Potsdamer Mäzen rettet das "Minsk" -
Der Potsdamer Mäzen und Software-Milliardär Hasso Plattner rügt den Umgang des Westens mit dem Osten in 30 Jahren deutscher Einheit. "Wir sind sehr roh mit den Menschen aus der früheren DDR umgegangen", sagte der Mitgründer der Softwarefirma SAP den "Potsdamer Neuesten Nachrichten". Als ehemaliger West-Berliner habe er auch immer ein bisschen DDR mitbekommen und viel Ost-Fernsehen geschaut.
Die Menschen hätten dort ganz normal gelebt und seien stolz auf ihre Leistungen gewesen. "Dass sie zweimal fast alle industriellen Werte - durch Breschnew und dann durch die Wiedervereinigung - verloren haben, ist eine Tragödie. Deshalb ist es so notwendig, die Lebensleistungen wertzuschätzen und nicht auf den guten Erinnerungen herumzutrampeln", sagte Plattner, der Potsdam das Kunstmuseum Barbarini gestiftet hat.
Als SAP nach der Wiedervereinigung den DDR-Computerhersteller Robotron übernahm, habe er mit vielen Menschen gesprochen. "Sie haben genauso hart gearbeitet und gekämpft wie wir - und nur weil ihr Staat nicht überlebte, kann man sie nicht als Verlierer abstempeln", so Plattner.
Plattner über Rettung des "Minsk"
Plattner plant, mit seiner Stiftung, das nahe am Potsdamer Hauptbahnhof gelegene frühere DDR-Terrassenrestaurant "Minsk" zu kaufen und zu einem Museum umzubauen, in dem seine Sammlung von DDR-Kunst ständig gezeigt wird. Das 1977 eröffnete Gebäude ist bereits seit längerer Zeit dem Verfall preisgegeben. Ein geplanter Verkauf wurde im vergangenen Jahr verschoben. Über das neue Angebot der Plattner-Stiftung müssen die Stadtverordneten noch entscheiden.
Ausschlaggebend sei für ihn nicht gewesen, unbedingt das Bauwerk zu retten, sagte der SAP-Gründer. Ihn überzeuge die Idee, in dieser Lage mit dem Panoramablick über die Stadt ein Museum zu erschaffen. "Und das Design des Gebäudes ist gut. Ich habe Bilder davon auch in den USA herumgezeigt und die Reaktionen waren einhellig: Das ist gute Architektur", sagte Plattner.
Für viele Potsdamer verbinde sich zudem mit dem "Minsk" glücklichen Erinnerungen, sagte Plattner weiter. Es gehöre sich nicht, auf diesen Erinnerungen herumzutrampeln, wie es jetzt getan wurde. "Auf Schloss Sanssouci traut sich ja auch keiner, herumzutrampeln - warum also auf dem Minsk?", so Plattner.