Pandemie-Konzept für Kultur und Sport - Wie das Publikum zurück in die Säle kommen soll

Mo 22.02.21 | 20:48 Uhr
Archivbild: Ein Kinosaal des Delphi-Filmpalastes während des Jüdischen Filmfestivals 2020, die Besucher tragen Masken und sitzen mit Abstand zueinander
Bild: dpa/Gerald Matzka

Während des Lockdowns dürfen keine Zuschauer in Theater- oder Konzertsäle. Ein Konzept von Vertretern aus Kultur, Sport und Wissenschaft könnte das ändern - auch während der Pandemie. Möglich machen sollen das strenge Hygienemaßnahmen.

Wieder mehr Zuschauer bis hin zur Vollbesetzung erhoffen sich Kultur, Sport und Wissenschaft durch ein am Montag präsentiertes Konzept.

"Wir wollen der Politik einen Weg aufzeigen, wie es zurück gehen könnte", sagte der Berliner Gesundheitsökonom Florian Kainzinger zu dem von gut 40 Kultur- und Sporteinrichtungen getragenen Konzept, an dem 20 Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen mitgewirkt haben. Nutzen soll es allen: Das Konzept eigne sich vom kleinen Stadttheater bis zum Berliner Olympiastadion.

Zeitpunkt noch unklar

Einen konkreten Zeitpunkt wollten die Beteiligten nicht nennen. Es gehe um eine Zusammenschau von verschiedenen Kriterien, "zentrale Frage ist die Belastung des Gesundheitswesens", sagte Kainzinger. "Wir können nicht alles absperren, bis die letzte Person geimpft ist."

Aus Sicht von Georg-Christian Zinn, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin in Ingelheim, soll das Konzept "möglichst vielen Zuschauern die Möglichkeit geben, an den Veranstaltungen teilzunehmen". Als Vertreter der Theater sagte Klaus Dörr, Intendant der Volksbühne Berlin: "Wir können jeden Tag starten."

Publikum mit Hygiene-, Lüftungs- und Infektionsschutzkonzept

Der Leitfaden sieht zunächst ein Basiskonzept zur Rückkehr von Zuschauern vor. Bei geschlossenen Räumen wie Konzerthäusern, Theatern, Opern, Hallen oder Arenen soll jeweils ein Hygiene-, Lüftungs- und Infektionsschutzkonzept notwendig sein. Zudem werden Konzepte zum Ein- und Auslass sowie für An- und Abreise verlangt. Damit werde eine Besetzung zwischen 25 und 30 Prozent möglich. Im Außenbereich wird bei vergleichbaren Standards eine Auslastung von bis zu 40 Prozent als möglich betrachtet.

Für mehr Auslastung dienen Spezial-Konzepte, wobei ein Hygienekonzept mit hohen Standards "Wildwuchs" verhindern soll. Ein Maximalmodell erfordert etwa digitales Kontaktmanagement und Antigen-Tests vor jeder Veranstaltung. Mit solchen Maßnahmen ist laut Konzept eine "Vollauslastung von Opern, Konzerten und Sportereignissen" möglich.

Bühnenverein zeichnet mit

Zu den Unterstützern zählen Expertinnen und Experten etwa aus den Bereichen Infektiologie und Virologie, Raumlufttechnik, Gesundheitsökonomie sowie Kultur- und Rechts- und Sportwissenschaften.

Mitgezeichnet hat unter anderen der Bühnenverein mit zahlreichen Einzeltheatern. Aus dem Veranstaltungsbereich sind einige Hallen und Arenen dabei.

Lederer: "Richtiger Weg"

Der Berliner Kultursenator sprach von einem "richtigen Weg". "Die Initiative ist nicht hoch genug einzuschätzen", sagte der Linke-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.

"Es braucht eine Perspektive, die uns Hoffnung und Ansporn gibt, damit wir wegkommen von den Durchhalteappellen ohne Aussichten auf Verbesserungen", sagte Lederer, der derzeit auch die Kulturministerkonferenz der Länder leitet. Dies müsse allerdings im vollen Wissen um die Gefahren des Virus und entsprechend realistischer Einschätzung geschehen.

Sendung: rbb88.8, 22.02.2021, 17:00 Uhr

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