Hausordnung geändert - Im Vabali Spa herrscht bald Nacktspazierverbot

So 11.02.18 | 12:25 Uhr
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Aufgehängte Bademäntel vor dem Eingang zu einer Sauna (Quelle: imago/Götz Schleser)
Bild: imago/Götz Schleser

Bisher durften sich Besucher des Spa am Berliner Hauptbahnhof fast überall in der Anlage textilfrei bewegen. Damit ist ab 1. März Schluss: Das Unternehmen bittet seine Kunden, sich außerhalb der Saunen und Pools Bademäntel anzulegen. Das sorgt bei manchen für Unmut.

In einer großen Wellnessanlage am Berliner Hauptbahnhof - dem Vabali Spa - dürfen die Besucher künftig nicht mehr so viel Haut zeigen wie zuvor. "Auf vielfachen Wunsch und Anregung unserer Gäste bitten wir Sie, ab dem 01. März 2018 außerhalb unserer Saunen und Pools immer einen Bademantel zu tragen", teilt das Unternehmen auf seiner Webseite mit.

Grundsätzlich bleibe das Spa eine "textilfreie Anlage", hieß es auf der Website. Sauna und Pools dürften auch weiterhin ohne Badebekleidung genutzt werden. "Im Sommer wird es die Möglichkeit geben, sich auch ohne Bademantel zu sonnen", betonte das Vabali auf Facebook, betonte jedoch zugleich: "Spaziergänge auf der Anlage sind aber Jahreszeiten unabhängig nur mit Bademantel gestattet."

Auf Facebook stieß die Neuregelung überwiegend auf Unverständnis. "Jetzt hab ich Angst vor der Sauna-Polizei, wenn ich mal ne Minute zu lang nackt bin. Wo ist da noch Entspannung?", fragt beispielweise Userin Julia. Und von einer Jennifer heißt es: "Wer so prüde ist und nicht mit nackter Haut zurechtkommt, ist auch in einer Sauna fehl am Platz!"

"Das passt nicht zur Sauna-Philosophie", mein FB-Nutzer Sascha. "Ich mag das Vabali Spa, aber warum müssen wir uns von prüden Touristen etwas vorschreiben lassen? Kommen die Touristen nicht gerade auch deswegen nach Berlin, um freizügig sein zu können? Was ihr jetzt macht, ist ein Schritt rückwärts."

Vabali nennt als Grund das "Feedback der Stammgäste"

Das Vabali Spa rechtfertigte die Maßnahme: Bei der neuen Hausordnung habe man sich "nicht von internationalen Bewertungen leiten lassen, sondern das Feedback unserer Stammgäste in den Mittelpunkt gestellt".

Es werde nur in der Hausordnung verankert, was bisher in einem Saunaknigge bereits erbeten worden sei, begründete der Betriebsleiter des Berliner Vabali spa, Erik Haferburg, gegenüber rbb|24 den Schritt. "Dies geschieht auf den Wunsch vieler unserer Gäste hin."

27 Kommentare

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  1. 27.

    Einige Kommentare zeugen von einem lächerlichen Berliner Chauvinismus. Der Betreiber einer solchen Anlage muss sehr wohl aufpassen, dass sie nicht in einen Swinger Club "abrutscht". Einige andere Saunen und Thermen haben damit zu kämpfen, dass sie als "Spanner- und Exihibtionisten-Clubs" verschrien sind. Wer Millionen in eine Wellness-Oase investiert, bestimmt die Regeln und das Publikum. Hieraus einen "Berliner Kulturkampf" gegen angeblich prüde Ausländer zu machen, ist einfach nur lächerlich, dumm und wirklich rassistisch. Da kann man nur hoffen, dass möglichst viele hier her ziehen und diesen Stoffeln mal globale Manieren und Weltoffenheit beibringen.

  2. 26.

    Also es ist doch ganz verständlich, dass sich manche Gäste belästigt fühlen, wenn in einem Spa, wo es eigentlich um Entspannung und nicht Nacktheit wie an einem FKK-Strand geht, alle nackt herum laufen. Ich persönlich habe nichts gegen nackte Haut in Saunen oder dem Gelände, allerdings kann ich es nachvollziehen, wenn man es bevorzugt, wenn andere Gäste wenigstens im Außengelände Kleidung tragen sollten. Im übrigen wäre dies auch eigentlich generell hygienischer besonders im Pool-oder Sauna-Bereich, wenn man bedenkt wie viel manche schwitzen ohne sich vorher richtig zu waschen bevor sie die Areale betreten und dann ihre Bakterien überall verteilen oder mit ihrer Schambehaarung auf den Bänken sitzen oder durch den Pool schwimmen. Eklig! Insofern verstehe ich eher nicht, wieso in der Anlagen Nacktpflicht besteht. Ich wäre sehr gerne zum Jungesellinnenabschied einer Freundin mit allen Mädels ins Spa gegangen, allerdings geht das leider nicht, da sich nicht alle aus Zwang entblößen wollen.

