Corona-Pilotprojekt der Berliner Clubs - Im Wunderland ohne Maske

Mo 09.08.21 | 11:45 Uhr
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Menschen tanzen in einem Club. (Quelle: dpa/Sophia Kembowski)
Bild: dpa/Sophia Kembowski

Ein Raum voll mit Menschen, tanzend, schwitzend, jubelnd mitten in der Pandemie – aber als kontrolliertes Experiment. Haluka Maier-Borst hat miterlebt, wie es sich als feierndes Versuchskaninchen anfühlt.

Eine Treppe hoch. Es wummert. Noch eine hoch. Es dröhnt. Durch den Gang, um die Ecke. Es erfasst mich.

Der Bass, der Kunstnebel, das Licht und vor allem: die Masse.

Köpfe, die sich schemenhaft abzeichnen wie Bäume in einem Gewitter. Gereckte Hände, die kurz auftauchen und wieder verschwinden in den Sekundensplittern zwischen Laser- und Stroboskoplicht. Und darunter eine Menge aus Armen und Beinen, Stoff und Haut, bei denen Ende und Anfang ineinander verwischen im Dunkel des Raums und im Rhythmus des Beats.

Wenn Tanzen zur Wissenschaft wird

Da bin ich also mitten in der Wilden Renate, einem brechend vollen Club, den ich liebe. Mitten in der Pandemie, die unseren Alltag bestimmt und frage mich: Passiert das wirklich? Ich schaue zu meiner Begleitung, meiner Mitbewohnerin herüber und sehe in ihrem Gesicht, wie sich im selben Takt wie die Lichtfarbe die Gefühle abwechseln. Ungläubigkeit. Wir schauen uns an. Euphorie. Wir grinsen verschwörerisch wie zwei, die eine Goldmünze aus einem Museum gestohlen haben. Freude. Wir umarmen uns, drücken uns. Ekstase. Wir jubeln. Wir im Wunderland.

Dabei tanzen wir nur. Aber für die Zukunft. Für die Wissenschaft. Für Wochenenden, in denen "Corona" wieder mehr für ein mexikanisches Bier steht, zu dessen Geschmack man geteilte Meinung haben kann. Und eben nicht für etwas, das unser aller Alltag bestimmt, diktiert und vieles verunmöglicht, so wie solche Abende – wenngleich aus verständlichen Gründen.

Der Weg bis in den Club war keiner, den man sich in 2019 hätte vorstellen können. Wir gehen nicht einfach nur feiern. Wir sind Teil eines Pilotprojekts der Berliner Clubcomission und der Berliner Charité, das erörtern soll, ob und wie Clubs sicher wieder öffnen können. Und das heißt für uns, anstatt am Freitagmittag zu entscheiden, was wir machen, haben wir uns die Karten für den Abend schon am Dienstagmittag durch angestrengtes Rumgeklicke im Netz ergattert. Statt langsam von der Arbeit in das Wochenende zu gleiten, wird es am Freitag ab 17 Uhr in unserem WG-Chat hektisch.

Schaffste's rechtzeitig aus der Arbeit?

-Ich schreib dir, wenn ich in der S-Bahn sitz.

Perso haste?

-Ja. Aber S-Bahn gerade verpasst, bin also 20 Min später als geplant.

Fährste dann direkt zum Kotti, zum PCR-Test.

-Ja kannst vorfahren.

Ich halt dir nen Platz frei, mit Handtuch. Aber mach hinne.

-Ich sag der U-Bahn, sie soll schneller fahren.

Wir schaffen es rechtzeitig. Während draußen Leute mit Burger, Falafel, Wein und Bier ihr Wochenende in Kreuzberg einläuten, sitzen wir in einem kleinen Raum, strecken die Zunge raus und lassen uns im Rachen herumkratzen, damit wir auf Corona getestet werden. Dann Warten.

