Bedenken infolge steigender Corona-Zahlen -
Der Berliner Nachtclub Gretchen hat freiwillig wieder geschlossen. Das teilte der Club am Dienstagabend auf seiner Webseite [gretchen-club.de] mit. Alle geplanten Veranstaltungen fallen demnach aus oder sind verschoben worden. "Wir möchten nicht unnötig zum Infektionsgeschehen beitragen", heißt es auf der Homepage weiter.
Es habe zuletzt Veranstaltungen gegeben, da fühlte man sich nicht mehr so richtig wohl, konkretisierte Pamela Schobeß, Geschäftsführerin des Gretchen, am Mittwoch im Gespräch mit Radioeins vom rbb. Auch Gäste hätten vermehrt Bedenken geäußert.
Schobeß räumte ein, dass es vermutlich auch im Gretchen - trotz aller Zutrittsregeln und Vorschriften - zu Ansteckungen gekommen sei. Das sei kaum zu verhindern. Daher wolle man den Betrieb, auch aus Solidarität mit den Krankenhäusern, nicht weiterführen. Das Team stehe hinter der Entscheidung, so Schobeß.
Müller kündigt Schließung von Clubs und Diskotheken an
Noch-Senatschef Michael Müller (SPD) sagte am Dienstag in der rbb-Sendung "Wir müssen reden", dass Berlin angesichts der hohen Zahl von Corona-Infektionen und Covid-19-Patienten auf Intensivstationen weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie plane - darunter auch die Schließung von Clubs und Diskotheken. "Ich gehe davon aus, dass das bundesweit auch beschlossen wird", so Müller weiter.
Vertretung der Berliner Clubszene äußert Kritik
Die Vertretung der Berliner Clubszene hat die angekündigte Schließung kritisiert. Der Sprecher der Clubcommission, Lutz Leichsenring, schlug am Mittwoch im Inforadio vom rbb vor, zusätzlich PCR-Tests zu verlangen, um die Sicherheit zu erhöhen. Bei einem entsprechenden Pilotprojekt im Sommer seien auf diese Weise Infizierte erkannt worden. Laut Leichsenring wurden schon Vorbereitungen getroffen, um in allen Clubs PCR-Tests einsetzen zu können.
Durch PCR-Tests könnte man ausschließen, dass infizierte Personen vor Ort seien, erklärte auch Gretchen-Geschäftsführerin Schobeß. "Das wäre eine sichere Maßnahmen." Der Berliner Senat habe sich aber nicht von dem Konzept überzeugen lassen. Die Gründe seien "nicht nachvollziehbar", ergänzte Schobeß, die aber auch einräumte, dass sich die Umsetzung aktuell schwierig gestalten würde: "Aktuell wären wohl alle PCR-Pooltests positiv, weil so viele Menschen infiziert sind."
Sendung: Radioeins, 01.12.2021, 5 Uhr