  3. 25.

    Deutschland wird offensichtlich immer prüder. Wenn einzelne verhüllt herumlaufen möchten, können sie das ja tun. Wegen dieser Einzelpersonen aber die große Mehrheit in ihrer Freiheit einzuschränken, ist sicher der falsche Weg. Dann haben wir hier bald so verklemmte Verhältnisse wie in Arabien, den USA oder in GB. Wollen wir das wirklich? Und wer will die Einhaltung der neuen Regeln kontrollieren? Die Sauna-Polizei? Wer nur im Bademantel herumlaufen möchte, konnte das schon immer und in jeder Sauna. Und wer sich von der Nacktheit anderer Menschen gestört fühlt, der sollte eben keine textilfreie Sauna aufsuchen. Ich glaube, diese Maßregelung wird das vabali viele Gäste kosten. Schade...

  4. 24.

    Reichen denn bei den Männchen und Weibchen nicht die Fettschürzen, die ohnehin alles Bedrohliche verdecken?

  5. 23.

    *lach* Wolfgang! Die beiden im Paradies haben sich mit einem Feigenblättchen bedeckt, Schultern frei, 5 kg leichter als ein Frottee-Bademantel, und der Pöter war frei :-) ebenso das Obenherum der Dame :-)
    Wenns um ne Buxe ginge im Bali-Gedöns, würde man ja noch damit leben können...

  6. 22.

    @ 21: Wolfgang, wenn's hier Ihrer Meinung nach um gar nichts geht, warum laermen Sie dann mit - sogar mit einer Anekdote aus der Bibel??

  7. 21.

    viele Kommentare mit " Lärm um Nchts "
    schon Adam und Eva bedeckten ihre Blöße, als sie sich erkannten

  8. 20.

    @ Daniel, Ihr Vorwurf des Rassismus ist ebenso anmassend, falsch wie gefaehrlich: Rassismus ist die Herabwertung von Menschen aufgrund aeusserer, koerperlicher (!) Merkmale. - Ueberall in der Welt haben Gemeinschaften bestimmte Gepflogenheiten etabliert = Kultur. Wenn Aspekte solcher Kulturen geaendert werden, hat jeder, dem das nicht gefaellt, das Recht zum Kritisieren und Diskutieren. Und die vermutung, dass Leute aus Laendern mit anderen Moralvorstellungen Nacktheit nicht akzeptieren, ist nicht zwingend, aber durchaus plausibel. Keinesfalls aber ist sie rassistisch, denn sie hat, s.o., NICHTS (!) mit koerperlichen Merkmalen dieser Leute zu tun.
    - Falls Sie nicht wissen, dass auch Nachteile entstehen koennen, wenn Leute kulturelle Gepflogenheiten aendern, besuchen Sie z.B. mal die Partyzonen von Mallorca: Zwar treten die Textilfreunde in Schwimmbaedern dezenter auf als sturzbesoffene Malle-Touris. Dennoch zwingen sie anderen ihren WILLEN auf. Das sollte keiner hinnehmen!

  9. 19.

    @Daniel:
    "Schon mal in anderen Ländern in der Saune gewesen? Da trägt man Textil."
    Na und? Ist das deshalb besser, nur weil es in "anderen Ländern" so gemacht wird?! Ist doch idiotisch!!!

  10. 18.

    Natürlch reicht ein Handtuch. Aber bitte nicht das aus dem Saunagang. Viell. wollen die mit Bademantel auch gern was Unbenutztes, Sauberes meinen, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht haben. Leute gibt's....

  11. 17.

    Finde das immer göttlich unterhaltsam, wenn gleich mehrere Leser den Artikel nicht lesen und nicht verstehen können und sich in mega dramatisierende, völlig falsche Behauptungen versteigen. LESEN lernen!
    Den Genitalbereich beim Herumlaufen in der Anlage zu bedecken, als "Rassismus" zu interpretieren, auf so einen feuchten Quark muss man erst mal kommen. ;))) Wo ist denn der Genitalbereich "Rasse", meinen Sie vielleicht "Rasur"? ^^

  12. 16.