Eine Stunde vergeht, wir essen etwas. Zwei Stunden vergehen, wir trinken einen Schnaps und legen uns beide nach einer langen Woche kurz zu Hause hin. Denn schaffen wir es überhaupt sonst noch, durchzufeiern? Dritte Stunde. Was wenn etwas schief geht, unser Testergebnis nicht kommt? Eine befreundete Kollegin fragt schon nervös per SMS, ob wir schon unser Ergebnis hätten. Eigentlich sollte nach drei Stunden doch was kommen. Vierte Stunde. Dann die Mail: Negativ, hier sind eure Tickets.

Hey, kannst die Maske jetzt absetzen

Wie wir an die dazugehörigen Bändchen kommen, mit denen wir nun zwei Tage lang in sechs Berliner Clubs feiern dürfen, ist nicht erklärt. Aber wir fahren auf gut Glück zur Wilden Renate. Ein letztes Mal leichter Nervenkitzel in der Schlange, der sich aber schon fast anfühlt wie an jedem normalen Wochenende. Kommen wir rein? Ich habe nochmal nachgeschaut, wer alles auflegt. Nicht dass nachher mangelnder Respekt für die Djs und Djanes unseren Modellversuch jäh an der Tür enden lässt. Dann der kurze Schnack mit dem Türsteher und der Einlass. Wir kriegen unsere Bändchen, wir können loslegen.

"Hey, kannst die Maske jetzt absetzen", sagt der Einlass. Ach stimmt. Wir im Wunderland, ohne Maske. Dafür mit viel Schweiß, feuchter Luft und Endorphinen. Ich genieße es, all die Sorgen loszulassen, die mir das Virus eingehämmert hat. Ich hatte Angst, wie ich auf die Situation im Club reagieren würde nach anderthalb Jahren mit anderthalb Meter Abstand. Ob ich panisch werde, wenn ich einen gedrängt vollen Raum sehe, ein absolutes No-Go in einer Pandemie. Wie es sich anfühlt, Teil eines Experiments zu sein. Aber ich tanze nur. Werde eins mit der Masse, die zum Takt pulsiert wie ein eigenes Lebewesen. Lasse mich erfassen von der Basswelle.

Statt mit nur zwei Bier mit vier neuen Freunden zurückkommen

Ich schaue in fröhliche Gesichter. Ich nicke rüber zur Djane, die die Leute von Track zu Track mehr aufputscht. Und ich rede wieder mit Wildfremden, während ich für ein Bier anstehe. Ich kann gar nicht sagen, wie das Gespräch anfing, so wie man das meist nicht sagen kann in Berliner Nächten. Aber anstatt mit zwei Bier zurück zu kommen, bringe ich noch zwei Schnäpse für mich und meine Mitbewohnerin mit. Und eine neue Clique. Vielleicht für die nächsten paar Stunden. Vielleicht für die nächsten paar Jahre. Wer weiß das schon.

Mal stehen wir vorne, lassen die Schritte fliegen, den Oberkörper und den Kopf kreisen als müssten wir mit dem Beat im Boxring stehen. Mal stehen wir weiter hinten, wippen eher mit und fächeln uns Luft zu. Ich merke, was für eine dumme Idee es ist, mit Jeans im Sommer in den Club zu gehen. Aber woher soll man das auch noch wissen nach anderthalb Jahren Zwangspause? Und mal sitzen wir alle einfach in einem der Nebenzimmer zu den beiden Tanzflächen und schauen uns um. Lichter blenden meine Augen. Menschen schieben sich vorbei, laufen weiter in die Nacht.

Lasst uns hoffen, dass die Tests negativ ausfallen. Damit wir das bald wieder machen können.

Nach einer Weile geht meine Mitbewohnerin, weil sie morgen noch weiter zieht, zu einem Festival. Das geht ja auch wieder. Ich bleibe bei der Clique, die mich für den Abend adoptiert hat. Wir reden, wir tanzen, wir lachen. Zwischendurch gehen wir immer wieder in den Garten des Clubs, weil hier die Schlange vor der Bar kurz ist und man auch mal durchatmen kann. Hier ist der einzige Ort, an dem ich merke, wie die Zeit vergeht. Wie es nach und nach heller wird, jedes Mal wenn ich rausgehe. Wie aus dunkler Nacht Dämmerung und schließlich gleißend heller Samstag wird.

