Sarah Mardini aus griechischer Haft entlassen - Syrische Flüchtlingshelferin kommt nach Berlin zurück

Do 06.12.18 | 12:52 Uhr
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Archivbild: 2016 erhielt Sarah Mardini (links) den Medienpreis "Bambi" in der Kategorie "Stille Heldin". (Quelle: dpa/Carstensen)
Bild: dpa/Carstensen

Mehr als als hundert Tage war sie in griechischer Haft, jetzt ist die in Berlin lebende Flüchtlingshelferin Sarah Mardini gegen eine Kaution in Höhe von 5.000 Euro entlassen worden. Die griechische Justiz wirft ihr unter anderem Zusammenarbeit mit Schleppern vor.

Die in Berlin lebende syrische Flüchtlingshelferin Sarah Mardini kommt nach ihrer Festnahme in Griechenland vorerst auf freien Fuß. "Sie kommt in ein bis zwei Tagen frei und wird auch nach Deutschland reisen können", sagte Mardinis Rechtsanwalt, Charalambos Petsikos, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Nach Angaben der "Berliner Zeitung" wird sie am Donnerstag in Berlin erwartet.

Neben Mardini sollen weitere vier weitere Mitglieder der Flüchtlingshilfsorganisation ERCI (Emergency Response Centre International) freigekommen sein, darunter der deutsch-irische Aktivist Sean Binder.

Vorwurf: Mitgliedschaft in einem illegalen Netzwerk für Flüchtlingshilfe

Mardini war am 21. August zusammen mit weiteren Aktivisten der Flüchtlingshilfsorganisation ERCI auf der griechischen Insel Lesbos festgenommen worden. Der 23-Jährigen werden Mitgliedschaft in einem illegalen Netzwerk für Flüchtlingshilfe vorgeworfen.  

Insgesamt wird gegen 30 ERCI-Mitglieder wegen des Verdachts der illegalen Flüchtlingshilfe ermittelt. Die griechischen Behörden werfen den Aktivisten vor, Migranten bei der Einreise nach Griechenland geholfen und dabei auch mit organisierten Schleppern zusammengearbeitet zu haben. Die Beschuldigten weisen die Anschuldigungen zurück.

Eigenes Flüchtlingsboot nach Lesbos gezogen

Sarah Mardini und ihre Schwester, die Olympia-Schwimmerin Yusra Mardini, waren im Jahr 2015 aus Syrien geflohen. In einem Schlauchboot voller Flüchtlinge versuchten sie, zur griechischen Insel Lesbos zu gelangen. Als das Boot eine Panne hatte, schwammen Sarah und Yusra stundenlang und zogen das Boot mit seinen 18 Insassen an einem Seil hinter sich her. Die Leistungssportlerinnen ließen sich in Deutschland nieder.

Yusra Mardini nahm 2016 an den Olympischen Spielen in Rio teil - als Mitglied einer Flüchtlingsmannschaft. Sie hatte zunächst bei den Wasserfreunden Spandau trainiert, bevor sie nach Hamburg wechselte.

6 Kommentare

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  1. 6.

    Fehler? Weshalb wissen Sie, was rechtmäßig oder eben nicht ist? Justizschelte ist echt unsachlich. Griechenland ist keine Diktatur....

  2. 5.

    Was für ein inhumaner, empathieloser und zynischer Kommentar von "Mentor", Donnerstag, 06.12.2018 | 14:04 Uhr!

    Menschen wie "Mentor" wollen, dass Flüchtlingen in Lebensgefahr nicht geholfen wird. Ihr Tod soll andere Flüchtlinge abschrecken. Was für ein inhumaner, empathieloser Zynismus!

    Das ist ähnlich, wie wenn man dazu auffordert, durch gegenseitige Prügelei schwerverletzte Fussballfans nicht zu helfen, sondern sterben zu lassen, als Abschreckung daür, dass die anderen Fussballfans sich nicht mehr prügeln.

    Solche Kommentare wie der von "Mentor" verstoßen gegen die Menschenwürde der Flüchtlinge in Seenot, weil sie dazu auffordern, Menschen und deren Tod als bloßes Mittel zum Zwecke der Abschreckung zu nutzen.

    Würde solche Menschen dies ebenso sehen, wenn sie selber in dieser akuten Seenot wären? Sicher nicht dank ihres ausgeprägten Egoismus!

  3. 4.

    Herzlichen Glückwunsch! Welcome back :)

  4. 3.

    Wie läuft das eigentlich ab, Beschuldigung und Verdacht, dann Festnahme und dann wird erst Ermittelt?

  5. 2.

    Welcome back! Ich hoffe mal, die griechische Justiz, sieht ihre Fehler ein! Leider bin ich da sehr skeptisch.

  6. 1.

    Interessant ist, wen die "Flüchtlingshilfsorganisation" ERCI (Emergency Response Centre International) auf ihrer Website als Sponsoren angibt: The Redcliffe Foundation ist die Stiftung eines global tätigen kanadischen Milliardärs. Human Rights at Sea wird u.a. von der Stiftung John Ellermanns - dem reichsten Mann Englands - gesponsort. Hellenic Seaways ist eine Reederei mit 704 Mio. € Jahresumsatz. Das Großkapital sorgt also für Nachschub an Billigarbeitskräften und alimentierten Konsumenten. Da kann man der griechischen Justiz nur viel Erfolg bei der Arbeit wünschen.

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