Bedenken infolge steigender Corona-Zahlen - Nachtclub Gretchen schließt freiwillig

Mi 01.12.21 | 17:19 Uhr
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Club Gretchen im Lockdown (Quelle: dpa)
Audio: radioeins | 01.12.2021 | Interview mit Pamela Schobeß | Bild: dpa

Der Berliner Nachtclub Gretchen hat freiwillig wieder geschlossen. Das teilte der Club am Dienstagabend auf seiner Webseite [gretchen-club.de] mit. Alle geplanten Veranstaltungen fallen demnach aus oder sind verschoben worden. "Wir möchten nicht unnötig zum Infektionsgeschehen beitragen", heißt es auf der Homepage weiter.

Es habe zuletzt Veranstaltungen gegeben, da fühlte man sich nicht mehr so richtig wohl, konkretisierte Pamela Schobeß, Geschäftsführerin des Gretchen, am Mittwoch im Gespräch mit Radioeins vom rbb. Auch Gäste hätten vermehrt Bedenken geäußert.

Schobeß räumte ein, dass es vermutlich auch im Gretchen - trotz aller Zutrittsregeln und Vorschriften - zu Ansteckungen gekommen sei. Das sei kaum zu verhindern. Daher wolle man den Betrieb, auch aus Solidarität mit den Krankenhäusern, nicht weiterführen. Das Team stehe hinter der Entscheidung, so Schobeß.

Müller kündigt Schließung von Clubs und Diskotheken an

Noch-Senatschef Michael Müller (SPD) sagte am Dienstag in der rbb-Sendung "Wir müssen reden", dass Berlin angesichts der hohen Zahl von Corona-Infektionen und Covid-19-Patienten auf Intensivstationen weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie plane - darunter auch die Schließung von Clubs und Diskotheken. "Ich gehe davon aus, dass das bundesweit auch beschlossen wird", so Müller weiter.

Vertretung der Berliner Clubszene äußert Kritik

Die Vertretung der Berliner Clubszene hat die angekündigte Schließung kritisiert. Der Sprecher der Clubcommission, Lutz Leichsenring, schlug am Mittwoch im Inforadio vom rbb vor, zusätzlich PCR-Tests zu verlangen, um die Sicherheit zu erhöhen. Bei einem entsprechenden Pilotprojekt im Sommer seien auf diese Weise Infizierte erkannt worden. Laut Leichsenring wurden schon Vorbereitungen getroffen, um in allen Clubs PCR-Tests einsetzen zu können.

Durch PCR-Tests könnte man ausschließen, dass infizierte Personen vor Ort seien, erklärte auch Gretchen-Geschäftsführerin Schobeß. "Das wäre eine sichere Maßnahmen." Der Berliner Senat habe sich aber nicht von dem Konzept überzeugen lassen. Die Gründe seien "nicht nachvollziehbar", ergänzte Schobeß, die aber auch einräumte, dass sich die Umsetzung aktuell schwierig gestalten würde: "Aktuell wären wohl alle PCR-Pooltests positiv, weil so viele Menschen infiziert sind."

Sendung: Radioeins, 01.12.2021, 5 Uhr

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4 Kommentare

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  1. 4.

    Danke für die Aufklärung. Ich habe den bisher nicht gebraucht, weiß nur wie das bei einer Teststelle ist. Je nachdem, was man bereit ist zu zahlen, hört sich aber nicht gut an und spontan geht trotzdem nicht.

  2. 3.

    Das stimmt so nicht. Wie bei mehreren komerziellen Anbieter schon seit längerem üblich, gibt es auch PCR mit Ergebnis am selben Tag oder auch innerhalb von drei Stunden - je nachdem wieviel Sie bereit sind zu zahlen.

  3. 2.

    Es dauert circa 24 Stunden (mindestensI bis das Ergebnis eines PCR-Tests vorliegt. Es ist dann für 48 Stunden gültig. Wer einen Club besuchen möchte, müsste den Test also ein, zwei Tage vorher machen. Ein spontaner Clubbesuch ist damit nicht möglich. Dazu kommt, dass der Test in diesem Fall selbst bezahlt werden muss, denn er wird ja freiwillig durchgeführt und nicht auf Anordnung des Gesundheitsamtes. Er kostet ab 50 € aufwärts.

    Ich frage mich auch, wie sich Lutz Leichsenring die Umsetzung vorstellt. Sollen die Clubgäste einen Tag vorher zum Testen kommen oder wird der Test erst nach dem Feiern durchgeführt und dann werden alle in Quarantäne geschickt? Wer übernimmt die Kosten? Werden die auf den Ticketpreis aufgeschlagen oder zahlen die gebeutelten Clubs das aus eigener Tasche?

    Die Entscheidung vom Gretchen halte ich deshalb für verantwortungsvoll und vernünftig.

  4. 1.

    Könnte bitte noch einmal erklärt werden, wie sich eine PCR-Testung in Clubs praktisch abspielen soll?
    Müsssen die Tests nicht in ein Labor?
    Befinden sich dann die Leute so lange in "Einzel-Isolation" bis das Ergebnis feststeht?
    Ich habe das Modellprojekt schon im Sommer nicht verstanden, mein Denkfehler oder?

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