Wir feiern weiter, bis nur noch eine Tanzfläche offen ist. Bis nur noch bretternde Bässe an uns rütteln, damit wir noch irgendwie ein bisschen länger tanzen. Bis irgendwann der letzte Track gespielt ist und eine der Organisatorin durch den Club ruft. Sie dankt uns. Sie sagt: "Macht keinen Mist, kommt gut heim und lasst uns hoffen, dass die Tests nach der Nacht negativ ausfallen, damit wir das hier wieder machen können." Ich denke, ja hoffentlich. Am 13. August, wenn wir alle unsere Nachtestung hatten, werden wir es wissen.

Dann fragt mich einer meiner Nachtbekanntschaften, ob ich morgen Abend mit ins Kit-Kat komme. Einen Abend könne man ja noch innerhalb des Modellversuchs feiern. Ja vielleicht, wer weiß das schon. Aber nach dem Abend weiß ich, dass Berlins Clubs die Pandemie überleben werden. Irgendwie. Definitiv. Und notfalls lass ich mir vor dem Wochenende dafür im Rachen kratzen.

Sendung: radioeins am Morgen, 8.30 Uhr

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21 Kommentare

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  1. 21.

    " . . . sei auf die Logik hinter der Veranstaltung verwiesen."

    Danke, Sie haben die Frage beantwortet!
    Es handelt sich bei dem "Experiment" tatsächlich um keines in Sinne der Epidemiologie, oder Naturwissenschaft im weiteren Sinne. Da es an einer Fragestellung fehlt, wenn wir eine wie aus dem Schülerversuch, in dem gesicherte Erkenntnis erfahrbar nachvollzogen wird, mal beiseite lassen.

    Begründung: Man erwartet genau das, was hinreichend gesichert zu erwarten ist: Dass eine über ein bewährtes Instrument(PCR-Diagnostik) abgesicherte Veranstaltung sicher ist. Man fragt sich, warum ein gezielter Einsatz von Technik (die wissenschaftlich entwickelt wurde, stimmt) nicht schon vor einem Jahr durchgeführt wurde, anstatt erst jetzt, zum "Experiment" verklärt . . .

  2. 20.

    Och, werter "HMB" ... gemeckert und gemosert wird immer. Eigentlich ist Spass, Freude, Lachen ansteckend. Genau gegen das letzte Wort haben wohl einige schon eine Neurose entwickelt und gehen selbst mit Lachkrampf zu Doc. Bleiben sie gesund und weiterhin am Ball.

    Mhh ... ob sowas nicht auch bei einem schönen Open-Air-Rockfestival geht? Draussen - als Ausgleich dafür über zwei, vll. drei Tage? ;-)

  3. 19.

    Hallo,
    weil jetzt nachgehakt (oder teils einfach in den Raum behauptet) wurde, sei auf die Logik hinter der Veranstaltung verwiesen.

    Alle Personen, die in die Clubs gehen, müssen PCR-negativ sein. Das heißt, entweder sollten die Leute nicht infiziert sein oder noch so früh nach einer Ansteckung, dass sie andere nicht anstecken. Entsprechend ist die These, dass für diese 48h der Clubnacht/-nächte eigentlich niemand wen anders anstecken sollte. Auch nicht, wenn er/sie auf dem Weg vom einen Club zum anderen sich im Supermarkt ansteckt.

    Der Versuch soll jetzt schauen, ob das in dieser Form tatsächlich funktioniert. Und auch wenn sich Leute zum Beispiel am Dienstag anstecken, könnte man dank zweitem PCR und der viralen Last nachvollziehen, wann die Infektion sehr wahrscheinlich stattgefunden hat. Soweit die Theorie. Ansonsten zu den Kosten: Ja, die PCRs sind teuer. Hier werden aber gepoolte Tests gemacht, was die Kosten senkt. Das geht aber natürlich nur bei niedrigen Inzidenzen.

  4. 18.

