Kriminalpolizei ermittelt - Zweijährige Wölfin in Brandenburg offenbar erschossen
Des Wolfes größter Feind ist der Mensch: Immer wieder werden in Brandenburg getötete Wölfe aufgefunden. Bei Reinigungsarbeiten stieß ein Förster jetzt in der Lausitz auf ein totes weibliches Tier mit Schussverletzungen.
In Südbrandenburg ist offenbar erneut einen Wolf erschossen worden. Wie die Polizeidirektion Süd am Montag in Cottbus mitteilte, fand der Revierförster das tote Tier am Freitag bei Reinigungsarbeiten im Bereich des Ruhlander Schwarzwassers (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) an der Landesgrenze von Brandenburg und Sachsen.
Weibliches Tier mit Schussverletzungen
Die zweijährige Wölfin habe zwei Schussverletzungen aufgewiesen. Durch den Wolfsbeauftragten sei das Tier zur weiteren Untersuchung in das Institut für Zoo- und Wildtierforschung nach Berlin gebracht worden. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz.
Das getötete Tier ist der insgesamt zwölfte Wolf, der in Brandenburg seit 1991 illegal erlegt wurde. Vereinzelt war den Wölfen in der Vergangenheit sogar der Kopf abgetrennt worden. Oft erwies sich für die Ermittler die Spurenlage als schwierig.
Erst im November war eine Wölfin von einem dänischen Jäger bei einer Gesellschaftsjagd nahe Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark) getötet worden.
Wölfe sind streng geschützt
Seit dem Jahr 2000 sind die Wölfe in Deutschland zurück. Sie sind streng geschützt. Ihr Abschuss gilt wie bei Luchsen und Greifvögeln als Wilderei und ist strafbar. Seit 2016 können in Brandenburg jedoch Wölfe, die jede Furcht vor Menschen verloren haben und sich nicht durch Spezialzäune an Viehweiden abschrecken lassen, nach einer konkreten Einzelfallprüfung in den Landkreisen in Brandenburg legal geschossen werden.
Eine neue Wolfsverordnung, die 2018 in Kraft treten soll, regelt, dass ein Wolf sofort geschossen werden kann, wenn er auf Menschen losgeht. Im Fall von Tierrissen sei die Tötung von Wölfen zulässig, wenn die Eigentümer zuvor "sämtliche zumutbaren Präventionsmaßnahmen" eingehalten haben, um ihre Herden zu schützen. "Das Töten eines Tieres ist außer bei aggressiven Wölfen letztes Mittel, wenn mildere Maßnahmen nicht zur Entspannung der Situation geführt haben." Die Verordnung soll den erbitterten Streit zwischen Weidetierhaltern und Umweltschützern befrieden.
In Deutschland leben nach Schätzungen zurzeit rund 500 bis 600 Wölfe. Sie sind vor allem in allem in der Lausitz in Brandenburg und in Sachsen wieder heimisch. Aktuell streifen mehr als 20 Wolfsrudel durch Brandenburg. Das sind schätzungsweise 200 Tiere.
Sendung: Brandenburg aktuell, 12.02.2018, 14:00 Uhr