Kriminalpolizei ermittelt - Zweijährige Wölfin in Brandenburg offenbar erschossen

Mo 12.02.18 | 14:48 Uhr
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Symbolbild: Ein toter Wolf am Straßenrand (Quelle: dpa/Polizei Sachsen-Anhalt)
Audio: Antenne Brandenburg | 12.02.2018 | Sebastian Schiller | Bild: dpa/Polizei Sachsen-Anhalt

Des Wolfes größter Feind ist der Mensch: Immer wieder werden in Brandenburg getötete Wölfe aufgefunden. Bei Reinigungsarbeiten stieß ein Förster jetzt in der Lausitz auf ein totes weibliches Tier mit Schussverletzungen.

In Südbrandenburg ist offenbar erneut einen Wolf erschossen worden. Wie die Polizeidirektion Süd am Montag in Cottbus mitteilte, fand der Revierförster das tote Tier am Freitag bei Reinigungsarbeiten im Bereich des Ruhlander Schwarzwassers (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) an der Landesgrenze von Brandenburg und Sachsen.

Weibliches Tier mit Schussverletzungen

Die zweijährige Wölfin habe zwei Schussverletzungen aufgewiesen. Durch den Wolfsbeauftragten sei das Tier zur weiteren Untersuchung in das Institut für Zoo- und Wildtierforschung nach Berlin gebracht worden. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz.

Das getötete Tier ist der insgesamt zwölfte Wolf, der in Brandenburg seit 1991 illegal erlegt wurde. Vereinzelt war den Wölfen in der Vergangenheit sogar der Kopf abgetrennt worden. Oft erwies sich für die Ermittler die Spurenlage als schwierig.

Erst im November war eine Wölfin von einem dänischen Jäger bei einer Gesellschaftsjagd nahe Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark) getötet worden.  

Wölfe sind streng geschützt

Seit dem Jahr 2000 sind die Wölfe in Deutschland zurück. Sie sind streng geschützt. Ihr Abschuss gilt wie bei Luchsen und Greifvögeln als Wilderei und ist strafbar. Seit 2016 können in Brandenburg jedoch Wölfe, die jede Furcht vor Menschen verloren haben und sich nicht durch Spezialzäune an Viehweiden abschrecken lassen, nach einer konkreten Einzelfallprüfung in den Landkreisen in Brandenburg legal geschossen werden.

Eine neue Wolfsverordnung, die 2018 in Kraft treten soll, regelt, dass ein Wolf sofort geschossen werden kann, wenn er auf Menschen losgeht. Im Fall von Tierrissen sei die Tötung von Wölfen zulässig, wenn die Eigentümer zuvor "sämtliche zumutbaren Präventionsmaßnahmen" eingehalten haben, um ihre Herden zu schützen. "Das Töten eines Tieres ist außer bei aggressiven Wölfen letztes Mittel, wenn mildere Maßnahmen nicht zur Entspannung der Situation geführt haben." Die Verordnung soll den erbitterten Streit zwischen Weidetierhaltern und Umweltschützern befrieden.

In Deutschland leben nach Schätzungen zurzeit rund 500 bis 600 Wölfe. Sie sind vor allem in allem in der Lausitz in Brandenburg und in Sachsen wieder heimisch. Aktuell streifen mehr als 20 Wolfsrudel durch Brandenburg. Das sind schätzungsweise 200 Tiere.

Sendung: Brandenburg aktuell, 12.02.2018, 14:00 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Zu beantworten ist in dem Zusammenhang die Frage, wieviele Elbphilharmonien alle geforderten Schutzmaßnahmen für ganz Deutschland kosten werden? Reichen 2 Elbphilharmonien a 577 Mio. Euro? Wer auch immer Finanzminister wird, er wird die Etatlücke bald feststellen und benennen müssen.

  2. 13.

    Tja liebe Jäger-Basher Pech gehabt.

    https://www.jagderleben.de/news/wolf-erschossen

    Es war nicht die Kugel des bösen Jägers sondern ein ganz gewöhnliches Auto, ja so ein Ding was sie auch benutzen und besitzen dürfen, was diesen armen Tier den Schädel gebrochen hat. Übrigens sind laut dem Senkenberg Institut 141 von den bis jetzt 168 im Land tot aufgefundenden Wölfen Verkehrsopfer. 141 Verkehrsopfer stehen 27 unnatürlichen oder nicht mehr ermittelbaren Todesursachen von Wöffen gegenüber!!!! Also sind über 80% der toten Wölfe auf der Straße oder Schiene gestorben. Ein ganz klares Indiz dafür, dass der Wolf nicht mit dem dicht besiedelten Land zurecht kommt.

  3. 11.

    Ich komme aus der Lausitz,Schaf auf der Wiese ,mitten im Wolfsgebiet ! Nicht der Wolf ist der Böse ,sondern die Halter,die Ihre Tiere nicht richtig schützen.Dummer Vergleich,aber :wenn einer eine Schokolade auf den Tisch legt ,bediene ich mich auch!

  4. 10.