    " . . . unser aller Alltag bestimmt, diktiert und vieles verunmöglicht, so wie solche Abende."

    Ein wenig gedankliche Trennschärfe ist hier angezeigt: Es ist NICHT "Corona", das diktiert und vieles verunmöglicht - es ist der herrschende gesellschaftliche Umgang damit. Ein jeder frage sich, wieviel er selbst daran zu verantworten hat, anstatt es dem in diesem Sinne unverantwortlichen Virus anzulasten.

    Wäre die Aussage wie oben sachlich richtig, dürften z.B. Clubs in anderen Teilen der Welt genausowenig offen sein, wie hier - oder die Folgen wären uns bekannt geworden. Ist aber nichts passiert, in Florida, Texas, Russland, etc. . . .

  5. 17.

    "Nur weil es also keine Null-Intervention/Kontrollgruppe gibt, ist das Experiment nicht gleich unwissenschaftlich."

    Herr Maier-Borst, können Sie einmal erläutern, wie die Fragestellung hinter dem "Experiment" lautet? Man wird wohl kaum herausfinden wollen, ob PCR-Testungen verlässlich funktionieren, oder ob es möglich ist, dass sich Teilnehmende außerhalb des "Experiments" infizieren können?
    (IM Experiment möchte man es ja gerade ausschließen!)
    Mir als Naturwissenschaftler fälltl nichts sinnvolles dazu ein . . .

    Als soziales Experiment gesehen, könnte eine Fragestellung lauten:
    Akzeptiert die Gesellschaft eine Partynacht, wenn wir diesen Aufwand betreiben? Wird es uns nochmal erlaubt werden?

  6. 16.

    Kater Blau, wo angeblich diese Drei ihre Infektion "eingefangen" haben, gibt es derzeit nur als Open-Air-Veranstaltung, die im Holzmarkt, in der ehemaligen Pampa stattgefunden hat. Es geht dabei also weder um eine Indoor-Clubnacht, noch um das Testprojekt vom Wochenende. Und das sich Clubaffine Leute evt. mal in einem Club infinzieren, ist halt ebenso wahrscheinlich, wie sich Supermarkt-Arbeiter vielleicht im Supermarkt, Büroangestellte vielleicht im Büro oder Zugfahrer vielleicht im Zug ihren "Kontakt" holen.
    Außerdem weiß ich nicht, ob man die Weisheiten der BZ, also Springer-Presse, hier als erwiesene Grundlage der Diskussion nehmen sollte.
    Letztlich hat hier das eine nichts mit dem anderen zu tun: In der Arena findet derzeit folgendes statt: Bisher ungeimpte Leute lassen sich heute und an den weiteren Tagen impfen und tragen somit dazu bei, das Corona-Geschehen einzudämmen. Punkt!

  7. 15.

    Interessant wäre mal über diese Impfnacht zu lesen, bei der angeblich im Club gefeiert wurde (aber an anderer Stelle liest man wiederum open air) und sich angeblich 3 MA eines Impfzentrums angesteckt haben sollen, so wurde mir heute zugetragen. Zwei davon hätten sich mit Symptomen krank gemeldet, die dritte Person womöglich nicht und so sollen nun angeblich 500 Leute aus dem Impfzentrum mit PCR getestet werden.

    Was ist denn da dran, kann man dazu mal recherchieren?
    Und es wäre auch mal interessant, ob diese Herrschaften ihren PCR Test auch selber zahlen müssen, genau wie die gesunden Bürger ab Herbst, wenn sie nicht vom öffentlichen Leben ausgeschlossen werden wollen! Als "Aussenseiter" degradiert und stigmatisiert sind sie, weil ohne Impfschutz, ja ohnehin und daher auf Ewigkeit gebrandmarkt.

  8. 14.