    Die Freiheit wird immer mehr eingeschränkt.

    Bei uns im Stadtbad ist mittlerweile VOR dem Saunabereich ein Hinweisschild der hiesigen Saunakultur (FKK, Saunatuch zur Unterlage auf den Holzbänken etc.) in türkischer, persischer, arabischer Sprache angebracht, um dem 'Kulturschock' vorzubeugen.
    Offensichtlich gab zuvor aus diesem Kulturkreis Beschwerden.

    @Daniel: was hat das mit Rassismus zu tuen? Geht es nicht vielmehr um Toleranz, oder muss diese immer einseitig sein?

  13. 15.

    Ein Bademantel, vorne offen, hindert ja bekanntlich keinen zeigefreudigen Herrn am Darstellen seiner "Persönlichkeit". Mit einem Tuch sind das dann die Breitbeinsitzer :-) wir kennen diese Typen doch alle aus der Sauna. Aber bisher kam eben keine Sittenpolizei auf die Idee, UNS dann ein Mäntelchen aufzuzwingen, nur weil DIE relative Freischwinger sind. Das nervt - nicht der Typ, der zeigt, sondern dass ich mit dem jetzt sippenhaftig in einen Badezuber geworfen werde. Der sog. Osten mit seiner FKK-Kultur, von mir Wessi immer als angenehm empfunden, wird hier beschnitten. Unter dem Bademantel natürlich ;-)

  14. 14.

    das ist genau der richtige Protest ... denn nur so merken diese "Geschäftsleute" die Einbussen .. beim Geld !!! und zufriedene Stammkunden gehen verloren.
    was kommt als nächstes ? FKK Verbot ? Badehosenpflicht in der Sauna ? Männer- und Frauen Schwimmtage in den Schwimmhallen ?

  15. 13.

    Bademantel - oder reicht auch Handtuch? Saunatuch? Das ist doch in gepflegten Saunen Standard. Bodenkleidung in der Sauna und dann im Pool ist unhygienisch und hat nichts mit Sauna zu tun - wie sie in Berlin und Deutschland gelebt wird. Und das ist keine Alltagsrassismus, sondern mein Wunsch, weiter in Freiheit und Offenheit leben zu können - multikulturell oder auch nicht.

  16. 11.

    Danke Berlinerin, so ist es leider. Für uns ist kein Platz mehr in der Innenstadt. Ich erlebe das fast jeden Tag in meiner Umgebung. Ich bin ein offener und toleranter Mensch Daniel, aber ich habe das ja allgemein festgestellt und das nicht nur im Bezug auf die neue Veränderung der Hausortung im Vabali Spa. Ich werde weiterhin ins Vabali Spa gehen, mir schon mal ein Bademantel kaufen.

  17. 10.

    Es geht nicht um das nackte Saunieren, sondern darum, dasss besonders manche Männer unbedingt ihre untere Vorderseite spazierentragen und in großen Bädern öffentlich "ausstellen" wollen. Privates Aufmerksamkeitsdefizit.

  18. 9.

    Meine Frau und ich hatten eine Jahreskarte, die wir umgehend, als wir die Einschränkung hörten, gekündigt.
    Es handelt sich um eine außerordentliche Kündigung, weil die geänderte Geschäftsbedingung in den von uns abgeschlossenen Vertrag eingreift.
    Ich kann nur Allen raten, dass uns Gleich zu machen.
    Ich persönlich finde dieses Anbiederung an diese politische Korrektheit und dieses Gendergehabe widerlich.
    Gestern ein harmloses Gedicht, heute die Nacktheit in einem Spa und morgen?
    Eine Gesinnungspolizei gibt es ja schon. Ziehen jetzt Horden von Spitzel durch die Gegend und bemängeln den Bekleidungsstil der Bürger?

    Martin Salomom, Prenzlauer Berg

  19. 8.

    Dann schau dir mal den letzten Absatz an: Feedback unserer Stammgäste. Berlin ist hip, verdient an dem Image jede Menge Geld und schafft Arbeitsplätze. Was wollen wir also? Und ein Bademantel tragen ist wohl nicht das schlimmste. Viel schlimmer ist dieser Alltagsrassismus, der durch einen solchen Artikel und die Diskussionen darum vermittelt wird

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