Seit drei Monaten im Lockdown - Berliner Kinobetreiber fordern Perspektive und schnelle Hilfe

Do 11.02.21 | 21:37 Uhr
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Kinothek in Obertürkheim (Bild: imago images/Wilhelm Mierendorf)
Bild: imago images/Wilhelm Mierendorf

Die Berliner Kinobranche reagiert enttäuscht auf die Beschlüsse der jüngsten Bund-Länder-Konferenz. Die virtuelle Runde hatte am Mittwoch keine Öffnungsszenarien für Kulturbetriebe beschlossen. "Unsere Hoffnung auf eine Perspektive wurde nicht erfüllt", sagte Christian Bräuer, Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Kino, am Donnerstagabend in der TV-Sendung rbb Spezial.

Gemeinsam mit Verleihern und zahlreichen Kinobetreibern hatte Bräuer am Dienstag an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einen Brief geschrieben und einen Wiedereröffnungstermin zu Ostern gefordert. "Es braucht ein belastbares Signal für den Markt. Es geht auch um die Kunstfreiheit", betonte Bräuer dazu in der rbb-Sendung.

"Kinos sind sicherer als Büros"

Man dürfe bei Öffnungsplänen nicht hinten eingereiht werden, sondern müsse noch vor der Gastronomie wieder öffnen können, forderte Bräuer, der auch Geschäftsführer mehrerer Berliner Kinos ist. Studien wie zuletzt eine der Technischen Universität Berlin hätten gezeigt, dass das Infektionsgeschehen in Kultureinrichtungen vergleichsweise gering sei, "in jedem Fall geringer als beispielsweise in Büros", so Bräuer.

Auf die finanzielle Lage der Kinos angesprochen sagte Bräuer, 80 Prozent hätten noch keine Novemberhilfen bekommen, lediglich ein Fünftel der kleinen Kinos hätten die finanzielle Unterstützung schon bekommen. Bislang habe der Berliner Senat viel für die Kinos getan, räumte er ein. Hilfe sei aber auch dann nötig sobald Kinos wieder eröffneten.

Die Kinos in Deutschland sind wegen der Corona-Pandemie seit rund drei Monaten geschlossen. Auch während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 mussten sie schließen. In der Zeit danach war die Größe des Publikums beschränkt, es galten strenge Hygieneregeln.

Sendung: rbb Spezial, 11.02.2021, 20:15 Uhr

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1 Kommentar

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  1. 1.

    Die Kinobetreiber wollen es anscheinend genau wie die Theaterbetreiber noch immer nicht verstehen. Es geht nicht nur darum, wie sicher die Kinos sind. Es geht darum, dass die Menschen zu den Kinos kommen müssen. Die allermeisten werden mit dem ÖPNV fahren, der dann voller wird. Die Menschen werden sich im Kino mit Freunden treffen, gerne auch mal in Gruppen die aus mehreren Haushalten bestehen, und dann wird vor und nach dem Kino geplaudert und Zeit miteinander verbracht. Durch beides wächst die Gefahr, sich mit dem Virus zu infizieren. Oder ist das den Kinobetreibern egal? Nach dem Motto: wenn sich jemand vor oder nach dem Kino im vollen ÖPNV oder bei dem Treffen mit Freunden ansteckt ist das nicht unser Problem? Vielleicht könnte der RBB da mal nachhaken oder zumindest mal darüber reflektieren?

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