    Aus meiner Sicht macht das Projekt keinen zukunftsweisenden Sinn, da es auf Dauer viel zu aufwändig und kostenintensiv ist. Damit kann man allenfalls Wahlwerbung machen und gleichzeitig den Leuten vorgaukeln, dass es sich nicht lohnt, sich impfen zu lassen. Auf Dauer wird die Veranstaltungsbranche nicht umhin kommen, nur geimpften und genesenen Personen den Eintritt zu gewähren. Daher halte ich dieses Experiment nicht für nachhaltig und auch nicht für sinnvoll!

  9. 13.

    Ich frage mal nochmal, da meine erste Frage nicht veröffentlicht oder beantwortet wurde. Der PCR Test ist doch nur die Momentaufnahme für den Freitag. Sobald die Feiernden die Clubs wechseln, nach Hause oder arbeiten fahren, kommen sie mit anderen Menschen zusammen. Inwiefern sagt dann der freiwillige Test am nächsten Samstag etwas über die Ansteckungsgefahr in den Clubs aus? Ich würde mich über eine Erklärung wirklich sehr freuen.

  10. 11.

    Ich bezweifel die Absicht der Politik, Medizinische Erkenntnisse zu gewinnen. Diese Pilotprojekte gibt es überall. Mittlerweile sollte klar sein, wie man sich anstecken kann und was Öffnungen für Folgen haben. Ich glaube eher...
    A) Hier läuft aktuell ein Wettbewerb um Öffentliche Gelder. Da wird jeder Unsinn als Forschungsprojekt getarnt. Die Politik scheint ja die Staatsknete nur noch so zu verballern.
    B) Vor der Wahl wollte man offenbar eine Beruhigungspille an die Clubbetreiber austeilen, damit sie weiter stillhalten. Die denken nämlich gerade, hier würde sich was tun.
    C) Jungen Menschen soll vor der Wahl offenbar vorgegaukelt werden, dass die Clubs bald öffnen. Aber ab Oktober wird hier gar nichts mehr öffnen, wie mir scheint.

  11. 10.

    Wenn sich Herr Haluka Maier-Borst als feierndes Versuchskaninchen fühlt, nur weil er einen normalen Abend in Gesellschaft anderer Menschen verbringt, sollte er dringend einen Psychater aufsuchen. Psychosen sind heute gut behandelbar.

  12. 9.

    ... auch wenn das Experiment kein echtes ist/wäre.... ich hätte mich bereit erklärt ;-) für 2 Nächte "tanzen wie 2019" ..."als ob es kein Morgen gibt, bis der Morgen kam; Ich seh' die Straße, in der do wohnst, fahre durch die Stadt zu dem Laden, in dem wir uns getroffen haben und der Faden der Erinnerung schmerzt mit jedem Stich, die Wunden heilen nicht..."

  13. 8.

    Hallo Alex, danke für Ihren Kommentar.
    Nun arbeite ich als Wissenschaftsjournalist und kann Ihnen sagen: Die Definition, die Sie von Experiment haben, ist sehr kurz gefasst. Ja, es stimmt, man kann gegen eine Null-Intervention testen, am besten mit Placebo (z.B. bei den einen macht man einen richtigen Abstich, bei den anderen tut man nur so) und randomisiert und doppelverblindet (sprich weder Behandelnde noch Behandelte wissen, wer Placebo oder Intervention bekommt). Diese Versuche gelten auf der Evidenzbasis als Goldstandard. Dagegen können aber vielfältige Gründe stehen.

    Teilweise ist das unethisch wie in diesem Fall, weil Sie ungetestet Leute in einen Superspreader-Event schicken würden. Teilweise ist es nicht praktikabel, weil Sie z.B. nicht einfach in einem Versuch Gravitation und Nicht-Gravitation herstellen können (da gibt es näherungsweise Hilfen). Undundund. Nur weil es also keine Null-Intervention/Kontrollgruppe gibt, ist das Experiment nicht gleich unwissenschaftlich.

  14. 7.

    "Und notfalls lass ich mir vor dem Wochenende dafür im Rachen kratzen."
    Das sind genau die Kommentare die mir Sorgen bereiten.
    Dass man seine kompletten Daten hinterlegen muss,wird nicht mal mehr erwähnt,ist für die Jungen aber vielleicht auch schon normal.
    Die ganze Spontanität geht flöten und dass so ein Test sehr teuer ist,sollte man auch erwähnen.

