Sarah Mardini aus griechischer Haft entlassen - Syrische Flüchtlingshelferin kommt nach Berlin zurück
Mehr als als hundert Tage war sie in griechischer Haft, jetzt ist die in Berlin lebende Flüchtlingshelferin Sarah Mardini gegen eine Kaution in Höhe von 5.000 Euro entlassen worden. Die griechische Justiz wirft ihr unter anderem Zusammenarbeit mit Schleppern vor.
Die in Berlin lebende syrische Flüchtlingshelferin Sarah Mardini kommt nach ihrer Festnahme in Griechenland vorerst auf freien Fuß. "Sie kommt in ein bis zwei Tagen frei und wird auch nach Deutschland reisen können", sagte Mardinis Rechtsanwalt, Charalambos Petsikos, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Nach Angaben der "Berliner Zeitung" wird sie am Donnerstag in Berlin erwartet.
Neben Mardini sollen weitere vier weitere Mitglieder der Flüchtlingshilfsorganisation ERCI (Emergency Response Centre International) freigekommen sein, darunter der deutsch-irische Aktivist Sean Binder.
Vorwurf: Mitgliedschaft in einem illegalen Netzwerk für Flüchtlingshilfe
Mardini war am 21. August zusammen mit weiteren Aktivisten der Flüchtlingshilfsorganisation ERCI auf der griechischen Insel Lesbos festgenommen worden. Der 23-Jährigen werden Mitgliedschaft in einem illegalen Netzwerk für Flüchtlingshilfe vorgeworfen.
Insgesamt wird gegen 30 ERCI-Mitglieder wegen des Verdachts der illegalen Flüchtlingshilfe ermittelt. Die griechischen Behörden werfen den Aktivisten vor, Migranten bei der Einreise nach Griechenland geholfen und dabei auch mit organisierten Schleppern zusammengearbeitet zu haben. Die Beschuldigten weisen die Anschuldigungen zurück.
Eigenes Flüchtlingsboot nach Lesbos gezogen
Sarah Mardini und ihre Schwester, die Olympia-Schwimmerin Yusra Mardini, waren im Jahr 2015 aus Syrien geflohen. In einem Schlauchboot voller Flüchtlinge versuchten sie, zur griechischen Insel Lesbos zu gelangen. Als das Boot eine Panne hatte, schwammen Sarah und Yusra stundenlang und zogen das Boot mit seinen 18 Insassen an einem Seil hinter sich her. Die Leistungssportlerinnen ließen sich in Deutschland nieder.
Yusra Mardini nahm 2016 an den Olympischen Spielen in Rio teil - als Mitglied einer Flüchtlingsmannschaft. Sie hatte zunächst bei den Wasserfreunden Spandau trainiert, bevor sie nach Hamburg wechselte.