    So wie die Weidetierhalter und Landbewohner mit dem Wolfsproblem alleine gelassen werden wundert mich nicht dass die Leidtragenden zur Selbsthilfe greifen.
    Ein günstiger Erhaltungszustand des Wolfes ist mit 250 erwachsenen Exemplaren dieser Art gewährleistet, wenn genetischer Austausch mit anderen Vorkommen gewährleistet ist (Boitoni). Die Deutschen Wölfe sind eine Subpopulation der östlich-baltischen Metpopulation und stehen mit dieser und der alpinen (mindestens ein Wolf im Schwarzwald stammt aus Niedersachsen) im Austausch. Der Erhaltungszustand ist daher gut.

    Wir müssen uns überlegen, ob wir Deich- und Landschaftspflege (Nur mit Schafen möglich), sowie das Freihalten von Magerwiesen als Biotop für seltene Pflanzen, Hecken- und Bodenbrüter sowie Insekten mit kleinen Widerkäuern betreiben wollen und diese Landschaften erhalten wollen oder ob wir Weltmeister in Sachen Wolfsdichte werden wollen.

  5. 9.

    Hallo Ingolf, stimme Ihnen voll zu. Am schlimmsten bei der Berichterstattung über Wölfe finde ich persönlich die Märkische Allgemeine. Da werden dann auch schon mal zwei Frauen medial gefeiert, die einem Wolf das eben gerissene Reh wieder entwendet haben. Das Viech ist dann eh krepiert und der Wolf war immer noch hungrig. Ganz tolle Leistung! Und dann wundert man sich, wenn Wölfe irgendwann auch mal ein paar Nutztiere reißen, die wir denen so schön wehrlos im Gatter (quasi auf dem Silbertablett) servieren. Kranke Welt...

  6. 8.

    WANN unternimmt endlich die Politik gg. die zunehmende Wilderei etwas???
    Das ist jetzt der 28. Wolf der seit der Rückkehr gewildert wurde!
    So etwas ist aber der mit Lobbyisten verseuchten Politik nicht zu machen. Kann mir vorstellen das der Täter sich am Stammtisch noch entsprechend abfeiern lässt!

  7. 7.

    Sämtliche registrierte Waffen durch die Ballistik durch die Kriminaltechniker prüfen und versuchen herauszufinden, wer dafür verantwortlich ist - da können sich dann diejenigen bei dem A...... bedanken, die respektvoll und vernünftig mit der Jagd umgehen.
    Wenn Menschen getötet werden, läuft auch immer eine große Maschinerie an - hier ermittelt "nur" die Kripo - klingt irgendwie nach einem minderen Kollateralschaden......
    Ach ja - es betrifft ja Brandenburg - da wo gerne mal weggeschaut wird.

  8. 6.

    Wer rennt denn täglich legal mit Waffen in den Wald? Richtig, die Jäger. Die sind es auch immer wieder die den Abschuß von Wölfen fordern, weil sie ihnen angeblich das Wild weg fressen. Dabei machen die Wölfe nur die Arbeit der Jäger, nämlich kranke und schwache Tiere zu "entnehmen". Den Jägern geht es einzig und allein ums Geld, bei einigen dürfte durchaus eine perverse Lust am Töten mit im Spiel sein. Deshalb sollte die private Jagd verboten werden, die Jagd gehört in die Hände staatlicher Förster, welche hegen und pflegen!

  9. 5.

    Stimmt, ich meinte auch mehr Euch als Journalisten allgemein. Wollte keinem zu nahe treten. Ich denke mal, ihr mögt auch eine reichhaltige Pflanzen- und Tierwelt... ;-)
    Wenn man aber z.B. daran denkt, dass Brandenburger Bauern hundertmal mehr Nutztiere durch Fehlgeburten verlieren (was sie natürlich nicht so gerne thematisiert haben möchten), erscheint die Zahl 20 geradezu lächerlich klein.
    Hoffentlich erschießt niemand mal den Tierarzt... :-P

  10. 4.

    Hallo Ingolf,
    diese Titel stammen nicht von rbb|24. Wir haben zum Beispiel darüber berichtet: https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2017/05/wolf-reisst-30-schafe-kummersdorf-teltow-flaeming.html
    Diese Vorfälle (30 tote Nutztiere durch Wölfe) schildern wir genauso wie wir über die erschossenen Wölfe berichten.
    Viele Grüße aus der Redaktion!

  11. 3.

    ...Des Wolfes größter Feind ist der Mensch", und ihr seit da nicht ganz unschuldig. Wenn ich sowas lese wie "Wolf in der Nähe von Kita gesichtet", oder "Wölfe reißen immer mehr Nutztiere" u.s.w. , alles Stimmungsmache gegen den Wolf, den man normalerweise - trotz zunehmender Population - nie zu Gesicht bekommt. Und selbst wenn, ist er schneller weg als man gucken kann. Das ganze Gejammer um die Schäden durch den Wolf...
    Sehr schade um jedes Tier.

  12. 2.

    Seltsam, der im Grunde harmlose Wolf wird erschossen. Aber wenn Hunde ohne Leine durch den Tiergarten rennen finden die Leutevdas cool...

  13. 1.

    Irgendwann ist der Mensch das einzige Lebewesen auf unserem Planet.

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