.

  5. 22.

    Das stört sogar ganz Viele, wer kann steigt um auf Rad u Auto. Wird diesen Winter vermutlich auch noch zu weiteren Veränderungen kommen. Bin grosser Fan von Didi, aber wir Alle werden bis zur Impfung nochmal drüber nachdenken, wie verhältnismäßig gut es uns noch in diesem November ging. Einige Länder haben das mit den Ausgangssperren ja bereits im Frühjahr erlebt. Da jammerte keiner wegen Theaterpremieren herum. Die Deutschen sind ja Weltmeister im Jammern.

  6. 21.

    #16 Nee, erklären Sie mal.
    Der Friseur rückt einem so dicht auf die Pelle, dichter geht es gar nicht.
    Im Theater spielt die Musik respektiv der Schauspieler entfernt auf der Bühne.
    Wo würden Sie sich sicherer fühlen ?

  7. 20.

    Sehr schade, das er nicht öffnen darf!!! Ich hab nämlich Karten für den 14.nov gehabt!! Ich wäre sehr gerne hingegangen!! Wie manche hier übertreiben, das es ja so gefährlich ist,jetzt ins Theater zu gehen...das ist schon etwas albern !!

  8. 19.

    Hallo!
    Nach Gerichtslogik müßten dann eigentlich Bus, Bahnverkehr eingestellt werden etc. Ich habe meine Zweifel an der unabhängigen Justiz in diesem Land.

  9. 18.

    Oh ja, R2G der alleinige Sündenbock und Sündenpfuhl... Natürlich gibt es Inkonsequenzen in den Regelungen, dass gilt im Übrigen für alle Bundesländer (egal, wer regiert), und das wurde auch oft genug durch Regierende selbst kommentiert. Wir sprechen von einer pandemischen Ausnahmesituation - natürlich wäre es toll, wenn alles fehlerfrei laufen würde, aber wie bitte soll das bei einer derartig komplexen Gesellschaft und Gesetzeslage gehen? Kritik gehört zur Politik in einer Demokratie dazu, aber wenn Kritik, dann bitte nicht per undifferenziertem Rundumschlag, sondern fundiert und sachlich. Klientelpolitik ist im übrigen ganz sicher nicht von R2G erfunden worden oder wie war das mit den Parteispenden für konservative Parteien?

  10. 17.

    "...Da ist Vollkörperkontakt, da ist dicke Luft..."

    Diese Beschreibung erinnert mich an meine morgendliche wie auch abendliche Bahnfahrt zur Arbeit. Das sind auch jeweils anderthalb Stunden Kuscheln. Und bestimmt enger als in einem Theater, aber es stört niemanden.

  11. 16.

    Wer den Unterschied zwischen einem Friseur und einem Theater nicht erkennt, dem ist nicht zu helfen.

  12. 15.

    Mutig ist der Dieter und verständlich sein Anliegen. Recht hat er, vom Schauspieler zum Publikum besteht kaum relevante Ansteckungsgefahr. Das wars: wer einmal im Foyer des Schlossparktheaters kurz vor Einlass stand,, wer einmal an der Garderobe anstand, weiss, das die Entscheider recht haben.
    Da ist Vollkörperkontakt, da ist dicke Luft
    Wie soll gehen? Theater nur zur Hälfte besetzen? Gäste gestaffelt durch verschiedene Eingänge lassen? Pause ausfallen lassen, kein Sekt im Foyer u niemand darf aufs Klo, weil da immer mega Geschiebe u anstehen bei den Frauen ist.
    Er hat nur von der Bühne zum Publikum gedacht, nicht wie das Publikum sich zueinander bewegen kann, ohne sich in Gefahr zu bringen.
    Vielleicht rettet diese Entscheidung Menschenleben,.Velleicht bekommt das aber keiner mit, der nun unbedingt ins Theater will, weil es ja Menschenrecht! Ist. während der Pandemie ins Theater zu müssen.

