Dicke Luft in Brandenburg - Zu viel Stickstoffdioxid an zwei Stellen in Potsdam

Di 31.01.17 | 14:27 Uhr
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Abgase entweichen aus den Auspuffrohren eines Autos in Brandenburg (Quelle: dpa/Arne Dedert)
Bild: dpa

Mit Luftverschmutzung hat auch Brandenburg zu kämpfen: An zwei Messstellen in Potsdam überstieg die Stickstoffdioxidbelastung im Jahr 2016 den erlaubten Grenzwert. Aber auch in Cottbus und Frankfurt/Oder sind die Werte nah an der erlaubten Grenze.  

Luftverschmutzung bleibt auch 2016 ein Problem in Potsdam. An zwei verkehrsnahen Messstellen durchbrachen die Stickstoffdioxidwerte in der Luft im Jahresmittel den erlaubten Grenzwert, wie die am Dienstag veröffentlichten Daten des  Umweltbundesamtes zeigen. Die größte Belastung gab es mit 43 Mikrogramm Stickstoffdioxid (NO2) pro Kubikmeter Luft in der Zeppelinstraße in der Brandenburgischen Hauptstadt.

Der maximal zulässige Wert von 40 Mikrogramm wurde auch in der Potsdamer Großbeerenstraße erreicht. In der Leipziger Straße in Frankfurt (Oder) wurden immerhin 35 Mikrogramm gemessen; die Cottbuser Bahnhofsstraße kommt auf  31 µg/m³ im Jahresdurchschnitt. Die Werte aller Brandenburger Luftmessstellen sehen Sie in der Karte. Auch Berlin bekommt das NO2-Problem nicht in den Griff wie rbb|24 bereits berichtete.

"Seit Jahrzehnten gefährdet Stickstoffdioxid unsere Gesundheit", sagt Maria Krautzberger, die Präsidentin des Umweltbundesamt. Schuld seien in den Städten vor allem alte Dieselautos. Aber auch Kohle-, Öl- und Gaskraftwerke sowie Holzkamine tragen zur Luftverschmutzung bei. Stickoxide dringen in die Lungenbläschen ein und können zu Atemwegs und Herz-Kreislauferkrankungen führen.

Eine hohe NO2-Belastung entsteht in der Regel lokal in der Nähe von starkbefahrenen Straßen in engen Häuserschluchten. Eine Inversionswetterlage wie häufig im Winter, bei der sich die Luft kaum austauscht, verschlimmert die Situation noch.

Siegessäule trägt Atemschutz

Mit einer spektakulären Aktion protestierte die Umweltschutzorganisation Greenpeace am Dienstag gegen die zu hohe Stickstoffdioxidbelastung. Aktivisten verpassten der Goldstatute auf der Berliner Siegessäule eine Atemschutzmaske. Außerdem hissten sie in 70 Metern Höhe ein Transparent mit der Aufschrift "Atemlos durch die Stadt". 

Greenpeace protestierte mit der Aktion gegen die hohen Werte des Stickstoffdioxid in deutschen Großstädten. Die Umweltschutzorganisation fordert als unmittelbare Maßnahme temporäre Fahrverbote in Städten für besonders umweltschädlichen Autos. "Mittelfristig müssen Verbrennungsmotoren ganz raus aus der Stadt", fordert Greenpeace-Sprecher Gesche Jürgens.

2 Kommentare

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  1. 2.

    Wen wundert's, dass in Potsdam ausgerechnet in der Zeppelin- und der Großbeerenstraße die Grenzwerte überschritten werden?! Es sind ausgerechnet die berüchtigsten Staustellen der Stadt und dazu noch mit Tempo 30 ausgeschildert. Durch bauliche Maßnahmen und unsinnige Ampelschaltungen verschärft man das Problem noch. Statt den Verkehr möglichst zügig fließen zu lassen, wird er ausgebremst und sinnvolle Entlastungsstrecken werden seit Ewigkeiten diskutiert, aber konsequent verhindert. Aus Richtung Westen gibt es praktisch keine Möglichkeit, als über die Zeppelinstraße zu fahren - mit Dauerstau. Eine zusätzliche Havelüberquerung Richtung Süden/Osten existiert nicht, Richtung Norden führen nur Nebenstraßen. Also sammeln sich die Abgase der stehenden Fahrzeuge in der Häuserschlucht. Somit gibt's Gestank, schlechte Luft und viel Lärm für die Anwohner. :-/

  2. 1.

    Warum nicht private PKW sofort aus den Gebieten verbannen, wo die Grenzwerte andauernd überschritten werden? Wozu gibt es die Grenzwerte? Gesundheitsschutz der Bevölkerung?! Es gibt alternative Verkehrsmittel, die genutzt werden können. Seit wann ist Greenpeace so zahm? Mittelfristig, langfristig, wir setzen uns ein für ... in zehn Jahren ... höre ich sonst immer von den Verursachern der giftigen Abgase.

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