Drei-Stufen-Plan der Kultusminister - Lederer fordert, Kultur bei Öffnung nicht zu übergehen

Mo 08.02.21 | 15:42 Uhr
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Alle Sitzplätze im Zuschauerraum der Urania sind wegen der Corona-Pandemie durch Seile abgesperrt. (Bild: dpa/Jörg Carstensen)
Bild: dpa/Jörg Carstensen

Der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) hat betont, den kulturellen Betrieb mithilfe des von der Kulturministerkonferenz vorgelegten Drei-Stufen-Plans parallel zum restlichen öffentlichen Leben wieder hochfahren zu wollen. "Wir wollen die Kultur einordnen ins allgemeine Geschehen", sagte Lederer, derzeit Vorsitzender der Kulturministerkonferenz, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Wir legen großen Wert darauf, dass Kultur nicht gegenüber anderen gesellschaftlichen Bereichen stiefmütterlich behandelt wird."

Die Kulturministerinnen und -minister der Länder haben für Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs einen Drei-Stufen-Plan zur Öffnung von Kultureinrichtungen entworfen, der vorsieht: Bei Wiedereröffnung der Schulen und Kitas sollen auch außerschulische Bildungsangebote der Kultureinrichtungen zugelassen werden. Gleichzeitig mit dem Einzelhandel sollen Museen, Galerien, Gedenkstätten und Bibliotheken einen Basisbetrieb anbieten können. Theater, Opern- und Konzerthäuser sowie Kinos sollen öffnen können, wenn das auch der Gastronomie wieder erlaubt wird.

Lederer: Draußen geht eher als drinnen

Lederer erläuterte das Vorgehen der Ministerrunde. "Wir haben auf die Nennung von Inzidenzen sehr bewusst verzichtet angesichts der Unklarheiten", sagte er. "Wir können noch nicht sicher sagen, ob der Übertragungsmodus der Mutationen möglicherweise größere Vorsicht erfordert." So seien die Folgen unklar, "wenn die Mutation jetzt die exponentielle Ausbreitung der Pandemie befördern würde".

Derzeit gebe es noch nicht die Situation, um über Lockerungen zu reden, sagte der Linke-Politiker. "Wir wollen aber andererseits auch deutlich machen, wie wir uns, wenn es möglich ist, ein Wiederanfahren auch im Kulturbereich vorstellen." Dabei würden spezifische Ansteckungssituationen in den jeweiligen Bereichen berücksichtigt. "Draußen geht eher als drinnen, maschinelle Belüftungsmöglichkeiten mindern das Infektionsrisiko erheblich."

Eventuell Schnelltests bei Großveranstaltungen

Für große Veranstaltungen ist aus Sicht Lederers noch nicht abzusehen, "wann man gegebenenfalls auch mit Schnelltestmethoden oder anderen Unterstützungsmöglichkeiten dafür sorgen kann, dass bei Großveranstaltungen kein Superspreaderereignis stattfinden kann." Es gebe positive Signale, "aber soweit sind wir noch nicht". Zudem fehlten noch regulative Voraussetzungen auf Bundesebene und entsprechend leicht verwendbare Testverfahren.

"Wir sind möglicherweise in der Situation, dass bis Ostern alle über 80-jährigen Menschen geimpft sind. Wenn weitere Impfstoffe kommen, wenn die Impfungen gut funktionieren, dann hat man möglicherweise bis zum Sommer einfach nochmal eine geänderte Gesamtlage." Vor diesem Hintergrund sei es gut, "wenn ein entsprechender Risikoschirm der Bundesregierung trotzdem die Planung von Veranstaltungen ermöglicht, ohne dass die Menschen, die solche Veranstaltungen planen, mit den Risiken komplett alleine gelassen werden".

Es müsse weiterhin sehr genau geschaut werden, wie sich die Dinge im Positiven oder im Negativen veränderten. "Diese Pandemie ist bedauerlicherweise einfach planungsfeindlich, weil die Situation sich sehr dynamisch entwickeln kann. Das haben wir in den letzten Wochen erlebt", sagte Lederer.

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5 Kommentare

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  1. 5.

    Wie ist es mit einem Konzept, das ein Hin- und Wegkommen zu Großveranstaltungen berücksichtigt? Gerade zu Events kommen dann alle Teilnehmer zu einer bestimmt Uhrzeit und gehen dann als Masse auch wieder. Veranstaltern war es schon immer egal, was auf dem Weg passiert, aber es muss eben berücksichtigt werden.

  2. 4.

    Das ist ja schon fast niedlich wie naiv man da ist.
    Hat man nicht gelernt, dass es keine Rolle spielt wie gut oder schlecht ein Konzept ist ?
    Wird etwas geöffnet an dem viele Menschen zusammen kommen und sich dann die Ansteckungen erhöhen kann man doch kein Kino oder Restaurant öffnen.
    Es gibt halt immer einen Grund.

  3. 3.

    Ich finde den Plan der Kulturminister angemessen, vielleicht sogar etwas zu defensiv. Angemessen dergestalt, dass die "Branchen" Museen, Einzelhandel, Theater und Restaurants alle miteinander bereits gezeigt haben, dass die in der Lage sind, pandemischen Sonderanforderungen gerecht zu werden. In all diesen Branchen fließt Geld, und überall treffen hier Menschen, die ihren Lebensunterhalt verdienen, auf Menschen, die in diesem Moment nicht arbeiten. Von daher finde ich eine gleichwertige Behandlung erst einmal nicht grundsätzlich falsch. Es muss dann ja nicht heißen, dass JEDER Laden und JEDES Museum ab einem Tag X TÄGLICH geöffnet sein muss. Da wäre mal etwas Kreativität gefragt. Wer partout meint, der einen Branche gegenüber der anderen den Vorzug geben zu müssen, der führe sich bitte vor Augen, wer im Jahr 2020 mehr hat bluten müssen. Und dann sei auch noch die Frage erlaubt, ob wir Deutschland eigentlich noch als Kulturnation oder inzwischen eher als Kaufland verstehen.

  4. 2.

    Sie sollten aber nicht vergessen das ein Großteil seit März 2020 Berufsverbot hat. Das Maß ist voll.

  5. 1.

    Und täglich grüßt das Murmeltier. Niemand möchte als letztes wieder aufmachen dürfen, aber mit so einer Debatte macht man entweder gleich alles wieder auf, oder lässt alles zu.

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