    Dieses Konzept ist nichts für die Zukunft,sondern hat wenigstens die nötige Aufmerksamkeit beschert.
    Voller Neid kann man da nur auf andere Länder schauen..

  15. 6.

    Hallo Haluka Maier-Borst, ich freue mich, dass Sie Ihre Erfahrungen mit uns teilen. Ich kann sehr gut aus Ihren Zeilen herauslesen, wie aufregend es für Sie gewesen sein muss, Teil dieses "Experimentes" gewesen zu sein und wie stolz Sie sind, einen Dienst für die Wissenschaft geleistet zu haben. Ich bin allerdings sehr überrascht, dass Sie offenbar gar nicht erkennen, dass es sich im vorliegenden Fall gar nicht um ein Experiment im wissenschaftlichen Sinne handelt. Bereits in der Mittelstufe lernen Schüler*innen, Experimente mit Kontrolle zu planen und durchzuführen. Da dies hier nicht geschieht, ist die Aussagekraft der Ergebnisse dieses Versuchs gleich Null. Wenn ich die Fragestellung richtig verstanden habe (Wie kann man Clubs sicher öffnen? Hypothese: Mit tagesaktuellen PCR-Tests), hätte man zwei Gruppen an Gästen benötigt. Eine getestet. Die andere nicht. Nach der Party alle in Isolation. Dann PCR-Test bei beiden Gruppen.

  16. 5.

    Vielen, vielen Dank für diesen Bericht. Ein Bericht, den wohl nur die verstehen und vor allem nachfühlen können, die schon mal von dieser magischen Krake einer Berliner Club-Nacht in eine Welt gezogen wurden, die man nicht erzählen, sondern nur erleben kann. Erleben konnte.... Eine Magie, die hier in den Kommentarspalten viele nicht verstehen werden, schade für Euch, wenn´s so ist. Leben ist "er-leben", nicht "er-dulden" und "er-füllen".
    Ich wünsche so sehr, das dieser Test und die klare Vereinbarung, das Geimpfte und Genesene keinerlei rechtlicher Beschränkung mehr unterworfen werden dürfen, die Vision für die nächsten Wochen wird. Ich wünsche, das der Test zeigt, das auch eine verschwitzte, vernebelte, versoffene Clubnacht überlebbar ist. Und dann, Tresor, Sage, Esso - dann bin ich auch wieder mit dabei und endlich wieder glücklich....
    Und alle, die das mal wieder für überflüssig und falsch priorisiert halten - Euer Leben ist doch schon wieder so, wie ihr es wollte. Gönnt!

  17. 4.

    "Vielleicht für die nächsten paar Stunden. Vielleicht für die nächsten paar Jahre. Wer weiß das schon." seufz. Hört sich so gut an, so irre - aus einer anderen Welt, aber - wer weiss, ob das je wieder geht... die ersten Grauköppe unserer Bundesregierung schrieben ja schon heute früh, keine Cluböffung . Scholz. Wieder null Punkte für Deutschland, wie beim ESC.

    Ich hoffe, ich wünsche mir, dass alle gesund bleiben, dann wüsste man wenigstens, dass PCR Tests stimmen... und ich würde mir wünschen, das Konzept geht auf, und man sieht sich wieder.

    "Es wummert. Noch eine hoch. Es dröhnt. Durch den Gang, um die Ecke. Es erfasst mich..."

  18. 3.

    Na da hatten Sie ja richtig Spaß ;-) Und Sie hätten auch noch in die anderen Clubs gehen können - oder? Haben das viele gemacht?

  19. 2.

    Ich glaube, hier soll lediglich eine Öffnungs-FataMorgana vor den Wahlen erzeugt werden.
    Nach der Landtagswahl wird - meines Erachtens - die Öffnung von Clubs + Diskotheken wieder ad Akta gelegt.
    Erste Hinweise wird ja bereits der Corona-Gipfel Morgen geben.

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