Corona-Regeln in Berlin - Lederer: Kultur wird auch nach kürzerer Isolationspflicht vorsichtig bleiben

Di 26.04.22 | 14:08 Uhr
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Archivbild: Klaus Lederer (Die Linke), Kultursenator von Berlin, spricht am 15.12.2021 in seinem Büro mit einem dpa-Journalisten. (Quelle: dpa/Fabian Sommer)
Audio: rbb24 Inforadio | 26.04.2022 | Klaus Lederer im Interview | Bild: dpa/Fabian Sommer

Unabhängig von weiteren geplanten Lockerungen von Corona-Maßnahmen in Berlin werden in Kultureinrichtungen grundsätzliche Hygieneregeln weiterhin Bestand haben. "In den Kultureinrichtungen ist Corona nicht vorbei", betonte Kultursenator Klaus Lederer (Linke) am Dienstag im rbb24 Inforadio. Man werde weiterhin darauf achten, dass Besucherinnen und Besucher sicher seien, so Lederer.

In Häusern wie der Philharmonie, dem Berliner Ensemble und dem Renaissance-Theater besteht weiterhin eine Maskenpflicht, andere Häuser wie die Staatsoper Unter den Linden, Deutsche Oper, und Komische Oper empfehlen seit dem 21. April das Tragen von FFP2- oder medizinischen Masken. Auch in einzelnen Museen wie beispielsweise im Naturkundemuseum gilt nach wie vor FFP2-Maskenpflicht. Der Senat empfiehlt optional zu einer Maskenpflicht eine Testpflicht sowie Mindestabstände auf Sitzplätzen. Die Umsetzung wird aber den Kultureinrichtungen überlassen.

Gleichwohl befürwortet Lederer das Vorhaben des Senats, die Isolationspflicht von mit Corona-Infizierten auf fünf Tage zu begrenzen. Dies soll für Infizierte gelten, die an Tag fünf ihrer Infektion bereits seit 48 Stunden symptomfrei sind. Ein entsprechender Beschluss soll am Dienstag gefällt werden.

Lederer verweist auf Omikron-Kenntnisse der Wissenschaft

Dazu sagte Lederer, grundsätzlich sei dies eine schwierige Abwägung. Immer wieder seien Kulturveranstaltungen komplett ausgefallen, weil beispielsweise ein Ensemblemitglied positiv getestet, aber symptomfrei gewesen sei. Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) halte aber die Verkürzung der Isolationspflicht nach wissenschaftlichen Erkenntnissen für vertretbar, und dem schließe er sich an.

Die Folgen der Omikron-Variante seien besser beherrschbar, so Lederer: "Wir haben als Kulturverwaltung immer sehr auf enge Kooperation mit der Wissenschaft gesetzt und deswegen auch Empfehlungen für Präventionsstandards gemeinsam mit den Kultureinrichtungen erarbeitet."

Lederer: "Kultursommer ist genau richtig"

Auf einer vergleichbar sicheren Seite in Sachen Infektionsschutz sei man derweil bei Veranstaltungen im Freien, weswegen er auch optimistisch auf den bevorstehenden Kultursommer blicke: Von Juni bis September plant Berlin zum zweiten Mal ein 90-tägiges Freiluft-Veranstaltungsprogramm. Es soll auch dabei helfen, das kulturelle Leben in der Hauptstadt nach zwei Jahren Corona-Pandemie wiederzubeleben.

"Es ist auch richtig zu sagen, kostenfrei und draußen im Sommer, da ist das Risiko deutlich geringer und deswegen ist der Kultursommer genau richtig, wie eben auch die Fortsetzung unserer Hilfen für Kulturbetriebe und freie Szeneeinrichtungen", sagte Lederer.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten im letzten Jahr habe man nun wichtige Erfahrungen gesammelt, die Kommunikation mit den Bezirken verbessert und früher mit der Planung des Kultursommers begonnen, so Lederer. Er sei deshalb optimistisch, dass in diesem Jahr alles besser laufen werde.

Sendung: rbb24 Inforadio, 26. April 2022, 7:25 Uhr

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9 Kommentare

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  1. 9.

    übrigens warum muss man eigentlich in bibliotheken eine maske tragen? lernen über 5 layer vor der nase war noch nie chillig. und zählen biblitheken auch zu kultur? sind ja keine opernhäuser oder so

  2. 8.

    Ausgerechnet in der Kultur wird die Maskenpflicht beibehalten. Ganz toll. Dann gehen die Leute lieber massenhaft ins Kino oder in die Clubs. So schafft man keine niedrigschwelligen Angebote. FFP2 bietet mehr als genug Eigenschutz. Fremdschutz ist schon lange nicht mehr nötig!

  3. 7.

    Lieber Wilhelm,

    wir haben das im Text korrigiert und aktualisiert, danke für Ihren Hinweis.

    Beste Grüße,

    Ihre Redaktion

  4. 6.

    Ein gut informiertes und anspruchsvolles Publikum wird sich genau überlegen, welche Veranstaltungen es aufsucht. Spätestens am Ende der Saison wird man wissen, was beim kulturellen Bereich erwartet wird.

  5. 5.

    Die Kultur besteht aber nicht nur aus den staatlich gestützten Häusern wie Oper, Museum usw.
    Alles was sich selbst finanzieren muss, verzichtet komplett auf irgendwelche Maßnahmen… bei denen ist es halt wichtig … wie viele Besucher kommen.

  6. 4.

    Im Kultureinrichtungen bringt eine Maskenpflicht... Moment... ...die Menschen um den Kulturgenuss!

  7. 3.

    Zumindest in großen Museen bringt eine Maskenpflicht genau nix.

    Man sollte vllt. nicht unbedingt an einer Gruppenführung teilnehmen, wenn man eine Ansteckung vermeiden möchte (oder zumindest in der Gruppe eine Maske tragen) aber für einzelne Personen die von Exponat zu Exponat marschieren ist eine Maskenpflicht wie so oft natürlich eine Farce.

  8. 2.

    "In großen Häusern wie der Staatsoper Unter den Linden, Deutsche Oper und Komische Oper, Deutsches Theater und Berliner Ensemble sowie in den meisten Museen gilt in Berlin nach wie vor FFP2-Maskenpflicht. "

    Entweder ist der rbb hier nicht richtig informiert oder - sofern er auf das Interview mit Herrn Lederer Bezug nimmt - der Kultursenator selbst. In allen drei Opernhäusern wurde die Maskenpflicht ausweislich der entsprechenden Seiten der Einrichtungen in der vergangenen Woche aufgehoben bzw. in eine Empfehlung umgewandelt.

  9. 1.

    "Von Juni bis September plant Berlin zum zweiten Mal ein 90-tägiges Freiluft-Veranstaltungsprogramm. Es soll auch dabei helfen, das kulturelle Leben in der Hauptstadt nach zwei Jahren Corona-Pandemie wiederzubeleben."

    Welche Vorkehrungen werden denn getroffen, um im Herbst nicht schon wieder pauschal Kultureinrichtungen zwangsweise schließen zu müssen? Ich befürchte, dass das sonst eine kurze Wiederbelebung wird.

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