  13. 14.

    Was in dem Artikel und in den Kommentaren leider ignoriert wird: Es geht hier nicht nur um Geld, sondern um Kunst und Kultur.

    Gottesdienste dürfen als Großveranstaltung derzeit weiter stattfinden, weil im Grundgesetz die Religionsfreiheit drin steht. Kunstfreiheit steht jedoch auch drin. Solange Kirchen weiter öffnen dürfen, müsste dies auch für Theater gelten.

  14. 13.

    Willkommen in der Blase der Realität Herr Hallervorden. Sie sollten öfter mal ihre Schow-Schein-Glitzer-Glamour-Lobhudelei-Blase verlassen und die der Realität besuchen.
    R2G hat Honig im Kopf... halbherzig Regelungen getroffen und die dann nicht mal konsequent umgesetzt. Um sein Klientel nicht gegen den Kopf zu stoßen. Das was wir jetzt haben, ist das Ergebnis davon.

  15. 12.

    Der Staat hat keine Strategie und hat deswegen die Notbremse gezogen. Jetzt versucht er, diese Notbremse mit allen Mitteln zu rechtfertigen, was aber imer noch keine Strategie ist.

    Andere Länder haben es bisher ohne Lockdown geschafft. Aber von denen was lernen? Wozu denn....

    Also weiter mit der Notbremse bis März, oder April, oder doch Mai?...

  16. 11.

    Es sind die gleichen "realitätsfernen" und "weltfremden" Entscheidungen wie in jüngster Vergangenheit, als Verordnungen reihenweise gekippt wurden. Ach wie wurde da gewettert.
    Die Richter haben die jeweilige Verordnung sowie die vorgetragenen Argumente bewertet und abgewogen, mehr nicht.

    Hätten die Richter die Realität und das Erwartbare in die jetzige Entscheidung einfließen lassen, wäre das Urteil wohl anders ausgefallen. Was besagt die Urteilsbegründung?
    "Zudem sei die Schließung zeitlich begrenzt und durch Ausgleichszahlungen abgefedert"
    Jeder weiss wohl, wieweit diese Aussage von der Realität entfernt ist, aber so stehts eben geschrieben. Und das ist für den Richter erstmal so.

    Bleibt abzuwarten, wie ein Urteil nach einer Verlängerung des Lockdowns unter dem Eindruck extrem verspäteter oder gar ganz ausbleibender Ausgleichszahlungen ausfallen wird...

  17. 10.

    Zum Glück ist Herr Hallervorden ein starker Mensch. Ich wünsche Ihm und den weiteren Künstlern nur das Beste. Diese Entscheidung ist nicht nachvollziehbar. Traurig für Berlin!

  18. 9.

    Der Staat macht ja nicht, was er will, sondern er handelt aufgrund einer speziellen Pandemielage. Hätten wir diese nicht, wären die Theater niemals geschlossen worden. Der Staat hält die Schließung für erforderlich, die Gerichte bestätigen das. Zusätzlich kommt der Staat für eventuelle Ausfälle auf. Geschieht dies auf Grundlage des letzten Novembers, ist dies kein Grund zur Beschwerde, weil vermutlich die Besucherzahlen im November 2020 ohnehin deutlich unter denen des Jahres 2019 liegen dürften. Ob der Staat hier irgendwas juristisch beweisen kann und muss, weiß ich nicht. Er begründet seine Entscheidung jedenfalls.

  19. 8.

    Dann erklären sie Hr. Hallervorden doch gleich noch warum der Flugbetrieb weiter statt finden darf.
    Leider wurschteln unsere Politiker nur rum und werden von Leuten wie ihnen auch noch bestätigt.

  20. 7.

    Ja, nur dass sich Friseur und Kunde deutlich näher kommen. Und das meinte ja Herr Hallervorden auch u.a. mit seiner Klage auch so.

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